Wetter-Lexikon von Austro Control http://www.austrocontrol.at/
 
ABKÜHLUNG
Die Lufttemperatur sinkt entweder durch Zufuhr (Advektion) von kühleren Luftmassen, z.B. nach Durchzug einer Kaltfront, oder durch nächtliche Ausstrahlung bei wolkenlosem Himmel und trockener Luft (mit Nebelbildung in der Folge). In der freien Atmosphäre kühlt sich ein "Luftpaket" ab, indem es gehoben wird (Ausdehnung durch geringeren Luftdruck in der Höhe). Verursacht wird die Hebung und die damit verbundene Wolkenbildung durch die Sonneneinstrahlung. Die Sonne erwärmt die Erdoberfläche, diese wiederum erwärmt die bodennahe Luft. Da warme Luft (geringere Dichte) leichter ist als kalte Luft, steigt die so erwärmte Luft (z.B. über einem Kornfeld) als "Thermikblase" auf. In den meisten Fällen aber erfolgt die Hebung von Luftmassen an Fronten. Auch an Geländehindernissen kann eine Luftmasse zur Hebung gezwungen werden (Stau am Gebirge). Infolge der Abkühlung steigt die relative Feuchtigkeit bis 100% (kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme Luft) und der Wasserdampf kondensiert, es bilden sich Wolken. In weiterer Folge kann es zu Niederschlägen kommen.
ABKÜHLUNGSGRÖßE
Maß für die Abkühlung eines erwärmten Körpers durch Wind, Luftfeuchtigkeit, Lufttemperatur und Sonnenstrahlung, bezogen auf die menschliche Körpertemperatur (37°C). Die Abkühlungsgröße gibt die Wärmemenge (in Joule) an, die pro Sekunde von einem Quadratzentimeter der Körperoberfläche abgegeben oder aufgenommen wird. Der Betrag gibt die bioklimatische Reizstärke an. Siehe auch Wind-chill-Index.
ABLENKUNG DES WINDES
Die durch die Drehung der Erde verursachte Kraft (Corioliskraft) lenkt jede Luftströmung auf der Nordhalbkugel nach rechts ab, sodaß zum Beispiel eine südliche Luftströmung in ihrem weiteren Verlauf zur Südwestströmung, eine  Nordströmung zur Nordostströmung wird. Eine weitere Ablenkung erfährt der Wind in den unteren Luftschichten durch die Reibung am Boden. Sie wirkt der Corioliskraft entgegen, verhindert also, daß z.B. der ursprüngliche Südwind am Boden zum Westwind wird.
ABSINKEN
Abwärts gerichtete Strömung der Atmosphäre mit Geschwindigkeiten von weniger als 0,1 m/s (darüber: Abwind). Die Abwärtsbewegung der Luft kann großräumig im Zentrum eines Hochdruckgebietes ("dynamisch") oder orographisch bedingt auf der Leeseite eines Gebirges erfolgen, wobei diese sich erwärmt, was zur Auflösung der Wolken führt. Die absinkende Luft (trockenadiabatisch: um 1°C/100m) kommt in einer bestimmten Höhe wärmer an als die dort darunter angrenzende (vom Absinkvorgang nicht mehr erfaßte) Luft und bildet eine Inversion.
ABSINKINVERSION
Hochdruckgebiete sind gekennzeichnet durch großräumiges Absinken der Luft. Die absinkende Luft (trockenadiabatisch: 1°C/100m) kommt in einer bestimmten Höhe wärmer an als die dort darunter angrenzende, vom Absinkvorgang nicht erfaßte Luft und bildet eine Inversion.Oberhalb der Inversion ist die Luft trocken und es herrscht meist gute Sicht, unterhalb der Inversion wird die Sichtweite durch Dunst vermindert. Gegensatz: Feuchteinversion (z.B. an einer Warmfront). Siehe Inversion.
ABSOLUTE FEUCHTE
Gehalt der Luft an Wasserdampf in Gramm pro Kubikmeter; bei 0°C maximal 5 g/ccm, bei 20°C ca. 17 g/ccm.
ABWIND
Abwärts gerichtete Luftströmung mit einer Geschwindigkeit von 0,1 m/s oder (geringer: Absinken); tritt im Bereich von Fronten, Schauer- und Gewitterwolken sowie im Lee überströmter Gebirge auf. Siehe auch Downburst.
ADIABATISCH
Werden Luftmassen vertikal bewegt, findet dabei kein Wärmeaustausch mit der Umgebung statt, da die molekulare Wärmeleitung in Luft außerordentlich gering ist. Diesen Vorgang nennt man adiabatisch. Aufsteigende Luft dehnt sich aus (geringerer Luftdruck) und kühlt dabei ab, absinkende wird komprimiert (höherer Luftdruck) und erwärmt sich. Praktisch alle Vertikalbewegungen in der Lufthülle verlaufen adiabatisch, unterhalb des Kondensationsniveaus trockenadiabatisch (Temperaturänderung 1°C/100m), oberhalb feuchtadiabatisch (etwa 0,6°C/100m).
ADVEKTION
Durch Luftbewegung wird Wärmeenergie (in Warm- oder Kaltluftmassen), auch Wasserdampf, Aerosole, u.a. transportiert. Das Heranströmen von anders temperierten Luftmassen erfolgt überwiegend in horizontaler Richtung, im Gegensatz zur Konvektion, in der sich Luftschichten in senkrecht auf- und absteigender Bewegung befinden. Die im Rahmen der atmosphärischen Zirkulation erfolgende Advektion verursacht längere Wärme- und Kälteperioden im Witterungsgeschehen.
AEROLOGIE
Die "Höhenwetterkunde" erforscht die freie Atmosphäre mit physikalischen Methoden und technischen Hilfsmitteln. Wetterballone (Radiosonden) tragen die Meßinstrumente in die Atmosphäre, ein mitgeführter Sender überträgt laufend die Meßdaten zur Erde. Aerologische Aufstiege mittels Radiosonden werden in der Regel zweimal täglich durchgeführt und messen Luftdruck, Temperatur, Feuchtigkeit und Wind bis in durchschnittlich 30 km Höhe. Meist werden noch zwei weitere Aufstiege ohne Meßgeräte durchgeführt, die nur Winddaten (aus der Radarpeilung) liefern. Weltweit gibt es ca. 500 aerologische Aufstiegsstationen. In Österreich werden Radiosondenaufstiege von der Zentralanstalt für Meteorologie in Wien (Hohe Warte) und vom Flugwetterdienst an den Flughäfen in Innsbruck, Linz und Graz durchgeführt. Diese besonders für die Luftfahrt wichtigen Daten werden durch Fermessungen von Satelliten aus ergänzt. Der Zustand der freien Atmosphäre kann auch vom Erdboden aus mittels Wind-Profiler gemessen werden.
AEROSOL
Siehe Kondensationskerne.
AIRMET
Eine AIRMET-Meldung wird von der Flugwetterzentrale Wien/Schwechat für Flüge mit Prop- und Turbopropflugzeuge als Warnung vor folgenden Fluggefahren ausgegeben: gelegentliche oder lokale Gewitter, mäßige Vereisung, mäßige Turbulenz, mäßige Gebirgswellen (mountain waves). Gültigkeitsdauer bis zu 4 Stunden, Höhenbereich vom Boden bis Flugfläche 240 (24000ft = 7300m), gültig für den Bereich des FIR Wien (Flight Information Region), das ist das gesamte Bundesgebiet von Österreich.
ALBEDO
Die Albedo ist der Quotient aus reflektierter Strahlung (von der Erdoberfläche oder von einem bestimmten Teil von dieser) zur einfallende Sonnenstrahlung, aufsummiert über den ganzen Halbraum und über alle Wellenlängen. Das planetarische Albedo der gesamten Erde beträgt 0,30, d.h. 30% der einfallenden Sonnenstrahlung werden in den Weltraum reflektiert. Einige Werte: frischer Schnee 85%, geschlossene Wolkendecke 60-90%, Wiesen 15-35%, Wälder 10-20%, Wasser (Meer) 5-10%. Die Albedo des Mondes beträgt etwa 12%.
ALPFOR
Von der Flugwetterzentrale Wien-Schwechat wird zweimal täglich eine graphische Vorhersage, der "Alpfor" ausgegeben. Die Frühausgabe stellt eine Vorhersage für 12 Uhr UTC des jeweiligen Tages dar; die Ausgabe am Nachmittag eine Vorhersage für den nächsten Tag 12 Uhr UTC. Der Alpfor beinhaltet die zu erwartende Lage von Fronten, markanter Wolkengebiete, die zu erwartenden Sichtverhältnisse, Wettererscheinungen, Höhenwinde, Nullgradgrenzen und Thermikverhältnisse für den unteren Luftraum Österreichs und Umgebung.
ALTOCUMULUS
Die eigentliche "Schäfchenwolke", als Ballen oder Walzen in Haufenform, oft mit schmalen deutlichen Lücken ("Schafherde von oben"); in 2,5-6 km Höhe. Unterscheidet sich von Cirrocumulus dadurch, daß die einzelnen Wolkenteile größer sind und auch Schatten (graue Stellen) aufweisen.
ALTOSTRATUS
Eine gleichmäßige, meist strukturlose graue Wolkenschicht in 2,5-6 km Höhe. Die Sonne ist manchmal als heller Fleck erkennbar (ohne Halo).
ALTWEIBERSOMMER
Spätsommerliche Schönwetterperiode, die mit großer Häufigkeit Ende September, aber auch oft bis Ende November, besonders im östlichen Mitteleuropa auftritt. Ursache ist ein Festlandshoch über Osteuropa, das trocken-kontinentale Luft nach Mitteleuropa einströmen läßt. Mit dem Altweibersommer geht eine plötzliche starke Laubverfärbung und das Auftreten von Spinnfäden einher, an denen sich meist junge Spinnen mit dem Wind forttragen lassen. Eine gleichartige Wetterperiode im östlichen Nordamerika, die oft nur wenige Tage andauert, wird Indianersommer (Indian summer) genannt.
ANTIZYKLONAL
Man bezeichnet die Krümmung der Isobaren als antizyklonal, wenn die konkave Seite der der Isolinie einem Hochdruckgebiet zugewendet ist bzw. ist eine Luftströmung antizyklonal,wenn sie sich auf der Nordhalbkugel im Uhrzeigersinn, auf der Südhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn um ein Hochdruckgebiet (Antizyklone) herumbewegt.
ANTIZYKLONE
Andere Bezeichnung für ein Hochdruckgebiet mit einem Luftdruckwert im Zentrum von etwa 1025-1030 Hektopascal. Der höchste Luftdruck auf der Erde wurde bisher mit rund 1080 Hectopaskal in einem winterlichen Hoch über Sibirien gemessen. Gegensatz: Zyklone = Tiefdruckgebiet, mit Werten um 990-1000 Hectopascal. Siehe Hoch.
AQUAPLANING
"Wasserglätte" tritt auf regennassen Straßen bei Kraftfahrzeugen mit hoher Geschwindigkeit durch Verlust der Bodenhaftung auf . Das Kfz verhält sich wie bei Glatteis. Der Autoreifen ist bei zu großen Wasseransammlungen auf der Fahrbahn nicht mehr in der Lage, genügend Wasser durch das Profil abzuleiten. Kann auch bei der Landung von (Groß-) Flugzeugen auftreten. Der Vorhersage von heftigen Regenfällen wird daher in der Flugmeteorologie neuerdings besonderes Gewicht beigemessen.
ÄQUATOR
Siehe Äquatoriale Tiefdruckrinne.
ÄQUATORIALE TIEFDRUCKRINNE
Quasistationärer Tiefdruckgürtel zwischen den beiden Zonen der subtropischen Hochdruckzellen auf der Nord- und Südhalbkugel; wird auch als innertropische Konvergenzzone (ITC) bezeichnet.
ATIS
Abk. für engl. "Air Terminal Information Service". Hauptflughäfen strahlen über Funk speziell für Flugzeuge im Anflug kontinuierlich folgende Meldungen aus: MET REPORT mit TREND, Transition Level, Pistenzustand (wenn erforderlich), und andere für Start und Landung wichtige Angaben.
ATMOSPHÄRE
Die Lufthülle der Erde zeigt in ihrem vertikalen Aufbau unterschiedliche Eigenschaften und wird daher in mehrere "Stockwerke" unterteilt. Das unterste Stockwerk, die Troposphäre, reicht in Mitteleuropa bis ca. 11 km Höhe; in ihr spielt sich das Wetter ab. Die Temperatur nimmt von (im Mittel) +15°C an der Erdoberfläche nahezu gleichmäßig mit der Höhe um durchschnittlich 6,5°C je Kilometer ab bis etwa -57°C (Tropopause). In der darüberliegenden Stratosphäre steigt die Temperatur auf -50°C in 28 km Höhe an. Dann setzt ein kräftiger Anstieg bis auf 0°C in 50 km Höhe ein infolge der Absorbtion der ultravioletten Strahlung durch das Ozon. Die Obergrenze der Stratosphäre stellt ein Temperaturmaximum dar und wird Stratopause genannt. In der anschließenden Mesosphäre sinkt die Temperatur wieder bis auf etwa -100°C in 80 km Höhe. Darüber beginnt die Thermosphäre, die bis zum Rand der Atmosphäre in etwa 500-600 km Höhe reicht. Die Temperatur nimmt infolge der Absorption von Röntgen- und Gammastrahlung der Sonne wieder rasch zu auf über +100°C bis auf +700°C am Rand der Atmosphäre. Jenseits davon beginnt die Exosphäre, der interplanetarische Raum. Die hohen Temperaturangaben sind jedoch infolge der extrem geringen Luftdichte nicht mit denen in der unteren Atmosphäre zu vergleichen.
AUFGLEITEN
Bezeichnung für die erzwungene Aufwärtsbewegung (und dadurch verursachte Wolkenbildung) wärmerer Luftmassen an einer schwach geneigten Luftmassengrenzfläche (Warmfront), unterhalb der sich kältere Luft befindet. Dabei bilden sich ausgedehnten Wolkenfeldern (Cirrostratus, Altostratus und Nimbostratus) aus, die meist längere Niederschläge ("Landregen") verursachen. Tritt an der "Vorderseite" der von West nach Ost wandernden Tiefdruckgebiete auf.
AUSBREITUNGSSCHICHT
Fachausdruck in der Segelflugmeteorologie für das Auseinanderfließen der vertikal strukturierten Cumulus zu flachen Stratocumulus. Bedingungen: markante stabile Schicht oder Inversion, ausreichend Feuchtigkeit (Taupunktsdifferenz kleiner als 5°C) in einer Schicht von mindestens 50 hPa Mächtigkeit unterhalb der Inversion. Die vorhandenen Quellwolken können sich dann an dieser Sperrschicht ausbreiten. Die CU dringen mit ihrer Obergrenze ("Tops") zwar zeitweise etwas in die stabile Schicht ein, sobald aber ihr Auftrieb gebremst ist, bilden sie je nach Höhe der Inversion eine SC- oder AC-Schicht. Dies gilt vor allem für das Flachland. Die Ausbreitungsschichten können die Sonneneinstrahlung so stark behindern, daß die Thermik zumindest zeitweise oder auch ganz aufhört.
AUSLÖSETEMPERATUR
Man unterscheidet zwischen der Auslösetemperatur für Cumulus-Wolken und der für die Thermik. Die Temperatur, die ein Luftteilchen am Erdboden an sonnigen Tagen annehmen muß, um mindestens bis zum Kondensationsniveau aufzusteigen, d. h. bis zu der Höhe, bei der die Quellwolkenbildung (Cumulus) beginnt. Die Auslösetemperatur wird in der Regel nur erreicht, wenn in den unteren Luftschichten bzw. in Bodennähe genügend Feuchtigkeit vorhanden ist. Bei zu trockener Luft steigt zwar die vom Boden her erwärmte Luft auf, es bilden sich aber keine Wolken ("Blauthermik"). Die sog. Thermikauslösetemperatur ist dann erreicht, wenn die Konvektionsschicht (Umwandlung der Zustandskurve in eine adiabatische Schichtung) eine Mächtigkeit von 1000m über Grund erreicht hat und somit für einen Segelflug nutzbar ist (Thermikanschluß).
AUSSTRAHLUNG
Die Wärmeabstrahlung der Erdoberfläche an die darüberliegenden Luftschichten bzw. der Atmosphäre selbst an den Weltraum. Ein Teil der von der Erdoberfläche an die Atmosphäre abgegebene Strahlung wird vom dort befindlichen Wasserdampf absorbiert und gelangt so als "Gegenstrahlung" wieder an die Erdoberfläche zurück. Im Durchschnitt verliert die Erde durch die (langwellige) Ausstrahlung genau soviel Wärme, wie sie durch die (kurzwellige) Einstrahlung von der Sonne her gewinnt. Bei klarer trockener Luft ist die Ausstrahlung am größten (Nachtfrost), bei dichter Bewölkung am geringsten.
AZORENHOCH
Ein im Bereich der Azoren liegendes Hochdruckgebiet, das zum subtropischen Hochdruckgürtel des Nordatlantik zählt und als eines der "Aktionszentren" für das Wetter in Mitteleuropa eine wichtige Rolle spielt; mittlerer Luftdruck 1025 hPa. Oft Ausgangspunkt für längere Schönwetterlagen, besonders im Sommer; fördert aber auch zusammen mit dem "Islandtief" Westwettereinbrüche. Das Azorenhoch wird für uns immer dann wetterwirksam, wenn zwischen Neufundland und Island polare Luftmassen nach Süden vordringen und sein gewaltiges Warmluftreservoir bedrängen, sodaß es nach Nordosten ausweicht - über die Iberische Halbinsel bis nach Mitteleuropa oder auch Skandinavien.
BALLON
Siehe Ballonfahren, Aerologie, Radiosonde.
BALLONFAHREN
Fahrten mit Gas- oder Heißluftballonen finden nur unter Sichtflugbedingungen statt ("sehen und gesehen werden"). Als besondere Wetterinformationen werden genaue Angaben über die Windverhältnisse benötigt: Für verschiedene Höhen, um eine bestimmte Fahrtrichtung zu wählen und einzuhalten (Wettbewerbe), und in unmittelbarer Bodennähe, um sicher landen zu können (unter etwa 12 Knoten). Ferner ist die Entwicklung starker thermischer Aufwinde für Ballonfahrten ungünstig (führt schon beim Aufrüsten zu Problemen). Auch leichter Regen wirkt sich ungünstig aus, da dadurch die Ballonhülle schwerer wird. Das günstigste Fahrtenwetter ist im Winter an "Strahlungstagen" (Hochdruckeinfluß, nebelfrei, trockene und klare Luft, schwach windig); im Sommer sind Fahrten infolge der fast täglich auftretenden Thermik nur in den frühen Morgenstunden und am Abend ratsam (antizyklisch zum Segelflug).
BARISCHES WINDGESETZ
Die Bestimmung der Lage von Tief- bzw. Hochdruckzentren ist gelegentlich für praktische Zwecke wichtig. Eine einfache Regel dafür hat 1856 der holländische Meteorologe Ch. H. D. Buys- Ballot (1817-1890) gefunden: Dreht man (auf der Nordhalbkugel) dem Wind den Rücken zu, so liegt in Blickrichtung des Beobachters vorne links das Tief und rechts hinter dem Beobachter das Hoch. Die Regel ermöglicht es, aus den beobachteten Änderungen der Windrichtung auf die Zugbahn eines Tiefdruckgebietes zu schließen. Buys-Ballot gründete den niederländischen Wetterdienst und schuf das erste europäische Sturmwarnsystem (für die Seefahrt).
BAROMETRISCHE HÖHENSTUFE
Höhendifferenz zweier Punkte, bei der der Luftdruck um 1 hPa abnimmt. In Nähe des Meeresspiegels gilt im Mittel 1 hPa = 8m als Höhendifferenz. Mit zunehmender Höhe wächst die barometrische Höhenstufe: in 5000m entspricht die Höhenänderung um 1 hPa etwa 14 m.
BART
In Fliegerkreisen Ausdruck für eine aufsteigende Thermikblase (Thermikschlauch); kann auf Grund ihres Auftriebs sogar ein Stück in eine stabile Schicht oder Inversion eindringen. Fliegt ein Segelflugzeug im Bereich einer solchen Thermikblase Kreise, kann es an Höhe gewinnen, wenn die Vertikalgeschwindigkeit der Luft größer ist als die Sinkgeschwindigkeit des Segelflugzeugs.
BAUERNREGEL
Gereimte Wetterregeln aus den regionalen Erfahrungen vieler Jahrhunderte; stützen sich meist auf feste "Lostage". Die Regeln lassen sich nicht auf jeden beliebigen Ort anwenden, oft sind Ursprungsort und Ursprungszeit heute nicht mehr bekannt. Gereimte Bauernregeln liegen bereits aus babylonischer Zeit vor. Sie wurden von den Griechen und Arabern zu einem System astrologischer Wetterregeln erweitert. Siehe Lostage.
BEAUFORT
Beaufort-Skala. Eine vom englischen Admiral Sir Francis Beaufort (1774-1852) aufgestellte, ursprünglich zwölfteilige (ohne Windstille), später auf 17 Stufen erweiterte Skala der Windstärke, um auch innerhalb der Windstärke 12 (Orkan) noch eine weitere Unterteilung vornehmen zu können. Windstärke 12 war ursprünglich nach oben hin nicht begrenzt.
BEDECKUNGSGRAD
(oder Bewölkungsgrad): Das Ausmaß der Bedeckung des Himmels mit Wolken wird vom Wetterbeobachter geschätzt und im Klimadienst in Zehntel bzw. im Synoptischen Dienst in Achtel angegeben. Die Angaben reichen von 0/8 oder 0/10 (wolkenlos) bis 8/8 oder 10/10 (bedeckt). Im Wetterbericht erfolgt meist folgende Zuordnung: 0/8 = wolkenlos, 1-2/8 = heiter, 3/8 = leicht bewölkt, 4-6/8 = wolkig, 7/8 = stark bewölkt, 8/8 = bedeckt. Im Flugwetterdienst werden die Achtel wie folgt zusammengefaßt: 0/8 "sky clear" (SKC) für wolkenlos, 1-2/8 "few" (FEW) für wenig bewölkt, 3-4/8 "scattered" (SCT) für aufgelockert bewölkt, 5-7/8 "broken" (BKN) für eine durchbrochene und 8/8 "overcast" (OVC) für eine geschlossene Wolkendecke.
BERGWIND
Berg- und Talwind treten tagesperiodisch auf. An Schönwettertagen erwärmen sich die Berghänge tagsüber stärker als die freie Atmosphäre. Die erwärmte Luft steigt entlang der Hänge oder direkt vertikal auf. So entsteht der gegen Mittag einsetzende taleinwärts gerichtete Wind (Talwind), der gegen Abend abflaut. Der Talwind überlagert sich mit dem Hangaufwind, der von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang weht. So entsteht tagsüber eine Zirkulation: Talwind am Boden, aufsteigende Luft über den Bergen, Kompensationsströmung in der Höhe, Absinken über dem Vorland. Die aufsteigende Luft über den Berghängen wird sichtbar, wenn nach einem wolkenlosen Morgen die Quellwolkenbildung zuerst über den Gipfeln einsetzt. Nachts hingegen kühlt die Luft an den Hängen durch Ausstrahlung ab und fließt talwärts und die ganze Zirkulation kehrt sich um. Vom späten Abend bis zum Morgen weht talauswärts der Bergwind, kombiniert mit dem Hangabwind. Der nächtliche Bergwind hat eine wichtige Funktion: Er ersetzt die verunreinigte Talluft durch saubere, staubarme Gebirgsluft. Diese Windsysteme, die sich in komplizierter Weise im Laufe des Tages überschneiden, werden gerne von Segel- und Drachenfliegern sowie Paragleitern genutzt.
BEWÖLKUNGSGRAD
Siehe Bedeckungsgrad.
BEWÖLKUNG
Bedeckung des Himmels mit Wolken; Angabe in Achteln von 0/8 (wolkenlos) bis 8/8 (bedeckt). Im Flugwetterdienst werden die Achteln zusammengefaßt: 0/8 "sky clear" (SKC) für wolkenlos, 1-2/8 "few" (FEW) für wenig bewölkt, 3-4/8 "scattered" (SCT) für aufgelockert bewölkt, 5-7/8 "broken" (BKN) für durchbrochene Wolkendecke, 8/8 "overcast" (OVC) für bedeckt bzw. geschlossene Wolkendecke.
BISE
Kalter Wind aus Nord bis Nordost im schweizerischen und französischen Alpenvorland. Entsteht bei hohem Druck nördlich der Schweiz und einem Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeer. Im Gebiet des Genfer Sees kann der Wind infolge Kanalisierung Stärken bis zu 50 Knoten erreichen.
BLAUER HIMMEL
Die Sonnenstrahlen werden auf ihrem Weg durch die Atmosphäre zur Erde an den Molekülen der Luft gestreut. Dabei ist die Streuung bei kürzeren Wellenlängen (blau) stärker als bei längeren (rot). Der Effekt ist umso größer, je reiner die Luft ist (wenig Staub und Wasserdampf). Die Luftteilchen lenken also am meisten das blaue Licht ab, am wenigsten das gelbe, fast gar nicht das rote. Das blaue Licht, das durch die Streuung aus seiner ursprünglichen Bahn gelenkt wird, trifft auf andere Luftteilchen und wird von ihnen weiter abgelenkt. Das Blau scheint so für den Beobachter auf der Erdoberfläche nicht direkt von der Sonne zu kommen, sondern aus allen Teilen des Himmelgewölbes. Morgens und abends ist der Weg der Sonnenstrahlen durch die Atmosphäre wesentlich länger, sodaß auch das gelbe Licht abgelenkt wird. So entsteht die gelbe bis rötliche Färbung des Morgen- und Abendhimmels und auch der Sonnenscheibe selbst. Ist die Luft stark wasserdampfhältig, verstärkt sich dieser Effekt und man spricht vom Abendrot. Die feuchte Luft (in den höheren Schichten) kann Wetterverschlechterung ankündigen.
BLAUTHERMIK
Konvektion ohne Wolkenbildung. Infolge der zu trockenen Luft tritt keine Kondensation ein.
BLITZ
Ausgleich elektrischer Spannungen (etwa 100 Mio Volt) innerhalb von Gewittern zwischen zwei Wolken mit entgegengesetzter elektrischer Aufladung ("Wolkenblitz") oder zwischen einer Wolke und der Erdoberfläche ("Erdblitz"). Die häufigste Form ist der Linienblitz (verzweigte Zickzackspur); daneben gibt es noch den Flächenblitz, der entsteht, wenn die einzelnen Teilentladungen eines Linienblitzes durch die rasche Bewegung der Luftmasse flächenhaft auseinander gezogen werden. Sehr selten sind Perlschnurblitze und Kugelblitze. Jede Sekunde wird die Erdoberfläche von etwa 100 Blitzen getroffen.
BLIZZARD
Schnee- und Eissturm in Nordamerika, der Orkanstärke erreichen kann. Er tritt als Vorstoß polarer Luft an der Rückseite durchziehender Tiefdruckgebiete auf und kann als "Norther" sogar die Länder am Golf von Mexiko erreichen. Er bringt eisigen Wind, starke Schneefälle, Eisregen und Dauerfrost.
BLUTREGEN
Durch feinen Staub aus der Sahara rötlich gefärbter Regen in Mitteleuropa. Im Winter auch als Blutschnee auftretend.
BODENFROST
Die Temperatur, die 5cm über dem Erdboden gemessen wird, sinkt in der Nacht unter den Gefrierpunkt 0°C, nicht aber die in der Wetterhütte (2m Höhe) gemessene. Wenn die Temperatur am Erdboden unter den Gefrierpunkt sinkt, gefriert auch das Porenwasser im Boden, das dabei sein Volumen um 9% vergrößert (Frostaufbrüche).
BODENINVERSION
Eine meist nachts durch Ausstrahlung auftretende Erscheinung, bei der die Lufttemperatur vom Erdboden bis in eine gewisse Höhe zunimmt und erst darüber abnimmt, wie es der normalen Schichtung der Atmosphäre enspricht. Siehe Inversion.
BODENNEBEL
Ein am Erdboden aufliegender Nebel, der nicht über etwa 1m Höhe ansteigt; entsteht in Niederungen bei ruhigem Wetter und klarem Himmel, wenn die Ausstrahlung des Bodens groß ist und damit eine rasche Abkühlung der untersten Luftschicht bis zum "Taupunkt" eintritt. Die Bildung wird begünstigt durch eine feuchte Erdoberfläche oder über Seen. Oft Vorstufe eines dichter werdenden und in die Höhe wachsenden Nebels. Siehe Nebel.
BODENSICHT
Siehe Sicht, Flugsicht.
BODENWETTERKARTE
Zeichnerische Darstellung der Wetterverhältnisse eines größeren Gebietes (z.B. Europa und Nordatlantik) von einem bestimmten, international festgelegten Zeitpunkt (00, 06, 12, 18 Uhr UTC). In der Wetterkarte werden die Meßdaten der einzelnen Beobachtungsstationen nach einem sog. Stationsmodell mit ebenfalls international festgelegten Wettersymbolen für Temperatur, Taupunkt, Luftdruck, Windverhältnisse, Niederschlag, Wolken dargestellt. Somit sehen auf der ganzen Welt die Wetterkarten gleich aus. Mit Hilfe dieser Eintragungen kann die Wetterlage analysiert werden. Die Bodenkarte ist neben dem Satellitenbild und den Höhenwetterkarten die wichtigste Grundlage für die Beurteilung der Wetterlage und der daraus folgenden Wettervorhersage. Siehe auch Wetterkarte.
BODENWIND
Nach internationaler Übereinkunft wird der Wind in 6 m Höhe gemessen; wichtig besonders für Starts und Landungen der Flugzeuge, die gegen den Bodenwind erfolgen müssen.
BÖE
Einzelne heftige Windstöße vor einem Gewitter, einem Schauer oder einer Kaltfront bzw. allgemein bei starkem Wind mit markant wechselnder Windgeschwindkeit. Die Böigkeit ist ein Ausdruck für die Turbulenz der Luftströmung.
BÖENWALZE
Als Böenwalze ("sqall line") wird eine besonders ausgeprägte, dunkelfarbige Wolkenform bezeichnet, die unmittelbar vor dem Herannahen einer heftigen Gewitterfront auftritt. Sobald in einer Gewitterwolke Niederschlag einsetzt, kühlen Regen und Graupel oder Hagel den entgegenströmenden Aufwind ab und drehen ihn um. Dieser kalt gewordene Abwind stürzt dann in die Tiefe. An der Erdoberfläche breitet sich die Kaltluft nach allen Seiten in einer flachen Schicht aus und hebt die dort auf die Gewitterwolke zuströmende feuchtwarme Luft an, wodurch es zu Kondensation, also Wolkenbildung kommt; es bildet sich ein sog. Böenkragen, eine bogenförmige Wolkenwalze ("arc cloud"). Die damit verbundene Staubaufwirbelung kann die Bodensichtweite extrem einschränken. Eine Böenwalze gilt für die Luftfahrt als besonders gefährlich (Windscherung, also plötzlicher Rückenwind bei Start und Landung, und starke Turbulenz). Siehe Downdraft.
BORA
Heftiger, kalter, trockener Fallwind an der Küste Dalmatiens. Der Name wird auch in anderen Gebieten für ähnliche Winde vom kalten Hochland zum wärmeren Tiefland verwendet.
BROCKENGESPENST
Schattenbild des Beobachters (oder eines Flugzeugs) auf der Obergrenze einer glatten Nebel- oder Wolkenschicht; meist riesengroß, oft von farbigen Ringen umgeben.
BUYS-BALLOT-WINDGESETZ
Hat der Beobachter den Wind im Rücken, liegt der tiefe Druck links, der hohe Druck rechts von ihm (auf der Nordhalbkugel). Siehe Barisches Windgesetz.
CASTELLANUS
Altocumuluswolken mit türmchenartigen Aufquellungen; Vorboten für Schauer oder Gewitter.
CAT
Abkürzung für "Clear Air Turbulence". Siehe Klarsicht-Turbulenz.
CB
Siehe Cumulonimbus.
CEILING
Siehe Hauptwolkenuntergrenze.
CEILOMETER
Bezeichnung für einen Wolkenhöhenmesser; dient zur Messung und Registrierung der Höhe der Wolkuntergrenze durch Bestimmung der Laufzeit eines an der Wolkenbasis reflektierten Licht- oder Radarimpulses.
CELSIUS
Celsius-Skala. Die heute weit verbreitete, von dem schwedischen Astronomen Anders Celsius (1701-1744) vorgeschlagene, in 100 Grad geteilte Skala zur Temperaturmessung, wonach der Gefrierpunkt des Wassers bei 0 Grad und der Siedepunkt des Wassers (im Meeresniveau) bei 100 Grad liegt.
CHAMSIN
Trockenheißer, aus Süden oder Südosten wehender Wüstenwind in Ägypten, meist reichlich mit Wüstenstaub vermischt; tritt meist im April auf. Gefährlich für die Luftfahrt! Aus arab. "fünfzig", da meist in den 50 Tagen nach der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche auftretend.
CHINOOK
Warmer, trockener Fallwind auf der Ostseite der Rocky Mountains.
CIRROCUMULUS
Kleine "Schäfchenwolken" aus kleinen Ballen geformt, in 6-10 km Höhe.
CIRROSTRATUS
Dünne meist unstrukturierte gleichförmige Wolkenschicht aus Eiskristallen in 6-10 km Höhe. Voraussetzung für Halos, Nebensonnen, Irisieren, etc.
CIRRUS
Federartig aussehende feine Wolken aus meist sehr feinen Eis- und Schneekristallen, in 6-10 km Höhe am blauen Himmel (aus lat. "Haarlocke"). Der sog. Cirren-Schirm ist der oberste Teil einer Gewitterwolke ("Amboß").
CLEAR AIR TURBULENCE
(CAT). Siehe Klarsicht-Turbulenz.
CLUSTER
Zusammenballung von Wolkengebilden gigantischen Ausmaßes in den Tropen mit horizontaler Ausdehnung von 100 km und mehr, erstmals aufgezeigt von Satellitenbildern.
CORIOLISKRAFT
Ablenkende Kraft der Erddrehung. Durch die Rotation der Erde um ihre eigene Achse entsteht eine (Trägheits-) Kraft, die bewirkt, daß ein Hoch auf der Nordhalbkugel im Uhrzeigersinn und ein Tief gegen den Uhrzeigersinn umströmt wird. Auf der Südhalbkugel erfolgt die Umströmung genau umgekehrt. Diese Kraft wird nach ihrem Entdecker Corioliskraft genannt (Gaspard Gustave de Coriolis, französ. Ingenieur und Physiker, 1792-1843).
CUMULONIMBUS
Gewitterwolke, abgekürzt CB. In der "Fliegersprache" nach dem internationalen Buchstabieralphabet als "Charly Bravo" bezeichnet. Besonders gefährlich für die Luftfahrt sind in dichte Wolkenfelder eingelagerte Gewitterwolken ("embedded CB"), sodaß das Durchfliegen solcher Zonen nur mit Bordwetterradar ratsam ist. CB-Wolken erstrecken sich bis 7-12 km (in den Tropen bis 17 km) Höhe, reichen also normalerweise maximal bis zur Tropopause; besonders starke Gewitter können allerdings diese Sperrschicht durchstoßen. Die Gewitterzelle im Reifestadium wird Cumulonimbus calvus genannt; das beginnende Zerfallsstadium hat einen "Amboß" aus Eiskristallen und wird als Cumulonimbus incus bezeichnet.
CUMULUS
Isolierte, dichte und scharf begrenzte Wolken, deren quellende Oberteile durch die thermischen Aufwinde oft wie Blumenkohl aussehen. Die von der Sonne beschienenen Teile sind leuchtend weiß, die Untergrenze ist meist dünkler und genau horizontal (Cumulus-Kondensationsniveau). Die Wassertröpfchen steigen so rasch auf, daß sie sich dabei bis auf -20°C abkühlen ohne zu gefrieren. Dann setzt schlagartig die Eisbildung der Wolke ein. Die beim Kondensieren und der Vereisung freiwerdende Wärmemenge verstärkt den Aufwind. Man unterscheidet: Cumulus humulis und der größeren Cumulus congestus; geht bei entsprechender Labilität in einen Cumulonimbus über. Siehe Auslösetemperatur, Kondensationsniveau.
CUT-OFF-ZYKLONE
Ein hochreichendes kaltes Tiefdruckgebiet ("Höhentief") hat sich aus einem langgestreckten Höhentrog abgeschnürt und befindet sich südlich des Westwindbandes und somit vom Kaltluftreservoir der höheren Breiten abgeschnitten. Seine Verlagerung kann gegenüber dem Westwindband retrograd erfolgen.
DÄMMERUNG
Übergang zwischen Tag und Nacht. Anfang bzw. Ende der "bürgerlichen" Dämmerung (wichtig für Sichtflüge), wenn die Sonne 6,5 Grad bzw. der "astronomischen" Dämmerung, wenn die Sonne 18 Grad unter dem Horizont steht. Die Dauer der bürgerlichen Dämmerung kann, je nach Jahreszeit, zwischen 35 und 50 Minuten differieren. Sie kann sich durch Bewölkung, Dunst, Nebel oder Niederschlag verkürzen, aber auch durch Vollmond oder eine vorhandene Schneedecke verlängern. Beginn (BCMT = Beginning of civil morning twilight ) und Ende (ECET = End of civil evening twilight) der bürgerlichen Dämmerung sind in der jeweils nationalen AIP (Aeronautical Information Publication) veröffentlicht (in UTC).
DAMPFDRUCK
Druckanteil (Partialdruck) des Wasserdampfs am Gesamtluftdruck, Maß für die Luftfeuchtigkeit. Er wird indirekt aus der Psychrometer-Messung (feuchtes und trockenes Thermometer) oder aus der Taupunktsdifferenz bestimmt. Der Druck des Wasserdampfes steigt mit der Temperatur und beträgt maximal (Sättigungsdampfdruck) z.B. bei 0°C etwa 6 hPa, bei 10°C etwa 12 hPa und bei 20°C etwa 23 hPa. Das Verhältnis zwischen dem herrschenden Dampfdruck und dem bei dieser Temperatur maximal möglichen Dampfdruck (Sättigungsdampfdruck) wird relative Feuchte genannt, angegeben in Prozent.
DICHTEHÖHE
Nach der Standardatmosphäre kann jedem Dichtewert der Luft eine bestimmte Flughöhe zugeordnet werden. Diese Dichtehöhe ist aber keine feste Höhenangabe, da die Luftdichte von Druck, Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhängt. Da die Leistungsdaten eines Flugzeuges von der Luftdichte abhängen, sind speziell größere Temperaturabweichungen bei Flugdurchführung zu beachten. An einem heißen Tag wird die Luft dünner bzw. leichter. Der Start auf einem Flugplatz mit einer Platzhöhe von z.B. 1500 ft müßte aufgrund der geringeren Luftdichte so geplant werden, als befände er sich auf einem höher gelegenen Flugplatz (Luftdruckabnahme mit der Höhe). Die für den Start des Flugzeuges erforderliche Pistenlänge wird dadurch länger. D.h. man spricht an einem heißen Tag von einer "großen Dichtehöhe". An einem kalten Tag hingegen wird die Luft schwerer. Für den gleichen Flugplatz wird somit die Startstrecke kürzer und es bleibt noch eine Sicherheitsreserve für die erforderliche Pistenlänge.
DIVERGENZ
Das Auseinanderfließen von Luftströmungen in den unteren Schichten; tritt gewöhnlich in Gebieten mit hohem Luftdruck auf und führt wegen des Prinzips der Massenerhaltung zu absinkenden und daher wolkenauflösenden Luftbewegungen. Gegensatz: Konvergenz, das Zusammenfließen von Luftströmungen (in Tiefdruckgebieten).
DONNER
Geräusch bei Gewitter, das entsteht, wenn die Luft durch den Blitz erhitzt wird, wodurch sie zuerst heftig ausdehnt und dann wieder ebenso heftig komprimiert wird, sodaß eine explosionsartige Druckwelle (Schall) entsteht. Das Krachen ist 15-30 km weit hörbar; das "Grollen" oder "Rollen" entsteht durch die Reflexion des Schalls an den Wolken. Die Entfernung des Gewitters in Kilometer kann leicht festgestellt werden: Anzahl der Sekunden zwischen Blitz und Donner, geteilt durch 3. Die Schallgeschwindigkeit in Luft beträgt etwa 330 m/s.
DOPPLEREFFEKT
Effekt aus der Physik (Akustik, Wellenoptik), entdeckt 1842 von Christian Doppler, österreichischer Physiker (1803-1853). Scheinbare Veränderung der Frequenz (Schwingungszahl) des Schalls oder einer elektromagnetischen Strahlung (Licht- und Funkwellen) , die auftritt, wenn Beobachter und Wellenzentrum gegeneinander bewegt sind. Allgemein bekannt ist der akustische Doppler-Effekt: Bewegt sich ein Beobachter auf eine (ruhende) Schallquelle zu, dann treffen pro Sekunde mehr Wellen auf sein Ohr, als wenn er ruht, da er den Wellen entgegen geht. Bewegt er sich umgekehrt von der Schallquelle weg, treffen ihn je Sekunde weniger Wellen. Im ersten Fall wird er also einen höheren Ton wahrnehmen, im zweiten einen tieferen als im Fall der Ruhe. Die Frequenzverschiebung ist der Relativgeschwindigkeit proportional. Dies kann bei jeder vorbeifahrenden, pfeifenden Lokomotive beobachtet werden (Beobachter hier in Ruhe, Schallquelle in Bewegung). In der Radarmeteorologie von wichtiger Bedeutung: Von bewegten Niederschlagsteilchen wird die Wellenlänge des auftreffenden Radarimpulses verändert, sodaß die Wellenlänge des vom Empfangsteil aufgenommenen Rückstreusignals gegenüber dem ausgesandten Impuls verschoben erscheint. Da die Größe der Wellenlängenverschiebung durch ein bewegtes Objekt (ein vom Wind vertragenenr Tropfen) von dessen Geschwindigkeit bestimmt wird, kann das Doppler-Radar zur Windmessung herangezogen werden (hier aber auch nur für Bewegungen zur Radarstation hin oder von ihr weg). Der Doppler-Effekt in der Wellenoptik findet zB auch bei den Radargeschwindigkeitskontrollen der Polizei Anwendung.
DOWNBURST
Ein lokaler, abwärts gerichteter Luftstrom unter einer Gewitterwolke, der in 300 ft über dem Boden eine Geschwindigkeit von 3,6 m/s überschreitet (Definition nach T. FUJITA und F. CARACENA). Extrem gefährlich für Flugzeuge im Landeanflug (und auch nach dem Start) wegen plötzlicher Änderungen der Gegenwind- Rückenwind- und Seitenwindkomponenten (Headwind-, Tailwind- und Crosswindkomponenten). Tritt i.d.R. bei Gewittern auf und ist ein starker Abwind, der eine gefährliche Böe am Erdboden bzw. in Bodennähe verursacht, die sich konzentrisch nach allen Seiten ausbreitet und das vorhandene Windfeld umkehren kann. Daher sind Böen eine der häufigsten Ursachen von Flugzeugabstürzen im Landeanflug bzw. auch in der Abflugphase. Gewitter mit so starken Abwinden treten in Teilen der USA und in Australien häufig auf, sind aber in Europa sehr selten. Die Gefährlichkeit besteht besonders darin, daß die Abwindzone meist nur 1-2km Durchmesser hat und plötzlich, innerhalb von 1-2 Minuten, entsteht. Nähert sich ein Flugzeug im unmittelbaren Landeanflug einer solchen Abwindzone, von der sich Böen konzentrisch nach allen Seiten ausbreiten, nimmt zunächst der Gegenwind zu, das Flugzeug steigt über den Gleitpfad. Durchfliegt das Flugzeug aber das Zentrum des Abwindschlauches, nimmt der Rückenwind plötzlich zu, das Flugzeug unterschreitet die Mindestgeschwindigkeit und stürzt ab, da 50-100m über dem Boden für Gegenmaßnahmen nicht mehr genügend Zeit bleibt. Rund um amerikanische Flugplätze wurden daher zahlreiche Windmesser aufgestellt, deren Daten ein Computer verarbeitet und bei plötzlicher Änderung des Windes entsprechende Warnsignale abgibt. Die Geschwindigkeitsänderungen können dabei enorm sein: 240km/h Maximum, zwei Minuten später 150 km/h aus entgegengesetzter Richtung; wenige Kilomer weiter werden zur selben Zeit nur 10 km/h gemessen! Ursache: Feuchte warme Luft steigt in der Gewitterzelle auf und wird rasch abgekühlt, so daß sich Eiskristalle bilden. Ein Gemisch aus Eis, Wasser und kalter Luft sinkt dann mit großer Geschwindigkeit zu Boden.
DOWNDRAFT
Siehe Downburst
DRUCKFLÄCHE
Fläche konstanten Drucks. Die Meßwerte der Radiosonden (Luftdruck, Temperatur, Feuchte, Wind) werden nicht einer bestimmten Höhe zugeordnet, sondern es hat sich als zweckmäßig erwiesen, die Höhen bestimmter Druckflächen zu berechnen und die in dem jeweiligen Druckniveau gemessenen Werte anzugeben. Diese werden in die sog. Höhenwetterkarte eingetragen. Die Druckflächen sind in der Atmosphäre nur selten horizontal, sondern durch die unterschiedliche Temperaturschichtung geneigt. Dadurch ist es möglich (analog zu einer Landkarte) Linien gleicher Höhe einer bestimmten Druckfläche (Isohypsen) zu zeichnen. Da die Anordnung der Isohypsen den Höhenschichtlinien einer topographischen Karte der Erdoberfläche gleichen, werden Höhenwetterkarten auch als "Topographien" bezeichnet. Man unterscheidet die "absolute Topographie", die die Höhe einer bestimmten Druckfläche über dem Meeresniveau angibt, und die "relative Topographie", die den Abstand zwischen zwei bestimmten Druckflächen darstellt. Letztere ist im Synoptischen Dienst von besonderer Bedeutung, da ja der Abstand zwischen zwei Druckflächen der mittleren Temperatur der dazwischenliegenden Luftschicht proportional ist. Man kann also aus dieser Karte die Lage von Kalt- und Warmluftmassen erkennen und sie somit zur Frontenanalyse heranziehen. Siehe Flugfläche, Hoehenwetterkarte.
DUNST
(engl. haze, mist; franz. brume). Trübung der Atmosphäre durch Wasserdampf und/oder Aerosole mit einer Minderung der Sicht auf 5 km oder weniger, jedoch nicht unter 1000 m. Beträgt dabei die relative Feuchtigkeit weniger als 80%, wird die Sichtbehinderung i.d.R. durch Lithometeore hervorgerufen und man spricht vom "trockenen Dunst" (haze), im METAR-Code mit HZ codiert, von engl. "haze". Beträgt die relative Feuchte mindestens 80%, wird die Sichtbehinderung hauptsächlich durch schwebende Wassertröpfchen oder Eiskristalle hervorgerufen; dies bezeichnet man als "feuchten Dunst" (mist), im METAR-Code mit "BR" codiert, von franz. "brume".
EISHEILIGE
Häufiger Kälterückfall ("Singularität") in der Zeit vom 12. bis 15. Mai (Pankratius, Servatius, Bonifatius und die "Kalte Sophie"). Die Ursache ist ein Hoch über Schottland, welches in Mitteleuropa Kaltlufteinbrüche bedingt. Die trockene Luft verursacht insbesondere nachts durch Ausstrahlung tiefe Temperaturen.
EISREGEN
Flüssiger Niederschlag mit Temperatur unter 0° C (unterkühltes Wasser), der alle Gegenstände beim Auftreffen mit einem klaren Eispanzer überzieht (Glatteis). Tritt meist auf, wenn sich nach einer längeren winterlichen Hochdrucklage die bodennahe Luftschicht durch nächtliche Ausstrahlung weit unter 0°C abgekühlt hat und dann eine relativ milde atlantisches Schlechtwetterzone ("maskierte" Kaltfront) mit positiven Temperaturen in höheren Schichten (und somit Regen) über die bodennahe Kaltlufthaut zieht. Erst der nachfolgender kräftige und milde Westwind kann diese besonders für die Luftfahrt gefährliche Wettersituation beenden.
EISTAG
Die höchste Temperatur des Tages liegt unter dem Gefrierpunkt 0°C, d.h. es herrscht durchgehender Frost.
EISWOLKEN
Wolken, die nur aus Eiskristallen bestehen; meist erst ab einer Höhe von mehr als 6000-7000m (unter -35°C). Für die Luftfahrt ungefährlich. Gegensatz: Wasserwolken, Mischwolken.
ELMSFEUER
Leuchterscheinung an spitzen Gegenständen (Türme, Masten) durch das hohe luftelektrische Feld bei Gewitter. Benannt vermutlich nach dem hl. Erasmus (roman. "Sant' Elmo").
ENTSCHEIDUNGSHOEHE
(engl. "decision hight"). Festgelegte Höhe über der Landebahn, in der bei Nebel im Landeanflug Sichtkontakt mit der Erdoberfläche (Pistenbefeuerung) hergestellt sein muß. Anderenfalls der Pilot das Flugzeug durchstarten muß.
ERWÄRMUNG
Zunahme der Temperatur in der Atmosphäre, entweder durch Einstrahlung von der Sonne her, oder durch Heranströmen wärmerer Luftmassen ("Luftmassenwechsel"). Auch absteigende Luft im Lee von Gebirgen erwärmt sich durch "Kompression" (zunehmender Luftdruck), und zwar trockene Luft um 1°C pro 100 Meter (Ursache für Föhn), hingegen feuchte (wasserdampfgesättigte) Luft nur um 0,6°C pro 100 m.
ETESIEN
In der Ägäis und im östlichen Mittelmeer regelmäßig im Sommer (April bis Oktober) auftretende trockene nördliche Winde; als Folge des Monsuns über Indien.
FAHRENHEIT
Fahrenheit-Skala. In der vom Danziger Physiker Daniel Gabriel Fahrenheit (1686-1736) festgelegten Thermometer-Skala liegt der Gefrierpunkt des Wassers bei 32°, der Siedepunkt bei 212°. Der Bereich zwischen Eis- und Siedepunkt wird somit in 180 Grad unterteilt. Die Fahrenheit-Skala ist in den englischsprachigen Ländern (Nordamerika) üblich. 0°F = -17,8°C, 100°F = 37,8°C. Merkwerte: 0°C = 32°F, 10°C = 50°F, 20°C = 68°F.
FALLBÖE
Plötzlich auftretender starker Abwind, räumlich begrenzt und von kurzer Dauer, der von Flugzeuginsassen als "Luftloch" bemerkt wird.
FALLGEBIET
Gebiet in der Wetterkarte mit markant fallendem Luftdruck; je stärker der Druckfall, desto intensiver wird die Wetterentwicklung.
FALLWIND
Wind, der auf der Leeseite von Gebirgen (durch adiabatische Erwärmung) trocken und erwärmt als Föhn auftritt, aber auch von kalten Hochflächen als kalter Fallwind (Bora) in ein wärmeres Gebiet (meist stürmisch) eindringt.
FATA MORGANA
Luftspiegelung von Bäumen, Häusern, Seen in der Wüste infolge der Überhitzung der Luft in Bodennähe.
FEUCHTE
Siehe Feuchtigkeit.
FEUCHTER DUNST
(Abk. BR). Sichtbehinderung durch schwebende Hydrometeore, Sichtweite 5 km oder weniger, aber nicht weniger als 1000 m; relative Luftfeuchtigkeit 80% oder mehr.
FEUCHTIGKEIT
Gehalt der Luft an Wassedampf, meßbar als absolute Feuchtigkeit in Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter, als Dampfdruck in Millimeter Quecksilbersäule oder Millibar = Hectopascal, als relative Feuchtigkeit (Verhältnis vom vorhandenen zum größtmöglichen Wasserdampfgehalt der Luft) in Prozenten sowie als spezifische Feuchtigkeit (Gramm Wasserdampf pro Kilogramm feuchter Luft). Siehe Luftfeuchtigkeit, Absolute Feuchte, Dampfdruck, Relative Feuchte.
FL
Abk. für engl. "Flight Level". Siehe Flugfläche.
FLÄCHENNIEDERSCHLAG
Ein aus der Wetterdienstpraxis stammender Begriff für Niederschäge, die aus stratiformer, weite Gebiete überdeckende Wolkenschichten fallen und i.d.R. auch über längere Zeit anhalten. Tritt meist an Warmfronten (ausgedehnte Aufgleitfläche), Okklusionen, u.ä. auf, auch für Stauniederschläge zutreffend. Gegensatz: punktuell auftretende Schauer aus konvektiven Umlagerungen (CB), die nur von kurzer Dauer sind.
FLUGFLÄCHE
engl. "Flight-Level", Abk. FL. Bezeichnung für eine ausgewählte Fläche gleichen Luftdruckes (Druckfläche), auf den Druck der Normalatmosphäre bezogen. Die Flugflächen werden von der Flugsicherung in bestimmten Abständen (500 Fuß = 150m) voneinander getrennt und durch die in Hektofuß gemessenen Höhendifferenzen zur Bezugsfläche bezeichnet. So bedeutet Flugfläche 300, abgek. FL 300, eine Druckfläche, die 300 Hektofuß (= 30 000 Fuß) über der Fläche des Normaldruckes von 1013,25 hPa liegt. Die Flugfläche kann somit vom Flugzeugführer nach der Anzeige eines auf Normaldruck eingestellten barometrischen Höhenmessers festgestellt werden. Diese Höhenmessereinstellung ist für alle Streckenflüge obligatorisch und wird während eines Fluges nicht geändert. Somit ist ein sicheres Einhalten der gegenseitigen vertikalen Flugabstände gewährleistet, um Kollisionen zu vermeiden. Achtung: Eine Flugfläche ist weder eine ebene noch eine zur Erdoberfläche parallele Fläche; auch gibt sie nicht die tatsächliche Flughöhe über Meeresniveau an! Nach dem Start muß jeder Pilot im Steigflug in einer vom Flugplatz abhängigen sog. "Übergangshöhe" (engl. "transition altitude") von QNH auf 1013,2 hPa umstellen, im Sinkflug beim Erreichen der "Übergangsfläche" (engl. "transition level") von 1013,2 hPa auf QNH.
FLUGSICHT
Für das sichere Fliegen ist nicht nur die horizontale Sichtweite am Boden von Bedeutung. Im Flug stellen sich die Verhältnisse oft anders dar. Man unterscheidet daher die Horizontalsicht in Flughöhe, die Schrägsicht (insbesondere die Sicht im Landeanflug) und die Vertikalsicht (oder Erdsicht). Die Flugsicht kann oft von der am Boden beobachteten Horizontalsicht beträchtlich abweichen, insbesondere, wenn sich in Bodennähe eine Dunstschicht befindet. Beim Einflug in diese Dunstschicht nimmt die Schrägsicht meist schlagartig ab und der Landeanflug kann sich außerordentlich schwierig gestalten. Die horizontale Sichtweite im Flug hängt wesentlich von Dunst und Bewölkung ab. Die Sicht in der Bewölkung ist meist sehr gering. Sie kann soweit zurückgehen, daß man die Flächenenden des Flugzeuges nicht mehr sehen kann, sie kann andererseits aber auch mehr als 1000m betragen. An größeren Flughäfen wird neben der meteorologischen Horizontalsicht eine spezielle Sichtweite entlang der Start- und Landebahn bestimmt (Runway Visual Range = RVR). Die RVR ist die maximale Sichtweite entlang der Start- und Landebahn und wird angegeben, wenn die meteorologische Sicht und/oder die Landebahnsicht geringer als 1500m ist. Gemessen wird sie mit Sichtmeßgeräten (Transmissometern). Die Meßbasis liegt etwa 2,5m über Grund. Die Messungen werden durch vergleichende Augenbeobachtungen der Landebahnbefeuerung kontrolliert. Siehe auch Sichtweite.
FLUGWEG
mit kleinstem Zeitaufwand, engl. "minimum time track". Speziell für Langstreckenflüge (Transatlantik) kann bei möglichst genauer vierdimensionaler Windvorhersage die Flugroute mit der günstigsten Windkomponente berechnet werden. Diese muß distanzmäßig nicht die kürzeste Strecke sein, sondern wird auf Grund der herrschenden Windverhältnisse in einem Minimum an Zeit zurückgelegt. Siehe Meteorologische Navigation.
FLUGWETTERBERATUNG
Gemäß den Luftverkehrsregeln (Luftfahrtgesetz) ist der Pilot für die Einholung einer Flugwetterberatung im Rahmen der Flugvorbereitung verantwortlich. Der Pilot macht sich vor Beginn eines Fluges mit den neuesten Wettermeldungen und Wettervorhersagen vertraut, die für den beabsichtigten Flug von Bedeutung sein können. Man unterscheidet zwischen Flugwetterberatungen für den Linienflugverkehr und für die "Allgemeine Luftfahrt". Grundsätzlich hat eine Flugwetterberatung alle jene meteorologischen Angaben zu enthalten, welche der Pilot zur sicheren und wirtschaftlichen Durchführung seines Fluges benötigt. Form, Inhalt und Art solcher Flugwetterberatungen sind zusammen mit dem System der Verbreitung und Ausgabe auf weltweiter Basis geregelt (ICAO, Annex 3) und werden durch regionale und nationale Bestimmungen ergänzt. Die Flugwetterberatung für den Linienflugverkehr umfaßt die sog. "Documentation", d.s. Höhenwind- und Höhentemperaturkarten für die wichtigsten Flugflächen, eine "Significant Weather Chart" mit u.a. Angaben über Turbulenz- und Vereisungszonen sowie Listen mit Flugplatzvorhersagen (Ziel- und Startflughafen, Ausweichflughäfen), Warnungen (SIGMET, AIRMET) und Flugplatzwettermeldungen. Diese "Documentation" wird dem Piloten im Rahmen einer mündlichen Wetterberatung ("Briefing") ausgegeben und je nach signifikanter Wettersituation erläutert und ergänzt durch Wetterradar- und Wettersatellitenbilder, Anzeigen über die Blitzverteilung, Pilotenberichte, u.ä. Flugwetterberatungen für die Allgemeine Luftfahrt können schriftlich oder (fern)mündlich eingeholt werden; meist eine Kombination aus beiden. Über beispielsweise Telefon-Tonbanddienste (VOLMET, ATAS) oder Telefax-Abrufsysteme stehen (in Österreich) dem Piloten folgende Produkte zur Verfügung: die "ALPFOR"-Karte, die GAFOR/GAMET-Karte, Österreich-Übersicht und regionale Flugwetterübersichten, Flugplatzvorhersagen, Warnungen, Pilotenberichte, aktuelle Wettermeldungen. Für spezielle Zusatzinformationen kann eine mündliche Wetterberatung eingeholt werden.
FLUGWETTERDIENST
Aufgabe des Flugwetterdienstes ist es, zur Sicherheit, Regelmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit des internationalen Flugverkehrs, aber auch der Allgemeinen Luftfahrt beizutragen. Dies wird durch laufende Wetterbeobachtung, Ausgabe von Flugwetterwarnungen, schriftlichen Wettermeldungen und Prognosen erreicht. Die Standards für die Arbeitsweise des Flugwetterdienstes sind im Anhang (Annex 3) der für alle Mitgliedsstaaten verbindlichen ICAO-Konvention enthalten. Die Flugwetterzentrale für Österreich befindet sich auf dem Flughafen Wien-Schwechat. Als Flugwetterüberwachungsstelle (Meteorological Watch Office = MWO) ist sie für die Erstellung und Verbreitung von SIGMET- und AIRMET-Meldungen (Wetterwarnungen) für das ganze Bundesgebiet zuständig. Weitere Flugwetterstationen sind an den Flughäfen in Linz, Salzburg, Innsbruck, Graz und Klagenfurt, wo lokale Wetterbeobachtungen und Prognosen erstellt, sowie Flugwetterberatungen ausgegeben werden.
FLUGZEUGVEREISUNG
Bildung von Eisschichten am Flugzeug, besonders an den Tragflächen während des Durchfliegens von Wolken unter 0°C. Für Passagierflugzeuge und moderne, größere Sportflugzeuge hat die Vereisung heute ihre Schrecken verloren. Enteisungsanlagen sorgen jederzeit für eisfreie Tragflächen, oder hohe Fluggeschwindigkeiten führen zur aerodynamischen Erwärmung und lassen keinen Eisansatz zu. Für Flugzeuge ohne Enteisungsanlage besteht jedoch größte Gefahr, wenn sich Eis an Tragflächen, Leitwerk oder Propeller bildet. Ein Flugzeug vereist, wenn die Temperatur seiner Außenhaut unter 0°C ist und es eine Wolke durchfliegt, in der unterkühlte Wassertröpfchen vorhanden sind; oder das Flugzeug fliegt durch ein Gebiet mit unterkühlten Regentropfen; oder die Temperatur der Flugzeugaußenhaut ist gleich oder tiefer als der Reifpunkt (Taupunkt bei negativen Temperaturen), so daß der Wasserdampf der Luft auf dem Flugzeug sublimiert und sich eine Reifschicht bildet. Wegen der besonderen Gefährdung durch Vereisung werden umfangreiche Vorsichtsmaßnahmen getroffen: Flugwetterwarnungen (SIGMETs) für Flugzeuge im Flug, Flugwetterberatung bei der Flugplanung bezüglich Flughöhe.
FÖHN
Warmer trockener, meist heftiger Fallwind, der auf der Alpennordseite auftritt. Kommt auch an der Alpensüdseite als sogenannte "Nordföhn" vor, wenn von Norden oder Nordwesten her Kaltluftmassen die Alpen überqueren. Die hohe Temperatur und die Trockenheit des Föhns entsteht dadurch, daß warme feuchte Luft an der Alpensüdseite zum feuchtadiabatischen (Temperaturabnahme um 0,6°C/100m) Aufsteigen gezwungen wird und dabei ein Teil des Wassers ausregnet (Stauniederschläge), sodaß beim anschließenden trockenadiabatischen Absteigen (Temperaturzunahme um 1°C/100m) die Luft in gleicher Höhe wärmer und trockener ankommt. Föhnlagen treten häufig im Winterhalbjahr auf. Bezeichnend dabei ist die außergewöhnliche Fernsicht in der extrem trockenen Luft. Der Föhn ist ein Schlechtwettervorzeichen (Südwestströmung vor Annäherung einer Front aus Westen). Die Staubewölkung an der Luvseite greift als mächtige Wolkenwand etwas über den Gebirgskamm und kann als "Föhnmauer" von der Leeseite aus beobachtet werden. Der wolkenfreie Raum im Lee ist im Satellitenbild deutlich als "Föhnfenster" erkennbar, nur linsenförmige Wolken (Leewellen) treten auf. Föhnwinde treten auch bei anderen Gebirgen auf, z.B. der Chinook in den Rocky Mountains.
FREIE ATMOSPHÄRE
Nicht den Bodeneinflüssen unterliegende höhere Luftschichten, ab etwa 1000 m.
FRONTALZONE
Grenzschicht zwischen zwei Luftmassen von unterschiedlichen Eigenschaften; Voraussetzung für die Bildung von Zyklonen und Fronten in gemäßigten Breiten.
FRONTEN
Treffen warme und kalte Luft zusammen, vermischen sie sich nicht sofort. Statt dessen schiebt sich die schwere, kalte Luft unter die wärmere Luft und hebt diese dadurch an. Die Grenze zwischen den beiden Luftmassen ist ziemlich scharf und wird als "Front" bezeichnet. Kaltfront: Dringt kalte Luft am Erdboden vor und ersetzt die vorher vorhandene warme Luft, so nennt man diese Grenze eine Kaltfront. Die warme Luft wird dabei gehoben, kühlt somit ab, Wolken bilden sich, Niederschläge treten auf (meist Regenschauer). Mit dem Durchgang der Kaltfront an einem Ort setzt der Temperaturrückgang ein, begleitet mit böigem Wind. Warmfront: Die leichtere warme Luft schiebt sich über die vorgelagerte Kaltluft, kühlt ab, entlang der ausgedehnten Aufgleitfläche bilden sich durch Hebung (= Abkühlung) Wolken und in weiterer Folge Niederschlag. Der Bewölkungsaufzug beginnt bereits 500-800 km vor der Bodenlage der Warmfront mit Cirrus und Cirrostratus, in dessen Eiskristallen sich häufig als optisches Phänomen ein farbiger Ring um die Sonne, ein "Halo", bildet. Mit Annäherung der Bodenfront geht die Bewölkung in Altostratus über, der sich zu Nimbostratus verdichtet und aus dem anhaltender Niederschlag in Form von Landregen im Sommer und stundenlangem Schneefall im Winter auftritt. Siehe auch Kalfront, Warmfront.
FRONTGEWITTER
Entstehen an Kaltfronten und ziehen mit diesen meist über weite Strecken mit. Im Gegensatz dazu die "Wärmegewitter", die bei starker Tageserwärmung und ausreichender Luftfeuchtigkeit örtlich entstehen und vergehen.
FROST
Siehe Bodenfrost, Strahlungsfrost.
FROSTGRAUPELN
Meist runde, schwer zusammendrückbare, nasse, halbdurchsichtige Bällchen mit milchigem Kern, umgeben von einer sehr dünnen, klaren Eisschicht. Der Durchmesser beträgt 1-5mm; sie fallen nur als Schauer aus mächtigen CB-Wolken, bevorzugt in Polarluft mit geringem Feuchtegehalt im Winter und Frühjahr, und da vor allem über dem Meer und den naheliegenden Küstengebieten. Sie können auch im Sommer als Übergangsform zum Hagel (Eishagel) auftreten. In Nordwesteuropa sind die Frostgraupeln die häufigste Hagelform.
FROSTTAG
Die tiefste Temperatur in 2m Höhe liegt unter dem Gefrierpunkt (0°C), die höchste Temperatur aber über 0°C.
FÜNF-B-TIEF
Zyklone, die sich aus einem oberitalienischen Tief entwickelt und entlang des Alpenostrandes über Österreich, Ungarn und Polen hinweg zur Ostsee zieht, entlang einer von Van Bebber als Vb (römisch 5) bezeichneten typischen Zugbahn. Die von dem Tief mitgeführte feuchtwarme Mittelmeerluft verursacht beim Aufgleiten auf die vorhandene Kaltluft meist langanhaltende starke Niederschläge und Überschwemmungen.
FUß
Altes Längenmaß (abgeleitet vom menschlichen Fuß); in der Luftfahrt noch gebräuchlich (nach angelsächsischen Vorbild) für die Höhenangabe: 1 foot = 30,48cm bzw. 100 feet (ft) = 30,5m.
GAFOR
Der GAFOR ist eine normierte Streckenwettervorhersage; sie gilt 6 Stunden und wird in 3 gleich große Zeitabschnitte unterteilt. Die Flugstrecken werden in 4 Kategorien eingestuft: offen, schwierig, kritisch, geschlossen. "Offen" bedeutet: Sicht 8km oder mehr, Wolkenuntergrenze 2000ft oder mehr (über Grund); "schwierig": Wolkenuntergrenze 1500 bis 1900ft, Sicht 5-7km; "kritisch": Wolkenuntergrenzen 1000 bis 1400ft, Sicht 2000 - 4900m; "geschlossen": Wolkenuntergrenze weniger als 1000ft, Sicht weniger als 2000m. In Österreich werden für bestimmte Talflugwege GAFOR-Vorhersagen herausgegeben, jeweils in Relation zur "Bezugshöhe" einer Flugroute.
GAMET
Flugwettervorhersage für Flüge im tiefen Flugniveau; beinhaltet (in Österreich) folgende Fluggefahren: Bodenwind mit Böen über 25kt, signifikante Wettererscheinungen, Berge in Wolken gehüllt, Vereisung, Turbulenz, Gebirgswellen
GEBIRGSWELLEN
(engl. mountain waves). Wird ein Gebirge quer angeströmt, bildet sich unter besonderen Bedingungen im Lee eine stationäre Zone von Auf- und Abwinden bis in große Höhen, manchmal bis weit in die Stratosphäre, wie Perlmutterwolken beweisen. Diese stationären Wellen haben folgende Voraussetzungen: stabile Schichtung in Gipfelhöhe, darüber ist eine weniger stabile Schichtung vorteilhaft; der Wind muß mindestens 30° quer zur Bergkette gerichtet sein, in Kammhöhe mit mindestens 30 kt (bei höheren Bergen) wehen und nach oben ohne Winddrehung zunehmen. Die Wellenlänge muß in Phase mit dem Relief sein, d.h. die Niederung bis zum nächsten Bergkamm muß ein vielfaches der Wellenlänge der Lee-Welle sein, weil sonst die Wellenentwicklung abgebrochen wird, während sie im günstigen Fall aufgeschaukelt wird. Die Strömung in der Welle ist meist zwar laminar und ruhig, Turbulenz tritt aber an den Rändern auf, wo die Welle mit der allgemeinen Strömung in Berührung kommt bzw. kann die Turbulenz besonders stark sein im Zeitpunkt des Zusammenbruchs der Welle. Diese stationären Wellen treten meist südlich von Zyklonen bzw. im Warmsektor auf, weil dort günstige Stabilitätsverhältnisse und Windprofile erwartet werden können. In den unteren Schichten auf der Leeseite entstehen ein oder mehrere Rotoren (jeweils unter den "Wellenbergen"), die parallel zur Gebirgskette verlaufen und am Auftreten ortsfester Quellwolken (cumulus fractus) erkennbar sind. Im Bereich dieser Rotorwolken treten die stärksten Turbulenzen auf, sodaß ein Flugzeug manövrierunfähig werden kann oder überhaupt in Brüche geht. "Starke Gebirgswellen" bzw. markante orographische Wellen (severe mountain waves) sind ein SIGMET-Kriterium.
GEFAHREN
Wetterbedingte Gefahren für die Luftfahrt sind Sichtverminderung, Vereisung, Turbulenz, Gewitter, Windscherung, tiefe Wolkenuntergrenzen (für Sichtflieger). Entsprechende Gefahrenmeldungen ("SIGMETs") werden vom Flugwetterdienst vorhergesagt bzw. bei plötzlicher Wetterverschlechterung abgesetzt und an die Piloten im Flug über Funk bzw. für die Flugplanung fernschriftlich übermittelt.
GEFRIERENDER NIEDERSCHLAG
Unterkühlter Regen tritt dann auf, wenn die Regentropfen aus einer Wolke fallen, deren Temperatur über 0°C liegt, unterhalb der Bewölkung sich aber eine Luftschicht befindet, deren Temperatur unter 0°C ist. Derartige Wetterlagen kommen häufig im Winter vor und bilden sich dann aus, wenn in der Höhe Warmluft aufgleitet und sich dabei ein Nimbostratus ausbildet, aus dem Niederschlag fällt (Warmfront), in Bodennähe aber noch von einer vorangegangenen Hochdruckwetterlage sehr kalte Luft lagert. Siehe auch "maskierte Kaltfront". Solche Wetterlagen führen blitzartig zu Glatteisbildung am Erdboden und zum Eisansatz an dort befindlichen Gegenständen (schwere Unfälle im Straßenverkehr, geknickte Antennen und Masten, zerrissene Hochspannungsleitungen, entwurzelte Bäume). Besonders gefährlich für den Flugverkehr (im Steig- und Sinkflug).
GEGENSTRAHLUNG
Von der Atmosphäre (Wolken, Wasserdampf) aufgenommene und zur Erde gerichtete Wärmestrahlung. Siehe Treibhauseffekt.
GENUA-ZYKLONE
Tiefdruckgebiet, das sich über den Golf von Genua (Ligurisches Meer) besonders im Winter und im Frühjahr im Lee der Westalpen bildet. Ursache ist ein in große Höhen reichender Kaltlufteinbruch durch das Rhonetal ins Mittelmeer. In der Folge kommt es zu ergiebigen Niederschlägen im Alpenbereich. Das internationale Großforschungsprojekt ALPEX ("Alpen-Experiment") untersucht die Entstehung und Entwicklung der Genua-Zyklone.
GEWITTER
Mit Donner und Blitz einhergehende elektrische Entladung in Cumulonimbus-Wolken oder zwischen Wolke und Erde, meist mit kräftigen Schauerniederschlägen verbunden. Gewitter enstehen durch rasches Aufsteigen feuchtwarmer Luft und deren rasche Abkühlung. Diese Bedingungen sind gegeben bei schneller Erwärmung des Untergrundes durch Sonneneinstrahlung, labiler Schichtung der Atmosphäre und ausreichender Feuchte; sie führen zu "Wärmegewittern", während "Frontgewitter" in Zusammenhang mit Tiefdruckwirbeln entlang von Fronten, besonders an Kaltfronten auftreten. Die Vorgänge, die zur elektrischen Entladung in der Gewitterwolke führen, sind noch nicht restlos geklärt; die starken Aufwinde (bis zu 30 m/s) und das Vorhandensein von Eis (Hagel und Schnee) in der Wolke sind sicherlich die Voraussetzung hierfür. Gewitter-Vorboten: Am frühen Morgen erscheinen Altocumulus-Castellanus-Wolken; ihre türmchenförmigen Auswüchse ragen aus mittelhohen Haufenwolken in etwa 2000 m Höhe. Siehe Frontgewitter, Wärmegewitter.
GIBLI
Trockenheißer Wüstenwind in Libyen mit Temperaturen über 40°C. Entspricht dem Chamsin in Ägypten. Siehe Chamsin.
GLASHAUSEFFEKT
Siehe Treibhauseffekt.
GLATTEIS
Eisüberzug, der durch Gefrieren von Regentropfen am kalten Erdboden oder an kalten Gegenständen entsteht. Tritt meist auf, wenn nach einer winterlichen Kälteperiode eine Warmfront eintrifft.
GMT
Abkürzung für Greenwich Mean Time (mittlere Greenwich-Zeit), war im internationalen Wetterdienst und in der Luftfahrt eingeführt. 12 Uhr GMT = 13 Uhr MEZ Winterzeit bzw. 14 Uhr MEZ Sommerzeit. Bezeichnung heute: UTC = Koordinierte Weltzeit (Universal Time Co-ordinated).
GOLFSTROM
Warme Meeresströmung, die im Golf von Mexiko und entlang der nordamerikanischen Ostküste zieht, dann in etwa 35 Grad nördl. Breite nach Nordosten und Osten abbiegt und mit seinem südlichen Teil durch den englischen Kanal dringt, während ein zweiter Arm an Island vorbei Richtung Spitzbergen strömt. Mildert einschneidend das Klima in Nord- und Westeuropa und gilt als "Motor" für die Tiefdruckbildung im Nordatlantik.
GRAUPELN
Niederschlag in Form von Eiskörnern mit 1 bis 5 mm Durchmesser, die meist aus hochreichenden Cumulonimbus-Wolken fallen. Sie entstehen, wenn unterkühlte Tröpfchen mit einem Schnee- oder Eiskristall zusammenstoßen und sofort gefrieren. Typisch für Aprilwetter.
GRIESEL
Schneeähnliche, vergraupelte Eisnadeln.
GROßWETTERLAGE
Über mehrere Tage wetterbestimmende Anordnung von Hoch- und Tiefdruckgebieten in einem Gebiet von der Größe ganz Europas einschließlich Nordatlantik.
HAGEL
Meist in Verbindung mit Gewittern auftretender Niederschlag in Form von Eiskugeln oder Klümpchen mit 5 bis 50 mm Durchmesser (selten auch mehr); sie entstehen in rasch aufsteigenden, feuchten Luftströmen und sind entweder ganz durchsichtig oder abwechselnd aus klaren und undurchsichtigen, schneeartigen Schichten aufgebaut. Hagel erhält seine schalenförmige Struktur durch wiederholtes Emporgerissenwerden und Fallen in der Turbulenz verschieden temperierter Cumulonimbus-Wolkenschichten. Besonders gefährlich für Luftfahrzeuge. Ob in einer Gewitterwolke vorhandener Hagel bis zur Erdoberfläche durchkommt, hängt von der Höhe der Nullgradgrenze und der Höhe des Terrains ab.
HALO
Großer farbiger Ring um Sonne und Mond (22° oder 45°); entsteht durch Lichtbrechung in den Eiskristallen dünner Cirrostratus-Wolken; meist Vorbote für Wetterverschlechterung (Wolkenaufzug vor Warmfront).
HANGWIND
Lokaler Wind, der infolge der Tageserwärmung an Berghängen entsteht und tagsüber bergaufwärts, nachts bergabwärts weht. Siehe Bergwind.
HAUPTWOLKENUNTERGRENZE
(engl. "ceiling"). Definiert als Untergrenze der niedrigsten Wolkenschicht, die mehr als die Hälfte des Himmels bedeckt (Bedeckungsgrad über 4/8) und unterhalb 6000 m Höhe liegt. Damit werden Cirren für die Festlegung der Hauptwolkenuntergrenze ausgeschlossen. Der Bedeckungsgrad der tiefsten Wolkenschicht von mehr als 4/8 wird in der Flugplatzvorhersage (TAF) angegeben und bei unvorhergesehener Änderung berichtigt (AMD).
HEKTOPASCAL
Druckeinheit in der Meteorologie ab 1.1.1984 (nach Blaise Pascal, 1623-1662); sie löst das Millibar ab. 1 Hektopascal (hPa) = 1 Millibar (mb).
HIMMEL
Siehe Blauer Himmel.
HITZE
Hitzewelle. Längere Periode starker Erwärmung durch intensive Sonneneinstrahlung und Luftzufuhr aus südlichen Breiten.
HOCH
Ein Hochdruckgebiet oder eine Antizyklone ("Hoch") ist ein Gebiet, in dem der Luftdruck allseitig zum Zentrum hin zunimmt. Das Zentrum wird von einer oder mehreren kreisförmigen Isobaren (= Linien gleichen Luftdrucks) in eher weiteren Abständen zueinander umgeben. Das Hoch wird auf der Nordhalbkugel vom Wind in Richtung des Uhrzeigers umströmt (umgekehrt wie beim Tief). Auf der Südhalbkugel ist die Umströmungsrichtung umgekehrt. Hochdruckgebiete können einige tausend Kilometer Durchmesser haben und sehr lange bestehen bleiben. Die Winde sind im Hoch gewöhnlich schwach, der Himmel ist weniger mit Wolken bedeckt (als im Tief) und im allgemeinen frei von Regenwolken. Die Luft sinkt in Hochdruckgebieten ab und wird dabei trockener, d.h. Wolken werden aufgelöst, neue können sich nicht bilden, es herrscht überwiegend schönes Wetter. Ausnahme: Nebel im Winter. Im Zentrum der Hochs werden in der Regel 1025-1030 hPa (Hektopascal = Millibar) gemessen, gelegentlich auch bis 1050 hPa. Der höchste Bodenluftdruck wurde bisher mit 1082 hPa in einem winterlichen Hoch in Sibirien gemessen. Siehe auch Antizyklone.
HOCHNEBEL
Durch Ausstrahlung an der Dunstobergrenze einer Inversion bildet sich Hochnebel in Form einer Schichtwolke (Stratus). Kann auch allmählich durch aufsteigenden Bodennebel entstehen. In der Stratusschicht besteht meist Vereisungsgefahr für Luftfahrzeuge!
HOF
Enge Farbringe um Sonne und Mond, die beim Durchscheinen von dünnen Wasserwolken entstehen; auch Aureole genannt.
HÖHENMESSER
Der barometrische Höhenmesser gehört zur Grundausrüstung eines jeden Flugzeugs. Bezüglich Luftdruckreduktion und der Einstellung des Höhenmessers unterscheidet man folgende Werte, deren Bezeichnungen noch auf die Zeit zurückgehen, als der Flugfunk mit Hilfe des Morsealphabetes durchgeführt wurde (Q-Gruppen): Der QFF-Wert ist der auf NN (= Normal Null) reduzierte Luftdruck, der sehr genau umgerechnet wird und nur im "Synoptischen Dienst" verwendet wird. Der QNH-Wert ist der in der Höhe der Landebahnschwelle gemessene und auf NN reduzierte Luftdruck. Die Reduktion wird nach der ICAO-Standardatmosphäre vorgenommen. Deshalb ist er auch in der Regel etwas ungenauer als der QFF-Wert, reicht aber für die barometrische Höhenmessung aus. Ist an der Druckskala des barometrischen Höhenmesseres der QNH-Wert eingestellt, zeigt die Hauptskala die Höhe über NN an. Befindet sich das Flugzeug auf der Start- und Landebahn, dann zeigt der Höhenmesser die Höhe des Flugplatzes über NN an. Der QFE-Wert ist der Luftdruck, gemessen in Höhe der Landebahnschwelle. Ist an der Druckskala des barometrischen Höhenmessers der QFE-Wert eingestellt, dann wird an der Hauptskala die Höhe über der Landebahnschwelle angezeigt. Befindet sich das Flugzeug auf der Start- und Landebahn, dann zeigt der Höhenmesser die Höhe 0 an. Der QFE-Wert ist immer kleiner als der QNH-Wert, wenn der Flugplatz über NN liegt. Befindet sich die Landebahnschwelle eines Flugplatzes genau auf NN, dann sind QFE und QNH gleich groß, liegt sie unterhalb von NN (z.B. in Amsterdam), dann ist der QFE-Wert größer als der QNH-Wert. Ist die Start- und Landebahn stärker geneigt, werden für beide Landebahneschwellen unterschiedliche QFE-Werte bestimmt. Für das Fliegen hat der QFE Wert den Vorteil, daß bei der Landung der Höhenmesser auf Null zeigt. Er ist aber wenig geeignet zur Feststellung der Höhe über NN während des Fluges. Bei einer Höhenmessung mit dem barometrischen Höhenmesser muß man sich stets im klaren darüber sein, daß die angezeigte Höhe nur dann genau ist, wenn die Bedingungen der ICAO-Standardatmosphäre erfüllt sind. In der Praxis weicht aber die reale Atmosphäre mehr oder weniger stark von diesem Standard ab. Des weiteren muß man immer bedenken, daß beim Flug mit konstanter Höhenanzeige in Wirklichkeit nur der Druck konstant ist. Ist die Druckfläche, auf der geflogen wird, geneigt, dann gewinnt das Flugzeug an Höhe, wenn die Druckfläche ansteigt, bzw. verliert an Höhe, wenn die Druckfläche abfällt. Das heißt: Bei einem Flug vom Hoch zum Tief ist besondere Vorsicht angebracht, da die am Höhenmesser angezeigte Höhe größer ist, als die wirkliche! Daraus leitet sich auch der bekannte Fliegerspruch ab: "Vom Hoch zum Tief geht's schief!" Kennt man die Differenz zwischen Standarddruck und tatsächlich gemessenem Luftdruck, läßt sich der Fehler auf einfache Weise mit Hilfe der barometrischen Höhenstufe abschätzen. Da in die barometrische Höhenbestimmung auch die Mitteltemperatur der Luftschicht eingeht und dafür ebenfalls die Werte der ICAO-Standardatmosphäre verwendet werden, können weitere Fehler bei der Höhenbestimmung auftreten. Ist die gemessene Temperaturen tiefer als die der Standardatmosphäre, fliegt das Luftfahrzeug tiefer als der Höhenmesser anzeigt; sind die gemessenen Temperaturen höher, zeigt der Höhenmesser eine tiefere Flughöhe an. Der Fehler für die Höhenanzeige beträgt je Grad Temperaturunterschied zwischen der real vorhandenen und der Standardatmosphäre 0,4m/100m Schichtdicke. Oder: 10 Grad Temperaturunterschied entspricht 4% Höhenfehler. Eine alte Fliegerregel faßt das Problem in folgendem Spruch zusammen: "From warm to cold makes you never old!"
HÖHENSTUFE
Siehe Barometrische Höhenstufe.
HÖHENTIEF
Tiedruckgebiet in größerer Höhe, etwa im Niveau von 5km und relativ niedriger Temperatur als seine Umgebung. Auf den Bodenwetterkarten kaum nachweisbar, spielt aber für den Wetterablauf am Boden eine wesentliche Rolle.
HÖHENWETTERKARTE
Für verschiedene Niveaus werden aus den Daten der aerologischen Messungen (00 und 12 Uhr GMT, teilweise auch Zwischentermine) Karten gezeichnet, die meist folgende meteorologischen Elemente beinhalten: Luftdruck (als topografische Darstellung der Druckfläche), Windrichtung und Windstärke, Temperatur und Feuchtigkeit (als Taupunktsdepression). Die Niveaus sind international festgelegt: meist 850, 700, 500, 300, 200 hPa; dazu eine Karte mit dem Maximalwind (Jetstream) und Angaben über die Tropopause.
HUNDERTJÄHRIGER KALENDER
Genaue Wetteraufzeichnungen (mit himmelskundlichen Beobachtungen vermischt) des fränkischen Cisterzienser Abtes Mauritius Knauer (1612-1664) von 1652 bis 1658. Die (von späteren) Bearbeitern daraus abgeleiteten Wetterprognosen gehen von der (fälschlichen) Annahme aus, daß sich das Wetter unter dem Planeteneinfluß alle 7 Jahre exakt wiederholt. Die Angaben sind nur als historisches Wetterdokument brauchbar.
HUNDSTAGE
Eine beständige Hochdrucklage von Mitte Juli bis Mitte August (24.7.-23.8.) mit extrem heißen Tagen, vor allem im Mittelmeergebiet. Der Name rührt daher, da die Sonne in dieser Zeit etwa gleichzeitig mit dem "Hundsstern" ( Sirius) aufgeht.
HURRIKAN
Tropischer Wirbelsturm im Bereich Mittelamerikas, besonders von Juli bis September auftretend. Siehe Tropische Wirbelstürme.
HYDROMETEORE
Durch Kondensaton, Gefrieren bzw. Sublimation aus atmosphärischem Wasserdampf hervorgegangene Teilchen der Atmosphäre; sie fallen entweder als Niederschlag (Nieseln, Regen, Eisnadeln, Schnee, Griesel, Reifgraupeln, Eiskörner, Frostgraupeln, Hagel), oder werden an festen Gegenständen abgelagert (Tau, Reif, Rauhreif, Rauhfrost, Glatteis, Frostbeschlag).
ICAO
Abkürzung für "International Civil Aviation Organization". Internationale Organisation aller Staaten zur Förderung von Wachstum, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit der internationalen Zivilluftfahrt, mit Sitz in Montreal (gegründet 1944 in Chicago). Regelt u.a. auch die Aufgaben des Flugwetterdienstes. ICAO-Standard-Atmosphere (I.S.A.): Siehe Standardatmosphäre.
IFR
Abk. für engl. "Instrument Flight Rules". Siehe Instrumentenflug.
IMC
Abk. für engl. "Instrument Meteorological Conditions". Siehe Instrumentenflug-Wetterbedingungen.
INCH
Kurzzeichen in, Mehrzahl ins, engl. Längeneinheit (entspricht der alten deutschen Längeneinheit Zoll); in der Luftfahrt noch gebräuchlich. Wird im MET REPORT als Druckeinheit zusätzlich gemeldet. 1 in = 25,4 mm; zB 1031 hPa = 3044 ins.
INDIANER-SOMMER
(Indian Summer). Herbstliche Schönwetterperiode in Nordamerika, entspricht dem "Altweibersommer" in Mitteleuropa, dem "Brigittensommer" in Schweden; heißt in Frankreich "Éte de la Saint-Martin", "Wenzelsommer" in Böhmen und "Witwensommerli" in der Schweiz.
INNERTROPISCHE KONVERGENZZONE
(ITC). Im Äquatorbereich fließen die Luftströmungen (Passate) in Bodennähe zusammen (konvergieren) und werden dadurch zum Aufsteigen gezwungen, was zu Wolkenbildung und Niederschlag führt. Diese "äquatoriale Tiefdruckrinne" wandert im Sommer nach Norden und im Winter nach Süden über den Äquator hinaus. In der ITC ist es überwiegend windschwach, es herrschen reichliche Quellwolken und vielfach Gewitter vor; sie wird über den Ozeanen auch Mallungszone (engl. "doldrums") genannt. Siehe Konvergenz.
INSTRUMENTENFLUG-WETTERBEDINGUNGEN
engl. "Instrument Meteorological Conditions", abgek. IMC. Wetterverhältnisse, die die Anwendung von Instrumentenflugregeln erfordern, d.h. unter den jeweiligen Sichtflug-Minima liegen (je nach Kontrollbezirk bzw. Kontrollzone unterschiedlich).
INSTRUMENTENFLUG
Während des Fluges erfolgt die Orientierung nur mit Hilfe von Instrumenten unter Überwachung durch eine Flugsicherungsstelle und basiert dabei nie auf Sicht, unabhängig davon, ob Sicht (insbesondere Bodensicht) vorhanden ist oder nicht (Blindflug). Der Instrumentenflug ist mit verschiedenen Methoden der Navigation möglich und darf nur nach den vorgeschriebenen Instrumentenflug-Regeln (engl. "Instrument Flight Rules", abgek. IFR) durchgeführt werden, wenn das Flugzeug über eine Mindestinstrumentierung verfügt und der Flugzeugführer eine IFR-Lizenz besitzt. In der kommerziellen Luftfahrt ist der Instrumentenflug auch bei guten Sichtverhältnissen üblich, weil er insbesondere wegen der Überwachung durch die Flugverkehrskontrollstellen sicherer ist. Vor Antritt eines IFR-Fluges muß daher der Flugzeugführer einen Flugplan abgeben, der von der Flugsicherung zu genehmigen ist. Während des Fluges hat der Pilot in ständiger Funkbereitschaft zu sein, Standortmeldungen an vorgesehenen Punkten abzugeben und Höhen- sowie Kursänderungen nach Anweisung der Flugsicherung vorzunehmen. Für beabsichtigte Abweichungen vom genehmigten Flugplan sind entsprechende Freigaben einzuholen.
INVERSION
Eine Luftschicht, in der die Temperatur mit der Höhe zunimmt statt abnimmt. Mit der Temperaturumkehr ist auch eine Feuchteabnahme verbunden. Im Winter meist Ursache für die Bildung von Nebel oder Hochnebel. An der Inversion werden Vertikalbewegungen gebremst, sodaß der Austausch der Luft der unteren Schichten mit der Höhenluft verhindert wird. Sie entsteht dadurch, daß die Temperatur in einer mehr oder weniger dicken Schicht infolge absteigender Luftbewegung und dynamischer Erwärmung zunimmt, meist in Hochdruckgebieten. Da die Inversion als Sperrschicht wirkt, sammeln sich unter ihr Staub- und Dunstteilchen, aber auch Abgase. Siehe Absinkinversion, Bodeninversion.
IONOSPHÄRE
Elektrisch hochleitende Luftschichten zwischen 80 und 450 km Höhe, an denen die Radiokurzwellen reflektiert werden, wodurch ein Kurzwellenfunkverkehr über sehr große Entfernungen möglich ist.
ISLANDTIEF
Quastationäres, für das Wetter in Mitteleuropa besonders wirksames Tiefdruckgebiet über dem Nordatlantik. Es kann das ganze Jahr über auftreten und bewirkt in Europa Wind, Niederschlag und nur kurzzeitige Aufhellungen, also sehr veränderliches Wetter. Im Bereich südlich von Grönland und bei Island kommt es immer wieder zur Bildung von Tiefdruckgebieten, da kontinentale amerikanische Kaltluft auf den warmen Golfstrom stößt. Ähnliche Bedeutung hat für Nordamerika das "Aleutentief" über dem Nordpazifik.
ISOBAREN
Linien gleichen Luftdrucks (in der Bodenwetterkarte).
ISOTHERMEN
Linien gleicher (Luft-)Temperatur.
ISOTHERMIE
Luftschicht, in der sich die Temperatur mit der Höhe nicht ändert.
ITC
Abkürzung für "intertropical convergence zone". Siehe Innertropische Konvergenzzone.
JET-STREAM
In der oberen Troposphäre der Subtropen und der mittleren Breiten auftretendes Band sehr hoher Windgeschwindigkeiten aus westlicher Richtung; von der Luftfahrt für hohe Reisegeschwindigkeiten genutzt. Teils jedoch auch mit Turbulenz verbunden. Siehe Strahlstrom, Klarsichtturbulenz.
JOULE
(sprich "dschul"), Kurzzeichen J. Maßeinheit für Arbeit, Energie und Wärmemenge, nach James Prescott Joule, französischer Physiker (1818-1889). Ein Joule (1 J) ist diejenige Arbeit, die verrichtet wird, wenn die Kraft ein Newton (1 N) längs eines Weges von einem Meter (1 m) wirkt: 1 J = 1 Nm = 1 kg.m2/s2 = 1 Ws (Wattsekunde).
KALMEN
Die Kalmengürtel sind Schwachwindzonen auf den Weltmeeren im Bereich der subtropischen Hochdruckzellen (Roßbreiten).
KALORIE
In der Meteorologie meist noch verwendete veraltete Maßeinheit für die Wärmemenge. Die Kalorie (cal) ist definiert als die Wärmemenge, die benötigt wird, um 1g reines Wasser von 14,5°C auf 15,5°C zu erwärmen. 1cal entspricht etwa 4,2 Joule (J).
KÄLTERÜCKFALL
In Mitteleuropa während der 1. Jahreshälfte auftretende, mehrerer Tage andauernde Wetterlagen, die für die betreffende Jahreszeit wesentlich zu niedrig Temperaturen bringen "Singularitäten"), z. B. "Eisheilige" (11. bis 14. Mai) und "Schafskälte" (zwischen 10. und 20. Juni).
KÄLTEWELLE
Kälteeinbruch im Winter mit Advektion von Kaltluft polaren oder osteuropäischen Ursprungs, die einen krassen Temperaturrückgang (von über 10°) verursachen kann und eine Periode kalter Witterung einleitet.
KALTFRONT
Grenzfläche zwischen warmen und kalten Luftmassen, wenn kältere Luft die wärmere Luft am Boden verdrängt. Beim Durchzug einer Kaltfront dreht der Wind unter Auffrischen nach rechts (meist von SW auf NW), die Lufttemperatur sinkt plötzlich (Temperatursturz) und der Luftdruck beginnt zu steigen. Das Wetter nach Frontdurchgang: windig, kühl, häufig Regenschauer (das sog. "Rückseitenwetter"). Unmittelbar nach Durchzug einer Kaltfront ist es jedoch für einige Stunden wolkenlos infolge einer abwärts gerichteten Kompensationsbewegung in der Atmosphäre ("postfrontale Aufheiterung"; im Satellitenbild oft deutlich erkennbar). Siehe Maskierte Kaltfront, Fronten.
KALTLUFTSEE
Ansammlung von kalter Luft in Tälern, Senken und Mulden, die dort bei Windstille stagnieren. Die durch Ausstrahlung an den Hängen einer Mulde entstehende kalte Luft ist schwerer als die sie umgebende und fließt in den tiefsten Teil der Mulde.
KALTLUFTTROPFEN
Bezeichnung für ein Höhentief mit einem Durchmesser von 500-1000km und einem Kern aus sehr kalter Luft in der oberen Troposphäre (5-10km Höhe). Im Sommer meist mit starker Labilität und häufigen, heftigen Gewittern verbunden. Diese Schlechtwetterzone ist an keine Fronten gebunden.
KLARSICHT-TURBULENZ
(Clear Air Turbulence, abgek. CAT). Eine tückische und für das Flugwesen in großer Höhe gefährliche Eigenart der Strahlströme (engl. "jet streams"), an deren Rändern die sehr hohe Windgeschwindigkeit rasch abnimmt (Windscherung) und stark verwirbelt wird. Diese Turbulenz ist nicht immer erkennbar und kommt meist in klar durchsichtiger Luft vor, ohne Vorwarnung für das eine solche Zone durchquerende Flugzeug. Die Stärken der Turbulenz können beträchtlich sein. Dazu kommt noch, daß Turbulenz in der Atmosphäre von statistischer Natur ist: nur ein geringer Prozentsatz der Flugzeuge beobachtet beim Durchfliegen ein und der selben Turbulenzzone tatsächlich Turbulenz. Siehe Strahlstrom.
KLEINE EISZEIT
Von 1550 bis 1850 traten extrem kalte Winter und feuchte Sommer auf, mit Mißernten und Hungersnot. Oft konnte man übers Eis der Ostsee von Lübeck nach Schweden gehen oder von Kopenhagen nach St.Petersburg. Das Bodensee-Eis war so dick, daß man es mit beladenem Fuhrwerk befahren konnte. Nach Erfindung des Thermometers im 17. Jahrhundert wurden regelmäßig die Meerestemperaturen gemessen. Diese Meßreihen ergeben, daß der Golfstrom damals weniger warmes Wasser nach Skandinavien brachte als heute. Grönland und Island waren vom Packeis umschlossen.
KLIMA
Durchschnittliche Witterung von mehreren Jahrzehnten. Unter dem Klima eines Ortes versteht man die Gesamtheit der atmosphärischen Zustände oder Vorgänge in einem hinreichend langen Zeitraum (30 Jahre), beschrieben durch den mittleren Zustand (Mittelwerte) und die auftretenden Schwankungen (Extremwerte, Häufigkeitsverteilung, usw.). Entsprechend ihrer geografischen Breite und ihrer Lage innerhalb der allgemeinen atmosphärischen Zirkulation weisen große Teile der Erde hinsichtlich ihrer Klimaelemente (Temperatur,Verdunstung, Feuchte, Bewölkung, Wind, Niederschlag) ein gleiches oder ähnliches Verhalten auf und lassen sich in eigenständige charakteristische Klimaregionen ("Klimate") einteilen. Hauptklimagebiete sind: tropische Regenklimate (Bereich ITC), Trockenklimate (Steppen und Wüsten), warmgemäßigte Regenklimate (Westwindgürtel), Schnee-Wald-Klimate (nördlicher Westwindgürtel), Schnee-Eis-Klimate (Tundren, ewiger Frost). Weiters erfolgt für jedes Klimagebiet eine Unterteilung in einen maritimen und kontinentalen Typ. Das Meer als Wärmespeicher hat eine ausgleichende Wirkung auf das Klima: Im Sommer langsame Erwärmung und daher kühlende Wirkung auf das Festland; im Winter langsame Abkühlung und mäßigende Wirkung auf die Kontinente; die Gegensätze gleichen sich allmählich aus. Der Kontinent verhält sich genau umgekehrt: Heiß im Sommer, frostig im Winter!
KNOTEN
Maßeinheit für die Windgeschwindigkeit in der Schiff- und Luftfahrt: 1 Knoten (kt) = 1 Seemeile pro Stunde. 1 Seemeile (sm) = 1852 Meter.
KOMMA
Im Satellitenbild erkennbare wirbelförmige Wolkenformation, die häufig in der Kaltluft auftritt und sich aus dem regelmäßigen zellularen Muster (verstärkte Cumulusbewölkung, engl. Fachausdruck: "enhanced cumuli") abhebt; wird in der Satellitenmeteorologie wegen ihrer beistrichartigen Form als "Komma" bezeichnet. Solche in Kaltluft eingebettete Wolkenkonfigurationen treten häufig im Bereich eines Höhentroges auf (erhöhte Labilität, starke Neigung zur Verwirbelung); darüber verläuft meist der Jet-Stream.
KONDENSATION
Verdichtung des (unsichtbaren) Wasserdampfs zu Wassertröpfchen, die eine Wolke oder Nebel bilden bei Vorhandensein von Kondensationskernen. Ursache: Abkühlung der Luft bis zum Taupunkt, d.h. bis zur vollständigen Sättigung der Luft mit Wasserdampf (100% Luftfeuchtigkeit).
KONDENSATIONSKERNE
Bei grober Betrachtungsweise setzt die Bildung von Wassertröpfchen, also Kondensation, bei einer relativen Feuchtigkeit von 100% ein (Sättigung der Luft mit Wasserdampf). In Wirklichkeit sind diese Vorgänge jedoch wesentlich komplizierter. In absolut sauberer Luft kondensiert im Labor Wasserdampf erst bei einer relativen Feuchte von 800%! Derart hohe Übersättigungnen kommen in der Atmosphäre natürlich nicht vor. Die Meßwerte liegen bei 100% oder nur wenigen Prozenten darüber. Tatsächlich befinden sich in der Luft zahlreiche feste, flüssige und gasförmige Luftbeimengungen, wie aufgewirbelter Staub (auch von Vulkanausbrüchen), oder Salzteilchen. Sie gelangen durch Wind und Wellen aus der Meeresoberfläche in die Luft. Viele Partikel stammen aus Industrie, Kraftwerken und Hausbrand. Diese kleinen Partikel werden als Aerosolteilchen bezeichnet; ein Teil von ihnen fungiert durch ihre hygroskopischen Eigenschaften (Fähigkeit zur Wasseranlagerung) als Kondensationskerne. "Reine" Luft enthält etwa 1000 Kerne pro Kubikzentimeter, verschmutzte Luft in Großstädten oft das 100fache oder mehr.
KONDENSATIONSNIVEAU
Höhe, in der sich ein angehobener Luftkörper soweit abgekühlt hat, daß der Taupunkt (also 100% Luftfeuchtigkeit) erreicht wurde. Der Wasserdampfanteil, der nicht mehr von der Luft gebunden werden kann, fällt in Form von Wassertröpfchen aus. Das Kondensationsniveau entspricht demnach der Höhe der Untergrenze von Wolken, die durch Hebung entstanden sind. Bei Quellwolken spricht man vom Cumulus-Kondensationsniveau. Daher ist auch die Unterseite der Quellwolken (Cumulus) abgeflacht. Siehe Cumulus, Auslösetemperatur.
KONDENSSTREIFEN
Eiswolkenbildung, die hinter Flugzeugen in großer Höhe entsteht, wenn die betreffende Luftschicht bereits einen hohen Wasserdampfgehalt aufweist, wobei die bei der Treibstoffverbrennung entstehenden Abgase die Kondensationskerne liefern.
KONVEKTION
Vertikale Luftbewegung, speziell das Aufsteigen von am Boden durch Sonneneinstrahlung erwärmter Luft. Die von der Erde ausgehende langwellige Wärmestrahlung ist nicht die einzige Form der Energieübertragung von der Erde zur Atmosphäre. So wird die unmittelbar über dem Boden liegende, nur wenige Zentimeter dicke Luftschicht auch durch sogenannte molekulare Wärmeleitung erwärmt. Wo diese Aufheizung besonders stark ist, wird die Luft leichter als ihre Umgebung und steigt auf. Dafür sinken rundherum kältere Luftpakete ab, werden ebenfalls erwärmt und gelangen wieder in die Höhe. Dieser Vorgang nennt man thermische Konvektion. In Bodennähe ist sie als Hitzeflimmern sichtbar. Bei starker Sonnenstrahlung bilden sich regelrechte Thermikschläuche, in denen sich Vögel wie auch Segelflieger kreisend in die Höhe schrauben. Durch Konvektion entstehen auch Quellwolken wie Cumulus und Cumulonimbus.
KONVERGENZ
Zusammenfließen von Luftströmungen; dabei fließt in einem Gebiet in der Zeiteinheit mehr Luft zu- als ab. Am Boden sind Tiefdruckgebiete gewöhnlich Konvergenzgebiete; da eine Konvergenz mit aufsteigender Luftbewegung verbunden ist, kommt es hier zu Wolken- und Niederschlagsbildung. Im Bereich der sog. "Innertropischen Konvergenz" hingegen treffen die Passatströmungen der beiden Erdhalbkugeln aufeinander und es kommt zur Aufwärtsbewegung der Luft und Wolkenbildung. Gegensatz: Divergenz = Auseinanderfließen von Luftströmungen.
KURZFRISTPROGNOSE
Siehe Kurzfristvorhersage.
KURZFRISTVORHERSAGE
Unter "Kurzfristvorhersage" versteht man in der Synoptik Wetterprognosen von 12 bis 72 Stunden, "sehr kurzfristige Vorhersagen"decken den Zeitraum von 0 bis 12 Stunden ab; Vorhersagen für die nächsten 2-6 Stunden bezeichnet man als "Nowcasting". Allerdings hat sich eine einheitliche Regelung in diesem Vorhersagebereich noch nicht durchgesetzt. Diese kurzfristigen Prognosen basieren einerseits auf den numerischen Vorhersagekarten vom letzten Berechnungstermin und andererseits auf der Abschätzung der Weiterentwicklung des Wetters in den nächsten Stunden ausgehend vom augenblicklichen Wetterzustand. Dabei kommt neben der persönlichen Erfahrung des Meteorologen der kontinuierlichen Erfassung des Wetterzustandes durch Wetterradar- und Satellitendaten sowie durch Blitzsensoren und Windprofiler eine wesentliche Bedeutung zu. Setzt man voraus, daß sich manche meteorologischen Größen zumindest für die nächsten 2 Stunden konservativ verhalten, also im wesentlichen ihre Eigenschaften nicht verändern, kann man auch nach objektivierten Methoden "vorhergesagte" Satelliten- und Radarbilder erzeugen. Auch aus den numerischen Vorhersagedaten lassen sich nach diesen Überlegungen mittels Trajektorien genauere Angaben für den "Nowcasting"-Zeitraum machen. Andererseits lassen sich auf physikalisch-statistischem Weg numerische Vorhersagen wesentlich verfeinern und auf die jeweilige örtliche Topographie abstimmen, zB Unterscheidung zwischen Luv und Lee auch im lokalen Bereich.
LABILITÄT
Eine labileLuftschichtung der (bodennahen) Luft entsteht durch Heranströmen (Advektion) kalter Luft über wärmerem Boden. Die Luft wird dabei von unter her erwärmt und dadurch labil geschichtet, was zu einem lebhaften, turbulenten Austausch mit höheren Luftschichten und in der Folge zu Schauer- und Gewitterbildung führt. Umgekehrt kann eine Abkühlung in der Höhe zu ähnlichen Effekten führen. Siehe Luftschichtung, Temperaturgradient.
LABRADORSTROM
Eine kalte südwärts gerichtete Meeresströmung vor der Nordostküste Nordamerikas, aus dem Nordpolarmeer stammend und daher relativ salzarm; trifft bei den Neufundlandbänken mit dem Golfsstrom zusammen und verursacht häufig sehr dichten Nebel und begünstigt die Zyklonenbildung. In der Strömung südwärts driftende Eisberge bilden eine Gefahr für die Schiffahrt.
LAMINAR
Eine laminare Stömung ist eine glatte, von Schwankungen (Turbulenzen) freie Strömung bei meist schwachem Wind. Gegensatz: turbulent.
LANDREGEN
Langer anhaltender Regen, durch Aufgleiten von warmer auf kühler Luft verursacht (Aufgleitniederschläge), in der Regel an der Warmfront auftretend. Gegensatz: kurzzeitige Regenschauer (in oder nach einer Kaltfront).
LANDWIND
Land- und Seewind treten tagesperiodisch auf. Ein in der Richtung wechselnder Wind, der bei Schönwetter nachts von dem sich abkühlenden Land nach dem relativ warmen See, tagsüber von dem jetzt kühleren See nach dem (durch Sonneneinstrahlung) wärmeren Land weht. Die Ursache sind Luftdruckunterschiede: Über dem wärmeren Gebiet (geringere Dichte) fällt, über dem kühlerem Gebiet (größere Dichte) steigt der Luftdruck. Der Ausgleich der Druckunterschiede läßt eine Luftströmung enstehen: vom höheren zum tieferen Luftdruck.
LATENTE WÄRME
Für die Verdunstung von Wasser (desgleichen für das Schmelzen von Eis) ist relativ viel Energie notwendig, ohne daß sich die Temperatur dabei erhöht. Die zugeführte Wärmeenergie verschwindet anscheinend. Luft, die Wasserdampf enthält, besitzt aus diesem Grund auch immer eine große Energiemenge, die sich aber nicht in der Temperatur auswirkt und deshalb latent (verborgen) genannt wird. Der Strom latenter Wärme ist somit eine Form des Transports von Wärmeenergie, der in der Atmosphäre durch die vertikale Beförderung (Konvektion) von Wasserdampf bewirkt wird. Diese Wärmeenergie wird bei der Kondensation wieder frei. Der latente Wärmestrom ist ein wesentlicher Antriebsmotor für die "Wettermaschine".
LEE
Ein der Seemannssprache entnommener Begriff für die dem Wind abgewandte (windgeschützte) Seite eines Gebirges oder Hindernisses, im Gegensatz zum "Luv", der dem Wind zugewandten (windoffenen) Seite.
LEEWELLEN
Im Lee eines Berges oder Gebirges bilden sich in der Luft sog. stehende Wellen aus, die sich bis zur Tropopause und noch in die Stratosphäre hinein fortsetzen und dort die Bildung von Perlmutterwolken bewirken können. Leewellen entstehen durch ein nahezu senkrecht auf den Gebirgskamm auftreffende, kräftige Luftströmung, die im Luv sog. Luvwirbel (bzw. eine Föhnmauer) und im Lee in den unteren Luftschichten sog. Rotoren (Leewirbel) und darüber stehende Wolken (die Lee- bzw. Föhnwellen bzw. Föhn-Linsen, Lenticularis) bewirkt.
LLJ
Abk. für engl. "Low Level Jetstream". Unter bestimmten synoptischen Bedingungen kann sich auch in tieferen Höhen eine jetähnliche Starkwindzone ausbilden, die Geschwindigkeiten von 40-70 Knoten aufweist. Beobachtet zB im Alpenvorland auf der Alpennordseite.
LOSTAGE
Tage des Jahres, deren Wetter nach der volkstümlichen Überlieferung (Bauernregeln) einen Hinweis auf die zukünftige Witterung (günstig oder ungünstig für den Beginn oder die Verrichtung bestimmter Arbeiten) geben soll, z.B. Lichtmeß (2. Feb.), Siebenschläfer (27. Juni), Allerheiligen (1. Nov.).
LUFT
Das die Erde umgebende Gasgemisch, bestehend aus (Volumsprozente für trockene Luft) ca. 21% Sauerstoff, 78% Stickstoff, 0,9% Argon (Edelgas), 0,03% Kohlendioxid, sowie (für feuchte Luft) im Mittel 2,6 Vol.-% Wasserdampf. Zahlreiche weitere Gase nur in Spuren, zB Ozon.
LUFTDRUCK
Der Druck, den die Luft infolge der Schwerkraft auf eine Fläche ausübt. Der Druck ist in der Physik als Kraft pro Fläche definiert. Eine gedachte vertikale Luftsäule also, die vom Erdboden bis an den Rand der Atmosphäre reicht, übt auf eine Einheitsfläche im Durchschnitt das Gewicht (die "Gewichtskraft") von 1013,2 Hectopascal (hPa) aus. 1 hPa = 100 Pascal (Pa); 1 Pa = 1 Newton/Quadratmeter. 1 Newton (N) ist die Kraft, die der Masse von 1 Kilogramm (kg) die Beschleunigung von 1 Meter pro Sekundenquadrat erteilt. Der Luftdruck wird meist mit dem Barometer gemessen, wobei oft noch veraltete Einheiten verwendet werden: 1 hPa = 1 Millibar = 0,75 Torr (= mm Hg oder Millimeter Quecksilbersäule). Der Luftdruck beträgt im Meeresniveau durchschnittlich etwa 1013 hPa = 760 Torr oder 760 mm Quecksilbersäule = 1 "Atmosphäre" (atm). Der Luftdruck nimmt mit der Höhe alle 5 km auf etwa die Hälfte ab; er beträgt in 32 km Höhe nur mehr 1% und in 50 km nur mehr 1 %o (Promille) = 1 hPa. Die Abnahme des Luftdrucks mit der Höhe erfolgt also exponentiell und zwar nach der "barometrischen Höhenformel" umso stärker, je niedriger die Lufttemperatur ist. Er schwankt mit den Wettervorgängen im Meeresniveau etwa zwischen 985 und 1035 hPa (absolute Extremwerte sind etwa 880 und 1080 hPa). Damit in der Wetterkarte die wetterbedingten Unterschiede und nicht die Unterschiede infolge der unterschiedlichen Höhenlage der Meßstationen zum Ausdruck kommen, muß der an der Station gemessene Luftdruckwert auf Meeresniveau umgerechnet ("reduziert") werden, wobei noch die aktuelle Lufttemperatur mitberücksichtigt wird (als "QFF" bezeichnet, noch aus der Zeit des Morsefunks stammend). Ferner ist noch eine Umrechnung auf 0°C und die Normalschwere (45°Breite) erforderlich. Umgekehrt kann die Abnahme des Luftdruckes mit der Höhe (auf Meeresniveau etwa 12 hPa pro 100 m) zur barometrischen Höhenmessung benutzt werden. Für den Luftverkehr ist neben dem (nach der "Standardatmosphäre") auf Meeresniveau reduzierten Luftdruck ("QNH", zur absoluten Höhenbestimmung) auch die Angabe des Luftdruckes in der Höhe des Flugplatzes ("QFE") zur Messung der relativen Höhe über der Landepiste wichtig. Die "baromentrische Höhenstufe" gibt die Höhe in Metern an, die einer vertikalen Luftdruckabnahme von 1 hPa entspricht (im Meeresniveau 8m, in 5500m Höhe 16m). Die räumliche Verteilung des Luftdrucks kann dargestellt werden: durch Isobaren (Linien gleichen Luftdrucks in der Bodenwetterkarte), oder durch Isohypsen in der Höhenwetterkarte, die die berechneten Höhenwerte einer bestimmten Druckfläche miteinander verbinden; man unterscheidet absolute (Höhe über NN) und relative Topografie (Abstand zweier Druckflächen). Die "relative Topografie" ist eine wichtige synoptische Hilfe für die Wetteranalyse (Fronten); sie gibt Aufschluß über die durchschnittliche Temperaturverteilung in der Schicht zwischen den beiden betrachteten Druckflächen (z.B. 850 und 500 hPa): Hochdruck liegt dort, wo die Luft warm ist; Tiefdruck dort, wo die Luft kalt ist. Zwischen Gebieten verschieden hohen Luftdrucks treten entsprechend dem Luftdruckgefälle Ausgleichsströmungen, Winde, auf, die in den bodennahen Schichten (infolge der Bodenreibung) von Gebieten höheren Luftdrucks zu solchen tieferen Luftdrucks wehen, in höheren Schichten jedoch normal zum sog. Druckgradienten. Als Druckgradient wird die Abnahme des Luftdrucks auf einer bestimmten horizontalen Entfernung (111 km) senkrecht zu den Isobaren (bzw. Isohypsen) bezeichnet. Je enger in einer Wetterkarte die Isobaren (bzw. Isohypsen) liegen, umso größer sind die Luftdruckgradienten und folgliche auch die Windgeschwindigkeiten. Siehe auch Höhenmesser.
LUFTDRUCKTENDENZ
Änderung des Luftdrucks in den letzten 3 Stunden vor der Beobachtung. In den Wettermeldungen (SYNOPs) werden der Betrag der Luftdruckänderung und die Art (gleichbleibend, fallend oder steigend) angegeben. Die Luftdrucktendenz wird in die Wetterkarte eingetragen und stellt einen wichtigen Parameter für die Wetteranalyse und kurzfristige Wettervorhersage dar.
LUFTFEUCHTIGKEIT
Wasserdampfgehalt der Luft, angegeben als Dampfdruck (in Hectopascal), als relative Feuchtigkeit (in Prozent), absolute Feuchtigkeit (in Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter Luft), als Mischungsverhältnis (in Gramm Wasserdampf pro Kilogramm trockener Luft), spezifische Feuchtigkeit (in Gramm Wasserdampf pro Kilogramm feuchter Luft), als Taupunkt bzw. Taupunktsdifferenz (in Grad Celsius). Die Luft kann bei einer bestimmten Temperatur nur eine bestimmte Menge Wasserdampf aufnehmen ("Sättigung"); je höher die Temperatur der Luft, umso mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 100% ist die Luft mit Wasserdampf gesättigt; überschüssiger Wasserdampf kondensiert zu Tröpfchen. Absolut trockene Luft (0%) kommt selbst über Wüsten mit sehr tiefer Temperatur nicht vor. Im Wetterdienst wird hauptsächlich der Taupunkt bzw. die Taupunktsdifferenz als Maß für die Luftfeuchtigkeit verwendet.
LUFTLOCH
Irrtümliche Bezeichnung für Fallböen, die plötzlich kurzzeitige Höhenverluste eines Flugzeuges um mehrere Meter verursachen können.
LUFTMASSE
Eine großräumige Luftmenge mit einheitlichen Eigenschaften, die sie erwirbt, wenn sie längere Zeit über einem Gebiet der Erdoberfläche lagert (z.B. über der Arktis). Typisch für eine Luftmasse ist ihre Einheitlichkeit bezüglich Temperatur, Luftschichtung, Feuchtigkeit und Beimengungen. Die allgemeine Zirkulation der Atmosphäre setzt dann die Luftmassen in Bewegung, wobei sie ihre ursprünglichen Eigenschaften weitgehend beibehalten, erst nach längerem Weg tritt eine "Luftmassentransformation" bzw. Luftmassenalterung" ein. Das Wetter in Mitteleuropa wird allgemein von arktischen, gemäßigten und subtropischen Luftmassen bestimmt, wobei sie je nach ihrem Weg noch in maritim und kontinental unterteilt werden. So unterscheidet sich z.B. im Winter eine kontinentale arktische Luftmasse (extrem kalt und trocken, gute Sicht) wesentlich von einer maritimen subtropischen im Sommer (warm, sehr feucht, schlechte Sicht). "Stoßen" unterschiedliche Luftmassen zusammen, bildet sich eine sog. Frontalzone, an der Tiefdruckgebiete und Fronten entstehen.
LUFTSCHICHTUNG
Für das Wettergeschehen ist die Schichtung der Luft von erheblicher Bedeutung. Maßgebend dabei ist immer die in den einzelnen Luftschichten herrschende Temperaturabnahme mit der Höhe. In einer stabilen Luftschicht herrscht eine Temperaturabnahme von weniger als 1°C pro 100m. In einer labilen Luftschicht nimmt dagegen die Temperatur um mehr als 1°C pro 100m ab. Und in einer als indifferent bezeichneten Luftschicht beträgt die Temperaturänderung genau 1°C pro 100m. Entscheidend ist ferner, ob die Temperaturabnahme mit der Höhe im wolkenfreien Raum oder in Wolkenluft erfolgt. Wird durch Sonneneinstrahlung die Bodenluftschicht stark erwärmt, werden warme Luftteilchen - weil spezifisch leichter geworden - nach oben steigen. Sie werden aber nur so lange ihren Aufstieg fortsetzen bis sie - inzwischen selbst (adiabatisch) abgekühlt - in eine Umgebung gelangen, die der eigenen Temperatur entspricht. Sie sinken wieder ab, wenn sie bereits kühler als ihre Umgebung geworden sind. Je nach dem Ausmaß der Stabilität kommt es hierbei zu leichter oder überhaupt keiner Ausbildung von Wolken. Gelangt jedoch aufsteigende warme Luft in eine Schicht, die wesentlich kälter ist (wenn also der vertikale Temperaturgradient größer als 1 Grad ist), steigt die warme Luft unentwegt weiter aufwärts. Bei einer solchen labilen Luftschichtung kommt es recht bald zur Ausbildung von Wolken und je nach Ausmaß der Labilität (Instabilität) zu meist schauerartigen Niederschlägen und Gewittern. Siehe auch Temperaturgradient.
LUFTTEMPERATUR
Temperatur, die ein von Luft umströmtes, gegen Strahlung geschütztes Thermometer (in der "Wetterhütte" ) in 2 m Höhe (über Rasen) anzeigt. Die Luft wird im wesentlichen durch die Wärmeabgabe der Erdoberfläche erwärmt. Die Temperatur der Luft soll unter Ausschaltung jeglicher Strahlungseinflüsse gemessen werden ("Schattentemperatur"). Ein der Sonne ungeschützt ausgesetztes Thermometer mißt nicht die Temperatur der Luft, sondern die Temperatur des von der Sonne aufgeheizten Thermometers. Die mittlere Lufttemperatur an der Erdoberfläche beträgt etwa +15°C. In der Antarktis wurden bereits Temperaturen von -88°C registriert. Maximale Werte bis zu +55°C wurden gemessen in Arabien, in der Sahara, in Arizona und in Zentralasien. Mit der Höhe nimmt die Lufttemperatur i.a. um rund 0,6°/100m ab.
LUFTWOGEN
An der Grenzfläche zweier Luftschichten verschiedener Dichte (Inversion) entstehen fortschreitende Wellen, deren Anregung durch Windstöße erfolgt (analog den Schwerewellen an einer Wasseroberfläche). Luftwogen haben aber wegen der geringeren Dichteunterschiede in der Luft viel größere Wellenlängen (bis um 1000m und mehr). Ihre Streichrichtung erfolgt senkrecht zur Windrichtung , oft an der Bildung von Wolken erkennbar, die in den Wogenkämmen entstehen und sich in den Wogentälern auflösen.
LUV
Bezeichnung für die dem Wind zugewandte Seite eines Gebirges, die allgemein reichliche Wolkenbildung und Niederschläge aufweist. Gegensatz: Wolkenarmut auf der im "Lee" liegenden Gebirgsseite.
MASKIERTE KALTFRONT
Eine Kaltfront, hinter der in Bodennähe Erwärmung eintritt, weil vorher eine Bodeninversion mit meist Minustemperaturen, verursacht durch Ausstrahlung, vorhanden war. In der Höhe ist aber diese Kaltfront mit Temperaturrückgang verbunden. Meist mit gefrierendem Regen und Glatteis verbunden!
MERIDIONAL
Bei einer meridionalen Wetterlage verlaufen die Isobaren überwiegend in nord-südlicher Richtung (und somit auch die Luftströmung). Gegensatz: zonale Wetterlage, bei der sich die Isobaren in west-östlicher Richtung erstrecken.
METAR
Meldung über eine meist halbstündig erstellte Flugwetterbeobachtung mit Angaben über die für die Luftfahrt signifikanten Wetterelemente: Bodenwind, Bodensicht, Wettererscheinungen, Wolken (Untergrenzen), Temperatur, Taupunkt, Luftdruck (QNH), Hinweise auf Windscherung, signifikante Änderungen in den nächsten 2 Stunden (TREND).
METEOROLOGIE
Meteorologie und ihre Geschichte. Die Bezeichnung Meteorologie (Lehre von den physikalischen Erscheinungen und Vorgängen in der Lufthülle der Erde) geht auf den griechischen Philosophen Aristoteles (384-322 v.Ch.) zurück. Als philosophischer Grundsatz galt im alten Griechenland: "Die Natur würfelt nicht". Nicht der Zufall, sondern Gesetzmäßigkeiten sind es, die die Natur beherrschen, nach denen auch die Vorgänge in der Atmosphäre ablaufen. Wetterbeobachtungen haben die Völker der Erde zu allen Zeiten gemacht. Dabei wurden vor allem regionale Erfahrungen gesammelt, die sich bis heute als Volksweisheiten (Bauernregeln, Lostage) erhalten haben. Vom 14. auf das 15. Jahrhundert beginnen regelmäßige tägliche Wetteraufzeichnungen in Europa über längere Zeit. Den Beginn der wissenschaftlichen Wetterkunde ermöglichte erst die Erfindung des Barometers (Torricelli 1643) und des Thermometers (erstes geeichtes Thermometer: Fahrenheit 1714 ). Der Zusammenhang zwischen Luftdruck und Witterung wird Mitte des 17. Jahrhunderts von mehreren Naturforschern vermutet. 1660 sagt Otto von Guericke erstmals aus Barometerbeobachtungen Unwetter voraus. Regelmäßige Meßreihen begannen im 18. Jahrhundert: 1775 in Österreich, 1780 Ephemeriden mit Wetterberichten zahlreicher europäischer Stationen, 1781 Hoher Peißenberg (988m) in Oberbayern als älteste Bergwetterstation der Welt. 1820 fertigte der deutsche Astronom und Physiker Heinrich Wilhelm Brandes (1777-1834) die erste synoptische Wetterkarte (im Nachhinein) an. Erst die Erfindung des Telegraphen (S. Morse 1837) ermöglichte die rasche Übermittlung von Beobachtungsergebnissen und erlaubte, aktuelle Wetterkarten zu zeichnen. 1848 erster telegrafischer Wetterbericht in der Londoner "Daily News". 1851 wird die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien gegründet. 1854 Vernichtung der französischen Kriegsflotte durch einen Sturm während des Krimkrieges; man erkannte, daß es mit einer Wetterkarte möglich ist, rechtzeitig vor Unwetter zu warnen bzw. überhaupt das Wetter vorhersagen zu können. 1855 Frankreich: Ausgabe täglicher Wetterkarten.1865 entstand nach einer Studie des französischen Astronomen Leverrier der erste Wetterdienst in Frankreich. Am 1. Juli 1865 wurde die erste österreichische Wetterkarte gezeichnet. 1868 Helmholtz: hydrodynamische Gleichungen der Physik auch als Lösung meteorologischer Probleme anwendbar. 1871 wird die Deutsche Seewetterwarte in Hamburg gegründet. Schon frühzeitig entwickelte sich in Bezug auf den Austausch von Wetterbeobachtungen eine internationale Zusammenarbeit: 1873 Gründung der "Internationalen Meteorologischen Organisation" (IMO) anläßlich des Internationalen Kongresses der Meteorologen in Wien. 1904 Bjerknes V.: Für eine numerische Prognose ist eine genaue Kenntnis vom atmosphärischen Anfangszustand und von den physikalischen Gesetzmäßigkeiten in der Atmosphäre erforderlich. 1905 führte N. Ekholm die Isallobaren ein. Im Ersten Weltkrieg: Entstehung des Flugwetterdienstes. Um 1920 physikalische Deutung wichtiger Vorgänge (wie Luftmassengrenzen, Zyklonenbildung) in der Atmosphäre durch die "Bergener Schule", auf Arbeiten des Österreichers Margules aufbauend. 1920 Richardson: Versuch einer ersten mathematischen Prognosenberechnung von Hand (benötigte 5 Jahre!). 1921 Errichtung der ersten Flugwetterwarte Mitteleuropas in Nürnberg. Zweiter Weltkrieg: Radiosonden, Wetterradar, Strahlstrom wird entdeckt. 1950 Charney, Fjortoft und v. Neumann: Mit Hilfe der ersten elektronischen Schnellrechner gelingt die Erstellung einer numerischen Wettervorhersage innerhalb von 24 Stunden auf der Basis eines (relativ einfachen) physikalisch-mathematischen Modells der Atmosphäre. 1951: Die Aufgaben der IMO übernimmt die "Meteorologische Weltorganisation" (World Meteorological Organization, WMO), eine Fachorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf. 1. April 1960: Start des ersten (amerikanischen) Wettersatelliten (TIROS) auf eine Polumlaufbahn.1977 wird das "Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen" in Reading bei London gegründet und der erste europäische Wettersatellit, der geostationäre Meteosat, gestartet.
METEOROLOGISCHE NAVIGATION
Flugzeuge fliegen ihr Ziel nicht auf dem kürzesten Weg an, sondern auf der Route mit der kürzesten Flugzeit je nach den vorhergesagten Höhenwindverhältnissen. So werden bei Flügen von Europa nach Amerika die Jet-Stream-Zonen umgangen, weil dort Gegenwinde mit Geschwindigkeiten bis zu 500 km/h auftreten. Umgekehrt läßt sich die Flugzeit wesentlich verkürzen, wenn man mit dem Jet-Stream fliegt, wobei aber Turbulenzzonen vermieden werden sollen. Durch die kurzfristige Vorhersage über den Höhenwind läßt sich nach geeigneter Wahl der Flugfläche und Flugstrecke viel Treibstoff einsparen.
METEOSAT
Europäischer Wettersatellit, der zu einem weltumspannenden Wettersatelliten-System gehört und am Schnittpunkt von Äquator und Null-Meridian (über dem Golf von Guinea) in 36 000km Höhe stationiert ist und die gleiche Umdrehungsgeschwindigkeit wie die Erde hat. Meteosat sendet halbstündlich im sichtbaren und infraroten Wellenlängenbereich Bilder zur Erde und ermöglicht die ständige Überwachung von etwa 60 Grad Nord bis 60 Grad Süd und von 60 Grad West bis 60 Grad Ost (fast ganz Europa und den Nordatlantik sowie ganz Afrika). Zusätzlich lassen sich aus den Infrarot-Daten die Temperaturen der Erdoberfläche, der Wasseroberflächen und auch der Wolkenoberflächen bestimmen. Mit ihrer Hilfe kann die vertikale Mächtigkeit der Wolken abgeschätzt, sowie die Windgeschwindigkeit in verschiedenen Luftschichten aus den Wolkenbewegungen ermittelt werden. Weiters verbreitet Meteosat als Relais-Station aufbereitete Bilder und andere Wetterinformationen. Der erste Meteosat (von der Europäischen Weltraumorganisation ESA entwickelt) wurde am 23. Nov. 1977 gestartet. Die Höhe seiner Flugbahn beträgt genau 35 870km, die Umlaufzeit des Satelliten ist somit genau identisch mit einer Erdumdrehung, nämlich 23 Stunden und 56 Minuten (1 Sterntag). Da die Satellitenbahn in der Äquatorebene der Erde liegt, gewinnt ein Beobachter auf der Erdoberfläche den Eindruck, der Satellit steht am Himmel still, d.h. er ist "geostationär". Ein geostationärer Satellit kann etwa ein Viertel der Erdoberfläche überwachen (ohne Überschneidungen). Ein System von 5 geostationären Satelliten kann somit die gesamte Erdoberfläche bis etwa 60° nördliche und südliche Breite kontinuierlich beobachten. Die Polgebiete können von sog. sonnensynchronen Satelliten überwacht werden (auf polnaher Umlaufbahn in etwa 700-1500km Höhe). Aus der ESA hervorgegangen ist eine eigene Organisation für die europäischen Wettersatelliten in Darmstadt: EUMETSAT (European Organisation for the Exploitation of Meteorological Satellites).
MILLIBAR
Veraltete Druckeinheit in der Meteorologie, heute Hektopascal. 1 mb = 1 hPa.
MILLIMETER
Millimeter Quecksilbersäule (abgekürzt mm Hg) ist der am Quecksilberbarometer abgelesene Wert, der in das Maß für den Luftdruck umgerechnet wird: 750 mm Hg = 1000 hPa.
MINDESTSEKTORFLUGHÖHE
Siehe Sektor-Mindestflughöhe.
MINIMUM TIME TRACK
Siehe Flugweg.
MISTRAL
Rauher, meist trockener und kalter, aus nördlichen Richtungen wehender Fallwind in Südfrankreich (Rhonetal, Provence), der durch die Düsenwirkung des Rhonetales verstärkt wird und häufig v.a. im Winter und Frühjahr als Sturm auftritt. Entsteht, wenn ein Tief vom Atlantik nach Nordeuropa zieht und an der Rückseite unter steigendem Luftdruck der Kaltluft der Weg nach Süden durch die Alpen und das Zentralmassiv versperrt wird. Als einziger freier Durchgang verbleibt das Tal der Rhone.
MONSUN
Großräumige, im Prinzip dem Land- und Seewind ähnliche Luftströmung, die jahreszeitlich in ihrer Richtung wechselt. Auch hier sind Luftdruckunterschiede die Ursache, wobei der Sommermonsun vom kühlen Meer (mit hohem Luftdruck) nach dem wärmeren Land (mit niedrigem Luftdruck) weht, während der Wintermonsun vom kalten Festland nach dem jetzt wärmeren Meer weht. Am bekanntesten ist der indische Sommermonsun, weil er feuchtigkeitsgeladen (vom Meer her) nach dem Land weht und in den indischen Bergländern zu Niederschlägen von meist gewaltigem Ausmaß führt.
NN
Abkürzung für "Normal Null" bei Höhenangaben.
NACHTFROST
Absinken der Temperatur in 2 m Höhe unter 0°C durch nächtliche Ausstrahlung bei wolkenlosem Himmel und in windgeschützten Lagen, gefürchtet im Frühjahr vom Wein- und Gartenbau.
NAUTISCHE MEILE
Siehe Seemeile.
NEBEL
Eine am Boden aufliegende Wolke aus kleinen Wassertröpfchen (Druchmesser unter 0,12mm) mit Sichweite unter 1 km. Nebel entsteht, wenn sich feuchte Luft, die auch ausreichend Kondensationskerne enthält, unter den Taupunkt abkühlt, also mit Wasserdampf gesättigt ist. Der stärkste Temperaturrückgang setzt am Abend unmittelbar über dem Erdboden ein, sodaß auch hier bei klarem Himmel die Nebelbildung meist erfolgt. Mit zunehmender nächtlicher Ausstrahlung wächst der Bodennebel nach oben an. Strahlungs-Hochnebel bildet sich an der Obergrenze einer Dunstschicht und kann sich mit zunehmender Abkühlung bis zum Boden herabsenken. Allgemein kann man nach der Ursache der Abkühlung folgende Nebelarten unterscheiden: Strahlungsnebel entsteht in klaren (trockenen) und windschwachen Nächten, wenn infolge der ungehinderten Wärmeausstrahlung die bodennahe Luftschicht unter den Taupunkt abkühlt. Die Bildung flacher, am Erdboden aufliegender Bodennebel wird begünstigt durch feuchte Böden (Wiesen, Sümpfe) oder Wasserflächen, wo in Strahlungsnächten eine zusätzliche Abkühlung durch Verdunstung auftritt. Mischungsnebel entsteht durch Mischung verschiedener Luftmassen, z.B. wenn im Winter relativ warme, feuchte Meeresluft auf das Festland strömt, sich mit der dort lagernden Kaltluft mischt und dadurch unter den Taupunkt abkühlt. Advektionsnebel bildet sich, wenn warme und feuchte Luft über eine kalte Unterlage strömt, und dadurch bis zum Taupunkt abgekühlt wir. Dazu gehören die berüchtigten Neufundlandnebel, die entstehen, wenn feuchtwarme (subtropische) Luft aus dem Gebiet des Golfstroms über das kalte Wasser des Labradorstromes geführt wird. Über warmen Küsten, vor denen kalte Meeresströmungen vorbeiziehen, treten ebenfalls Advektionsnebel auf, z.B. in Kalifornien (San Franzisko), an der Westküste Südamerikas und Afrikas. Streicht umgekehrt sehr kalte Luft über eine warme Wasseroberfläche, entsteht durch Verdunstung, also Feuchteanreicherung, ein sog. "Dampfnebel" ("Rauchen der Wasseroberfläche"). Zu beobachten auch im Herbst über warmen Seen, oder wenn feuchtmilde Luft über eine Schneedecke streicht. Siehe Bodennebel, Strahlugsnebel, Talnebel.
NIEDERSCHLAG
Entsteht durch verschiedene, teils noch nicht gänzlich erforschte Prozesse, bei denen kleine schwebende Wolkentröpfchen zu große Tropfen anwachsen, aus der Wolke ausfallen und den Erdboden erreichen. In unseren Breiten erfolgt die Bildung meist über die Eisphase in sog. Mischwolken, d.h., wenn Eisnadeln oder Schneekristalle durch eine unterkühlte Wasserwolke fallen, und durch Anfrieren von unterkühlten Wassertröpfchen weiter anwachsen. In reinen Wasserwolken (Tropen) entsteht Niederschlag hingegen dadurch, daß verschieden große Wolkentröpfchen zusammenstoßen, solange bis sich genügend große Tropfen bilden, die auch den Erdboden erreichen. Der Niederschlag kann in verschiedener Form aus der Wolke fallen: Regen, Nieseln, Schnee, Graupel oder Hagel.
NIESELN
Sehr feiner Regen aus Stratus-Wolken (Sprühregen); Durchmesser der Tröpfchen kleiner als 0,5 mm.
NIMBOSTRATUS
Dichte, dunkle Wolkenschicht, aus der anhaltend Regen fällt, Position der Sonne nicht erkennbar; oft mit Wolkenfetzen (Stratus) darunter. Tritt meist bei Warmfronten auf.
NIÑO, EL-
Umkehr der Meers- und Luftströmung im südl. Pazifik, tritt etwa alle 3-5 Jahre auf und setzt um die Weihnachtszeit ein, daher der Name "El Niño", das Kind, gemeint ist "das Christkind". Dieser Vorgang hält einige Monate an und verursacht massive Wetteränderungen nicht nur im Südpazifik, sondern auch in weit entlegenen Teilen der Erde, wie jüngste Forschungsergebnisse vermuten lassen. In dem normalerweise trockenen Bereich der südamerikanischen Westküste (Peru) bringt El Niño schwere Gewitter und Überschwemmungen, im Osten Australiens Dürre. Vor der Küste Perus verschwindet durch die Umkehr der Meeresströmung das sonst kalte nährstoffreiche Auftriebswasser des Humboldt-Stromes, was ein verbreitetes Fischsterben zur Folge hat. Ursache ist ein Warmwasservorstoß vom Äquator über das kalte Wasser des Humboldt-Stromes. Dürreperioden im Osten Brasiliens und in Südafrika treten auffallend meist in El-Niño-Jahren auf. Auch der Monsun im Arabischen Meer ändert in diesen Jahren sein Verhalten. Im Nahen Osten zeigen Klimabeobachtungen eindeutig, daß mehrjährige Dürreperioden auftreten, wenn es keine Strömungsumkehr im Südpazifik gegeben hat; in El-Niño-Jahren treten jedoch Regenfälle auf; zuletzt gab es Anfang 1992 die schwersten Regenfälle des Jahrhunderts in Israel, zu einer Zeit als auch El Niño aktiv war. Die meteorologischen Zusammenhänge sind zwar noch weitgehend unklar; eine Vorhersage des El Niño für mehrere Monate im voraus erscheint jedoch anhand verschiedener meteorologischer Daten möglich.
NORDFÖHN
Der von Norden her wehende Föhn auf der Südseite der Alpen; allgemein weniger deutlich ausgeprägt als der Südföhn, der auf der Alpennordseite von Süden her wehende Föhn. Innsbruck hat an nur durchschnittlich drei Tagen pro Jahr Nordföhn, dagegen an 53 Tagen Südföhn.
NOWCASTING
Siehe Kurzfristvorhersage.
NUMERISCHE WETTERVORHERSAGE
("Computervorhersage"). Vorhersage des Wetters mit Hilfe mathematischer Gleichungen. Da die physikalischen Prozesse gesetzmäßig ablaufen, ist es möglich, auch für die Wettervorhersage Gleichungen aufzustellen. Die früher unlösbar erscheinende Integration dieser meteorologischen Grundgleichungen ist heute durch Großrechenanlagen möglich geworden und gestattet auch ökonomische Rechenzeiten. Die meteorologischen Prozesse und Bewegungsvorgänge werden physikalisch durch 7 Größen bestimmt: Luftdruck, Lufttemperatur, Wind (als dreidimensionaler Vektor), Feuchtigkeit und Dichte. Um diese Zustandsgrößen für jeden Ort und für jeden Zeitpunkt voherzusagen, braucht man entsprechend viele Gleichungen (3 Bewegungsgleichungen, Kontinuitätsgleichung, 1. Hauptsatz der Wärmelehre = Energieerhaltungssatz der Gasdynamik, Gasgleichung, Wasserdampfbilanzgleichung). Diese müssen (in einem aufwendigen Verfahren) noch auf die atmosphärischen Bedingungen (einschließlich Randprobleme an der Erdoberfläche) anwendbar gemacht werden. Zahlreiche Vereinfachungen müssen vorgenommen werden. Für die Berechnung einer 24-stündigen Vorhersage bedarf es z.B. etwa 7 Milliarden Grundrechnungen. Besonders gute Ergebnisse liefern die numerischen Verfahren bei der Vorhersage von Stromfeldern in der freien Atmosphäre (Höhenströmung). Die moderne Wettervorhersage ist stets eine Synthese aus Synoptik und Mathematik, Erfahrung und Theorie, da die Vorgänge insgesamt, die das Wettergeschehen beeinflussen, sehr komplex sind. Trotz steigendem technischen Aufwand beträgt das Plus an Prognosenerfolg immer nur einige Prozent. Die Erfolgsquote ist je nach Aufgabenstellung 85-90 Prozent. Eine 100-prozentig sichere Wetterprognose ist nach dem heutigen Stand der Erkenntnisse utopisch. Im Wetterdienst hauptsächlich verwendet werden heute die numerischen Vorhersagekarten des 1977 gegründeten "Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen" (ECMWF) in Reading bei London.
OKKLUSION
Vereinigung einer Kaltfront mit einer Warmfront, wobei die schneller ziehende Kaltfront die vorangehende Warmfront einholt. Der zwischen den Fronten liegende "Warmsektor" wird dabei immer mehr eingeschnürt und die Warmluft schließlich vom Boden abgehoben. Der sogenannte "Okklusionspunkt" ist auf der Wetterkarte die Gabelungsstelle nahe dem Zentrum des Tiefs (meist verbunden mit dem stärksten Druckfall).
ORKAN
Windstärke 12 nach der Beaufort-Skala. Windgeschwindigkeit von über 118 km/h = 32,7 m/s = 64 Knoten. Tritt in den gemäßigten Breiten relativ selten auf (meist in den Übergangsjahreszeiten). Orkane sind über dem Meer häufiger als über dem Festland. Im Südpazifik ("Südsee") Bezeichnung für den tropischen Wirbelsturm. Der bisher stärkste Orkan soll mit 284 km/h auf Guam (im westlichen Pazifik) beobachtet worden sein.
OZONLOCH
Während das bodennahe Ozon durch menschliche Aktivitäten zunimmt, nimmt das stratosphärische Ozon ab. Diese Abnahme wird insbesondere durch den Ozonkiller Fluorchlorkohlenwasserstoff (FCKW) hervorgerufen. Entdeckt wurde das Ozonloch erstmals 1985 von amerikanischen Wissenschaftlern über der Antarktis. Das Ozonloch ist in Wirklichkeit kein reeles Loch in der Ozonschicht, es ist ein Gebiet mit deutlich verringertem Ozongehalt. Es ist auch nicht ununterbrochen vorhanden, kehrt aber regelmäßig im antarktischen Frühjahr wieder.Tritt auch bereits zeitweise über der Arktis auf. Das stratosphärische Ozon hat aber für das Leben auf der Erde grundlegende Bedeutung. Es absorbiert die kurzwellige UV-Strahlung der Sonne und läßt sie nur in sehr geringer Dosis zur Erdoberfläche durchdringen. Trifft diese Strahlung auf lebende Zellen, so werden sie zerstört (im harmloseren Fall: Sonnenbrand). Beim Fliegen mit Drachen, Gleitschirmen und Ultraleichtflugzeugen sowie beim Fahren mit Ballonen sind vor allem Gesicht und Hände einer erhöhten UV-Strahlung und damit einem größeren Hautkrebsrisiko ausgesetzt. Durch den kühlenden Wind wird die Sonneneinstrahlung sogar noch als angenehm empfunden und ein Sonnenbrand oft zu spät bemerkt.
OZONSCHICHT
Teil der Stratosphäre in 20-30 km Höhe mit hohem Ozonanteil; Ozon wird gebildet aus Sauerstoff unter Einwirkung ultravioletter Strahlung, aber zerstört durch Treibgase und Stickoxide. Siehe Ozonloch.
PASCAL
Druckeinheit in der Meteorologie ab 1.1.1984 (nach Blaise Pascal, 1623-1662, französ. Philosoph, Mathematiker und Physiker). 1 Hektopascal (hPa) = 1 Millibar (mbar oder mb).
PASSAT
Beständiger, auf beiden Erdhalbkugeln das ganze Jahr hindurch auftretender Wind, der vom Hochdruckgürtel der Subtropen zum Äquator weht. Durch die Erdrotation und Bodenreibung wird der Wind jedoch abgelenkt, sodaß er auf der Nordhalbkugel als Nordostpassat, auf der Südhalbkugel als Südostpassat auftritt. Der Wind reicht bis etwa 2 km Höhe, darüber liegt die Passat-Inversion, an der sich flache Cumulus-Wolken bilden. Der Passat ist ein Teil des allgemeinen globalen Zirkulationssystems, über dem Meer besonders deutlich ausgeprägt.
PISTENSICHTWEITE
engl. "Runway Visual Range", abgek. RVR. An größeren Flughäfen wird neben der meteorologischen Horizontalsicht eine spezielle Sichtweite entlang der Start- und Landebahn bestimmt. Sie wird angegeben, wenn die meteorologische Sicht und/oder die Landebahnsicht geringer als 1500 m ist. Die RVR wird mit speziellen Sichtmeßgeräten (Transmissiometer) gemessen, die entlang der Piste aufgestellt sind (meist drei Geräte pro Piste). Dabei wird die Lichtdurchlässigkeit der Luft zwischen einer Lichtquelle und einer photoelektrischen Zelle gemessen. Die Meßbasis liegt in etwa 2,5 m über Grund, die Meßstrecke beträgt je nach Anlage 15 bis 75 m. Im Meßwert werden auch die Umfeldhelligkeit und der eigentlich benötigte "Blick aus der Pilotenkanzel" (Schrägsicht) nach Möglichkeit berücksichtigt. Die Pistensichtweiten bilden zusammen mit den Wolkenuntergrenzen (Vertikalsicht) die Flughafenminima oder Wetterminima, die durch die Flughafen- und Flugsicherungsbehörde festgelegt und vorgeschrieben werden. Diese Werte sind in den nationalen Luftfahrthandbüchern (AIP, Aeronautical Information Publication) enthalten. Siehe Wetterminima.
POLARFRONT
Ältere Bezeichnung (aus der "Polarfronttheorie") für die Grenzfläche zwischen polarer Kaltluft und gemäßigter oder subtropischer Warmluft; heute im Begriff "Frontalzone", an der sich die Tiefdruckwirbel (Zyklonen) bilden, aufgegangen.
POLARLUFT
Im Polargebiet entstehende sehr kalte Luftmasse, die mit einer nördlichen Luftströmung in Mitteleuropa zu Kälteeinbrüchen führt, bei gleichzeitigem Tiefdruckeinfluß mit Schnee- oder Regenschauern und starken Windböen verbunden.
QUELLUNGEN
Typische Wolken vom Cumulus-Typ, die bei instabiler Schichtung der Atmosphäre entstehen. Das Emporschießen von Wolkenteilchen infolge der aufwärtsgerichteten Luftbewegung (Thermik, Turbulenz) erzeugt das typisch "blumenkohlartige" Aussehen der Cumulus-Wolken.
QUELLWOLKEN
Wolken mit vorherrschender vertikaler Erstreckung, deren Mächtigkeit von der Temperaturschichtung der Luft und der freiwerdenden Kondensationswärme abhängt (labile Schichtung). Sie reichen von den kleineren Cumulus- bis zu den an die Tropopause reichenden Cumulonimbus-Wolken: Cumulus humilis, mediocris und congestus; Cumulonimbus calvus und capillatus, mit "Amboß" Cumulonimbus incus.
RADAR
Siehe Wetterradar.
RADARECHOS
Die Intensität der Wetterradarechos ist nach der sog. "Radargleichung" proportional der Niederschlagsintensität und umgekehrt proportional der Entfernung des Niederschlagsgebietes. In die Gleichung gehen noch die Gerätekonstante, zB die Stärke des ausgesandten Impulses, die verwendete Wellenlänge (zwischen 3 und 10 cm) sowie ein mittlerer Wert für die Rückstreueigenschaft der Regentropfen, Schneekristalle und Eiskörner in der jeweiligen Klimaregion ein. Die Niederschlagsintensitäten werden in logarithmisch ansteigende Bereiche gegliedert: kleine Stufen für schwache, große Stufen für starke Intensitäten. Besonders deutlich sind konvektive Zellen (CB) am Radar erkennbar infolge der größeren Tropfen (bis zu Hagelkörnern) und der kreisförmigen Wolkenstruktur (Draufsicht) sowie ihres meist isolierten Auftretens. Sog. Flächenniederschlag besteht aus meist kleinen Tröpfchengrößen und kann den ganzen Radarbereich ausfüllen, allerdings sind der Reichweite des Radarstrahls durch die Ausbreitungsdämpfung Grenzen gesetzt. Weiter entfernte Echos werden durch die Entfernungsdämpfung nicht in ihrer tatsächlichen Intensität wiedergegeben. Höher gelegene Stationen erfassen natürlich keine Niederschlagsgebiete oder Gewitterwolken, die sich unterhalb der Stationshöhe befinden. Ferner werden infolge der Krümmung der Erdoberfläche bei weit entfernten Gewitterwolken nur deren obere Teile vom Radarstrahl ("Radarhorizont") erfasst. Auch die atmosphärische Brechung des Radarstrahls muß natürlich berücksichtigt werden, kompensiert aber erfreulicher Weise zum Teil den nachteiligen Effekt der Erdkrümmung. Bei der Interpretation von Radarbildern ist also Vorsicht geboten.
RADIOSONDE
Meßgerät der Aerologie, das an einen Ballon befestigt, beim Austieg mit einer Steiggeschwindigkeit von 300m pro Minute bis ca. 30km Höhe fortlaufend Luftdruck, Temperatur und Feuchtigkeit über einen eingebauten Kurzwellensender zur Bodenstation übermittelt. Dabei entsteht ein genaues Bild über den momentanen Zustand der einzelnen Luftschichten. Der Ballon trägt ferner einen Reflektor aus Metallfolie, der die Radarstrahlen reflektiert. Aus der dann mittels Radar gemessenen Windversetzung der Radiosonde können die Richtung und die Geschwindigkeit der Höhenwinde der betreffenden Luftschicht berechnet werden.
RAUHNÄCHTE
Auch Zwölf-Nächte genannt; Zeit zwischen Thomastag (21. Dez.) und Heiligen Dreikönigstag (6. Jän.). Der Glaube, daß das Wetter dieser 12 Nächte ein Abbild der folgenden 12 Monate sei, findet meteorologisch keine Stütze.
RAUHREIF
Kristalline, weißlich-lockere Eisablagerung (dem Reif ähnlich) von unterkühlten Nebeltröpfchen an Bäumen und Sträuchern sowie festen Gegenständen.
REGEN
Niederschlag in flüssiger Form, der dadurch entsteht, daß kleine schwebende Wolkentröpfchen zu größeren Tröpfchen anwachsen, die von der Luftströmung nicht mehr getragen werden können, aus der Wolke fallen und den Erdboden erreichen. Der gewöhnliche großtropfige Regen ("Landregen") besteht aus vielen Tropfen von mindestens 0,5 mm Durchmesser (Fallgeschwindigkeit von mehr als 3m/s), tritt im Frontbereich auf und dauert mehrere Stunden, manchmal auch über einen Tag. Nieselregen mit Tröpfchen unter 0,5 mm Durchmesser und weniger fällt meist aus Nebel oder Hochnebel (Stratus) mit einer Fallgeschwindigkeit von weniger als 3 m/s. Regenschauer bestehen aus großen Regentropfen, die aus hochreichenden Quellwolken fallen und von kurzer Dauer sind. Im Wolkenbruch, einem kurzen, außerordentlich starken Regenschauer, treten Tröpfchen von 8 mm Durchmesser auf, die Fallgeschwindigkeit beträgt 8 m/s. Unterkühlter Regen besteht aus kleinen Wassertröpfchen, die trotz Temperaturen unter dem Gefrierpunkt noch flüssig sind, aber beim geringsten Anstoß sofort Gefrieren und zur Bildung von Glatteis führen; diese sind auch die Ursache für die Flugzeugvereisung.
REIBUNGSSCHICHT
Die unteren 1000 m der Atmosphäre, in der sich die Rauhigkeit der Erdoberfläche (Berge, Wälder) auf die Luftströmung auswirkt.
REIF
Kühlt sich die Erdoberfläche z.B. durch nächtliche Ausstrahlung unter 0°C ab, sublimiert der Wasserdampf der Luft am Erdboden oder an Gegenständen, indem sich schuppen- oder nadelförmige weiße Eiskristalle anlagern.
REIFGRAUPEL
Niederschlag in Form undurchsichtiger, weißer, runder Körner von schneeähnlicher Struktur (zusammendrückbar), springen auf harter Unterlage auf und zerfallen oft; tritt auf vor bzw. mit einem Schneefall und um 0°C (Aprilschauer).
RELATIVE FEUCHTE
Verhältnis der in der Luft befindlichen Wasserdampfmenge zur maximal möglichen; abhängig von der Temperatur. Wärmere Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen als kältere. Angabe in Prozent; normal feuchte Luft hat 50-60%.
ROßBREITEN
Windschwache Zonen des subtropischen Hochdruckgürtels. Auf der Nordhalbkugel gehört das Azorenhoch dazu, das für das Wetter in Mitteleuropa eine wichtige Rolle spielt.
ROTOR
Bezeichnung für einen sich auf der Leeseite von Gebirgen ausbildenden ortsfesten Luftwirbel mit horizontaler Drehachse. Die parallel zur Gebirgskette verlaufenden Rotoren sind häufig an ebenfalls ortsfesten Cumulus-Wolken zu erkennen, in denen heftige Rotationsbewegungen stattfinden. Die dabei auftretende außergewöhnlich heftige Turbulenz stellt eine besondere Gefahrenzone für Luftfahrzeuge dar.
RÜCKSEITENWETTER
Nach Durchzug eines Tiefs folgt hinter der Kaltfront kühle Luft und ein rascher Wechsel zwischen starker Quellbewölkung mit heftigen Niederschlägen (Regenschauern, Gewitter mit böigem Wind) und Aufheiterungen mit intensivem Sonnenschein. Der Volksmund spricht dann etwa auch im August von "Aprilwetter". Hauptmerkmal: beständig unbeständig.
RVR
Abk. für engl. "Runway Visual Range". Siehe Pistensichtweite.
SAMUM
Trocken-heißer, staub- oder sandbeladener Wüstenwind in Nordafrika (Algerien) und Arabien, entsteht an der Vorderseite von Mittelmeertiefs oder durch lokale Hitzetiefs.
SANDHOSE
Siehe Staubhose.
SANDSTURM
Sandsturm, Staubsturm. Sand oder Staub werden vom Boden aufgewirbelt, sodaß die horizontale Sichtweite in Augenhöhe wesentlich herabgesetzt wird. Tritt oft im Spätwinter vor dem Einsetzen der Vegetation (noch brachliegende Äcker) nach längerer Trockenperiode auf. Bei gewissen Wetterlagen kann es vorkommen, daß beträchtliche Staubmassen vom Wind aufgewirbelt und in höhere Schichten gelangen, um in großer Entfernung vom Ursprungsgebiet den Boden wieder zu erreichen. So kann Sand aus der Sahara gelegentlich im Gefolge von Sandstürmen bis nach Mitteleuropa verfrachtet werden. Dabei kann der Staub in trockener Form fallen oder die ziegelroten bis ockergelben Staubteilchen werden durch Niederschläge aus der Luft herausgewaschen (Blutregen, Schwefelregen). Sand- oder staubführende Winde in Trockengebieten (siehe Chamsin, Gibli, Samum) sind oft von elektrischen Entladungen begleitet, die durch das Aneinanderreiben von Sandkörnchen hervorgerufen werden. Sandstürme, speziell in Nordafrika, können den Flugverkehr erheblich beeinträchtigen (SIGMET-Kriterium).
SATELLITENBILDER
Siehe Wettersatellitenbilder.
SCHAFSKÄLTE
Ein in Mitteleuropa häufig zu beobachtender Kälterückfall ("Singularität") zwischen dem 10. und 20. Juni.
SCHATTENTEMPERATUR
Die in der Meteorologie übliche, in einem strahlungsgeschützten Gehäuse (Thermometerhütte) und in der Standardhöhe von 2m über dem Erdboden (Rasen) gemessenen Lufttemperatur. Nur die unter möglichst einheitlichen Bedingungen gemessenen Temperaturen lassen sich dann untereinander (z.B. in der Bodenwetterkarte) vergleichen.
SCHAUER
Niederschläge von oft großer Ergiebigkeit, aber kurzer Dauer, die aus Cumulonimbus-Wolken fallen, deren Gipfel bei Temperaturen unter -10°C aus Eiskristallen bestehen. Kann als Regen, Schnee, Graupel oder Hagel auftreten; typisch für Rückseitenwetter. In den Tropen fallen auch aus "warmen" Quellwolken (mit Gipfeltemperaturen über 0°C) Schauerniederschläge. Stärkere Schauer aus "vereisten" Wolken sind oft mit elektrischen Vorgängen verbunden (Gewitter). Besonders heftige Schauer sind die Platzregen und Wolkenbrüche; ihre Stärke kann auch in Mitteleuropa 15-20 mm Regen/min erreichen.
SCHICHTUNG
Siehe Luftschichtung.
SCHICHTWOLKEN
Einförmige horizontale Wolken ohne große Helligkeitsunterschiede und Strukturen, die als Felder oder Schichten den Himmel völlig oder teilweise bedecken. Typische Schichtwolken sind Stratus, Altostratus, Cirrostratus und Nimbostratus.
SCHNEE
Fester Niederschlag aus meist verzweigten kleinen Eiskristallen (Schneekristallen) in Form von sechsstrahligen Sternen, Nadeln, Plättchen oder Säulen bei Temperaturen um oder unter 0°C. Die während des Fallens aneinander gelagerten Kristalle werden als Schneeflocken bezeichnet. Die Form der Kristalle ist von den Bedingungen in der Wolke (Temperatur und Feuchtigkeit) abhängig.
SCHNEEFEGEN
Schnee wird vom Wind nur bis in geringe Höhen über dem Erdboden aufgewirbelt, sodaß die Horizontalsicht nicht merklich herabgesetzt ist. Wird der Schnee bis in größere Höhen aufgewirbelt, sodaß die Horizontalsicht sehr gering ist, spricht man von Schneetreiben.
SCHNEETREIBEN
Durch den Wind wird Schnee bis in größere Höhen aufgewirbelt, sodaß die Sicht weniger als 1 km beträgt; erstreckt sich diese Erscheinung nur auf die allerunterste Schicht, so daß in Augenhöhe des Beobachters gute Sicht herrscht, spricht man von "Schneefegen". Schneetreiben mit Schneefall vermischt nennt man Schneegestöber, wobei oft nicht eindeutig festgestellt werden kann, ob wirklicher Niederschlag in Form von Schnee tatsächlich vorkommt.
SCHWÜLE
Durch besondere Luftfeuchtigkeits- und Temperaturverhältnisse gekennzeichnete klimatische Situation, die das menschliche Wohlbefinden beeinträchtigt; z.B. 80% und 20°C, 65% und 25°C, 45% und 30°C. Schwüle erschwert die Temperaturregelung des Organismus und kann in extremen Fällen zum Kollaps führen. Diese Kombination aus hoher Luftfeuchtigkeit und hoher Temperatur (Schwüle) ruft beim Menschen ein Gefühl des Unbehagens hervor, da der Schweiß nicht mehr verdunstet und kühlt.
SCIROCCO
Durch Kaltlufteinbrüche nach Nordafrika entstehen Tiefs, die nach Norden ziehen. Sie sind umso kräftiger, je größer die Differenz zwischen Kaltluft und heißer Wüstenluft ist. In ihren Warmsektoren gelangt trockene Warmluft ins Mittelmeer und mit ihr Sand aus der Wüste. Dadurch kann zuweilen die Sicht auf See unter einen Kilometer sinken. Ghibli, Chili oder Chamsin wird der warme trockene Wind bei den Arabern genannt. Durch Wasserdampfaufnahme über dem Meer wird er feucht. Die Italiener nennen ihn dann Scirocco.
SEEMEILE
oder nautische Meile, amerik. "nautical mile" (Abk. nm), internat. Längeneinheit in der See- und Luftfahrt. 1 nm = 1852 m. Achtung: die engl. "nautical mile" beträgt 1853 Meter.
SEEWIND
Siehe Landwind.
SEGELFLUG
Antriebsloser Gleitflug relativ zur umgebenden Luft, wobei aufsteigende Luftströmungen zum Höhengewinn ausgenutzt werden; die Aufwindgeschwindigkeit muß dazu größer als die Eigensinkgeschwindigkeit des Segelflugzeuges sein; in aufwindlosen Luftschichten oder bei geringem Aufwind ist der Segelflug nur unter dauerndem Höhenverlust möglich. Start zum Segelflug mit Hilfe des Windenschlepps auf Ausklinkhöhe (150-200m) oder durch Flugzeugschlepp bis zum Thermikanschluß; erforderlich ist das schnelle Aufsuchen von Lufträumen mit geeigneten Aufwinden. Aufwinde entstehen an angeblasenen Berghängen (Hangaufwind), über Gebieten der Erdoberfläche, die stärker durch Sonneneinstrahlung erwärmt werden (thermischer Aufwind), bei Wolkenbildung (Wolkenaufwind) sowie knapp vor Gewitter-, Kalt- oder Warmfronten, an denen die warme Luft durch spezifisch schwerere Kaltluft zum Aufsteigen gezwungen wird (Frontaufwind); beim sogenannten Wellen-Segelflug werden die Aufwindgebiete (Steigzonen) von stationären Wellen der Luftströmung im Lee von und über Gebirgen ausgenutzt.
SEKTOR-MINDESTFLUGHÖHE
Die in den Instrumentenanflugkarten angegebenen "Minimum Sector Altitudes" beziehen sich auf einen Umkreis von 25 NM um die betreffende Funknavigationshilfe. Befinden sich im Umkreis eines Flughafens (Nahkontrollbezirk, engl. "TerMinal control Area", abgek. TMA) neben noch anderen meteorologischen Bedingungen keine Wolken unterhalb der höchsten Sektor-Mindestflughöhe, wird im Wetterschlüssel (METAR und TAF) der Begriff "CAVOK" verwendet. Als unterste Höhe gilt 1500 m (5000 ft).
SICHT
Siehe Sichtweite.
SICHTBARE STRAHLUNG
Unser Auge ist empfindlich für elektromagnetische Strahlung (Licht) von 0,4 bis 0,7 Mikrometer Wellenlänge.
SICHTFLUG
Flug eines Luftfahrzeugs, bei dem der Pilot im Gegensatz zum "Instrumentenflug" die Flugführung nach Sicht durchführt, d.h. nach den im jeweiligen Luftfahrtgesetz festgelegten Sichtflugregeln (VFR = visual flight rules), die bestimmte Mindestsichtweiten und Mindestabstände zu den Wolken bzw. eine Mindesthöhe der Hauptwolkenuntergrenze ("Ceiling", d.h. mehr als 4/8 Bewölkungsgrad) festlegen. Die Sichtflugregeln sind ferner noch unterschiedlich in kontrollierten bzw. nicht kontrollierten Lufträumen und nach der Flughöhe.
SICHTWEITE
In der Luft sind fast immer sehr kleine feste oder flüssige Teilchen vorhanden, deren Gehalt stark schwankt, und die dadurch eine verschieden starke Trübung der Luft und damit gute oder schlechte Sichtverhältnisse verursachen. Als Sichtweite bezeichnet man die größte Entfernung bis zu der ein Gegenstand in annähernd horizontaler Richtung bei normalen Beleuchtungsverhältnissen gerade noch deutlich erkennbar ist. Für die Bestimmung der Sichweite durch Schätzung werden Sichtmarken benützt, feste Sichtziele in bekannter Enfernung vom Beobachter. Ein Sichtmarkenplan liegt an jeder Wetterbeobachtungsstation auf. Bei Dunkelheit dienen künstliche Lichtquellen in bekanntem Abstand vom Beobachtungsort zur Ermittlung der "Feuersichtweite". In der Luftfahrt unterscheidet man u.a. die "Flugsicht" in Flugrichtung aus dem Cockpit, die "Vertikalsicht" (Abstand zu einer tiefliegenden Wolkenuntergrenze), die "Schrägsicht" vom Luftfahrzeug zur Erdoberfläche, die mit Pistenbefeuerung maximal mögliche "Pistensicht(weite)" (RVR = runway visual range). Die Sichtweite schwankt je nach Wetterlage zwischen einigen Metern (Nebel) und über 50km. Die besten Sichtverhältnisse herrschen nach Kaltlufteinbrüchen und bei Föhnlagen. Siehe Flugsicht.
SIEBENSCHLÄFER
Lostag: "Regnet es am Siebenschläfertag (27. Juni), regnet es noch 7 Wochen". Der Lostag "rutschte" nach der Gregorianischen Kalenderreform auf den 10. Juli (Siebenbrüder). Wetterregel, die zwar wörtlich genommen unrichtig ist, aber die Wettererfahrung wiedergibt, daß sich in Mitteleuropa Ende Juni der Charakter des Sommers als regnerisch oder regenarm entscheidet. Geht zurück auf eine Legende, nach der 7 Brüder in der decischen Verfolgung (251 n.Ch.) in eine Höhle bei Ephesos flüchteten und eingemauert wurden. Dort schliefen sie bis zur Öffnung der Höhle im Jahre 446 und bezeugten vor dem Kaiser ihre Auferstehung von den Toten.
SIGMET
Warnung vor Fluggefahren, von der Flugwetterüberwachungsstelle für eine bestimmte Region (FIR = Flight information region) ausgegeben. Es wird vor dem unmittelbaren oder erwarteten Eintreffen bestimmter Wettererscheinungen, die die Sicherheit von Flugbewegungen beeinträchtigen können, gewarnt; Gültigkeitsdauer bis zu 4 Stunden. Die SIGMET-Warnung kann der Pilot im Flug über Funk empfangen bzw. bereits bei der Flugplanung berücksichtigen.Für folgende Gefahren werden SIGMETs erstellt: Aktive Gewitterzone, starke Böenlinie, starker Hagel, starke Turbulenz, starke Vereisung, starke Gebirgswellen, sowie verbreiteter Sand- oder Staubsturm, tropischer Wirbelsturm und Vulkanausbruch oder vulkanische Aschenwolken.In Östrreich werden SIGMET-Meldungen von der Flugwetterzentrale Wien/Schwechat erstellt und international und national verbreitet.
SMOG
(engl. aus Smoke = Rauch und Fog = Nebel). Dichter, rauchdurchsetzter Nebel über Industriestädten.
SOMMERTAG
Die Temperatur erreicht einen Höchstwert zwischen 25 und 30°C. Liegt das Maximum darüber, spricht man von einem "Tropentag".
SONNENBÖ
Stark aufsteigende Luftströmung infolge Überhitzung am Boden, im (kleineren) Flugzeug als Turbulenz bemerkbar.
SPERRSCHICHT
Siehe Inversion.
SPREAD
engl. Bez. für Taupunktsdifferenz.
SQALL-LINE
engl. Bez. für Böenlinie. Siehe Böenwalze.
STANDARDATMOSPHÄRE
Anhand errechneter Mittelwerte von Druck, Temperatur und Dichte als Funktion der Höhe vor allem für die Luftfahrt erstellte standardisierte Atmosphäre. Als Ausgangswerte gelten: Luftdruck in Meeresninveau 1013,2 hPa, Temperatur in Meereshöhe +15°C, vertikaler Temperaturgradient 0,65°C je 100m Höhenzunahme. Höhe der Tropopause 11000m, Temperatur in der Tropopause und darüber konstant -56,5°C (I.S.A. = ICAO-Standard-Atmosphäre).
STARKREGEN
Starke Regenfälle, die in 5 Minuten mehr als 5 Liter pro Quadratmeter oder in 60 Minuten mehr als 17 Liter pro Quadratmeter ergeben. 1Liter/Quadratmeter = 1mm Niederschlag.
STAU
Ansammlung von Luftmassen an einem orografischen Hindernis (Berg, Gebirge), an dem die Luft zum Aufsteigen gezwungen wird, wobei es zu Wolkenbildung und Niederschlag kommt. Bei geeigneter Wetterlage fallen auf der Anströmseite der Gebirge, der Stauseite, oftmals meherer Tage lang anhaltende, ergiebige Stauniederschläge. Die höchsten gemessenen Niederschlagsmengen sind meist staubedingt, so z.B. auf Hawaii, in Tscherrapundschi (am Südhang des Himalaya), am Kamerunberg, u.a. In Europa treten typische Stauniederschläge im Alpenbereich auf, ferner am deutschen Mittelgebirge oder in Norwegen (regenreiche Westküste, regenarmes Südnorwegen).
STAUBHOSE
Staubhose oder Sandhose. Zur Gruppe der "Klein-Tromben" gehörender Wirbelwind, der Sand und Staub vom Boden säulenartig aufwirbelt; entsteht durch starke Konvektion über trockenen, sandigen Gebieten. Siehe Tromben.
STAUBSTURM
Siehe Sandsturm.
STRAHLSTROM
(engl. "jet stream"). Bezeichnung für die in etwa 10 km Höhe auftretenden Starkwindbänder, die Geschwindigkeiten bis 400km/h erreichen können. Auf jeder Erdhalbkugel treten zwei markante Strahlstromsysteme auf: 1. der Subtropenjet über dem subtropischen Hochdruckgürtel (verläuft in unserem Bereich etwa von den Kanarischen Inseln über Nordafrika zum Persischen Golf); 2. der Polarfrontjet in den gemäßigten Breiten, eng gekoppelt mit der "Polarfront", dem Grenzbereich subtropischer und polarer Luftmassen, mit meist höheren Windgeschwindigkeiten und ständig wechselnder Position (im Vergleich zum Subtropenjet). Der starke Wind entsteht durch den starken Temperaturgradienten in der Frontalzone. Die sich dabei ausbildenden Luftdruckunterschiede sind am ausgeprägtesten in der Übergangsschicht von der Troposphäre zur Stratosphäre (in der "Tropopause"), sodaß hier auch die stärkste Windgeschwindigkeit auftritt. Position und Stärke des Jet-Streams kann aus den Höhenwetterkarten bzw. der sog. Tropopause-Max-Windkarte entnommen werden. Die Isotachenanalyse wird in der Regel ab 60 Knoten Wind vorgenommen. Isotachen sind Linien gleicher Windgeschwindigkeit. Die Existenz der Starkwindbänder wurde erst im 2.Weltkrieg entdeckt. Siehe Klarsicht-Turbulenz.
STRAHLUNG
In der Meteorologie die auf die Erde einfallende (kurzwellige) Sonnenstrahlung ("Einstrahlung") und die von der Erde ausgehende (langwellige) Wärmestrahlung ("Ausstrahlung"). Die Sonnenstrahlung ist die Energiequelle für die Erwärmung der Erdoberfläche und der Luft (die von der Erdoberfläche her erwärmt wird), und damit für alle in der Atmosphäre ablaufenden physikalischen Vorgänge, also auch für das Wetter. Die Sonne treibt die "Wettermaschine" an (Energietransport im Wasserkreislauf).
STRAHLUNGSFROST
Entsteht durch den Wärmeverlust der Erdoberfläche infolge großer Ausstrahlung bei trockener, ruhiger Luft und klarem Himmel. Die Ausstrahlung ist hierbei am größten unmittelbar am Erdboden, so daß hier die Temperaturen am tiefsten absinken. Zum Unterschied vom Strahlungsfrost wird beim "Advektivfrost" die Abkühlung durch herangeführte kalte Luftmassen verursacht. Häufig verschärft sich aber der Advektivfrost durch zusätzliche Ausstrahlung.
STRAHLUNGSNEBEL
Bildet sich in klaren, windstillen oder windschwachen Nächten, wenn sich der Boden und die darüberliegende flache Luftschicht durch ungehinderte Wärmeausstrahlung gegen den wolkenlosen Himmel unter den Taupunkt abkühlt. Beginnt demnach als flacher Bodennebel, der mit zunehmender nächtlicher Ausstrahlung nach oben wächst, wobei dann die oberste Schicht des Nebels die Ausstrahlung übernimmt. Selten über 200m vertikal mächtig. Im Gegensatz dazu entsteht an der Obergrenze einer Dunstschicht der Strahlungshochnebel, der sich mit zunehmender Abkühlung bis zum Boden senken kann. Die Dunstschicht übernimmt hier anstelle der Erdoberfläche die Ausstrahlungsfläche.
STRATOCUMULUS
Wolkenfeld aus größeren Wolkenballen und helleren Rändern um die Einzelwolken (grobe Schäfchenwolken); tritt häufig in Hochdruckgebieten auf.
STRATUS
Gleichförmig graue niedrige Wolkenschicht, oft mit Nieselregen verbunden, auch Hochnebel genannt.
STURM
Wind, der bereits erhebliche Schäden anrichtet, mit Beaufort-Windstärke 9 = 21-24 m/s = 75-88 km/h = 41-47 Knoten Windgeschwindigkeit. Dachziegel werden abgehoben. "Stürmischer Wind" entspricht Windstärke 8 (62-74 km/h).
SUBTROPEN
Polwärts an die Tropenzone anschließende Klimagebiete, etwa zwischen 20-30 Grad geogr. Breite, mit feuchten Wintern und trockenen, heißen Sommern. In den Subtropen liegen die für die Zirkulation wichtigen stationären Hochdruckgebiete als Quellgebiete subtropischer Luftmassen und der Passate, z.B. das Azorenhoch.
SYNOPTIK
Teilgebiet der Meteorologie, das in einer großräumigen Zusammenschau (Synopsis) mit Hilfe zahlreicher Wetterkarten den Wetterzustand zu einem gegebenen Zeitpunkt untersucht (Wetteranalyse bzw. Wetterdiagnose). Dies ist die Grundlage für die Vorhersage der weiteren Wetterentwicklung (Wetterprognose). Siehe Wettervorhersage, Wetterkarte.
TAF
Der TAF (Terminal Aerodrome Forecast) ist eine Flugplatzwettervorhersage und ähnlich wie der METAR aufgebaut; er wird alle 3 Stunden erstellt und gibt das Wetter und dessen Änderungen für die nächsten 9 Stunden an. Für Langstreckenflüge gibt es einen an die Kurzform anschließenden 24-stündigen TAF.
TAIFUN
Tropischer Wirbelsturm in Ostasien (westlicher Pazifik), zwischen Juli und November. In Japan trat 1959 ein Taifun mit einer Windgeschwindigkeit von 55m/s (Windstärke 16) und einer Sturmflut bis 4m Höhe auf (5000 Tote und 150 000 zerstörte Häuser). Siehe Tropische Wirbelstürme.
TALNEBEL
Nebel, der von der Höhe aus gesehen nur die Täler ausfüllt und meist vom Boden her bis zu einer Inversion reicht; vor allem im Herbst und im Mittelgebirge sowie in den Flußtälern häufig.
TALWIND
Talaufwärts gerichtete Luftströmung, die sich bei ungestörtem Strahlungswetter tagsüber im Bergland ausbildet. Der Talwind entsteht als Ausgleichsströmung zu dem durch kräftige Einstrahlung verursachten, aufwärtsgerichteten Konvektionsstrom über den Bergen. Siehe Bergwind.
TAU
Abgesetzter Niederschlag in Form kleiner Tröpfchen; entsteht durch Kondensation von Wasserdampf an der Erdoberfläche oder an Pflanzen und Gegenständen, wenn deren Temperatur unter den Taupunkt der Luft absinkt.Tauniederschlag bildet sich deshalb häufig bei starker Ausstrahlung in klaren Nächten, jedoch auch gelegentlich bei Advektion von warmer feuchter Luft, die über kalte Flächen (mit einer Temperatur unter dem Taupunkt der Luft) strömt.
TAUPUNKT
Temperatur, auf die sich das Gemisch Luft-Wasserdampf abkühlen muß, damit die Luft mit der vorhandenen Wasserdampfmenge gerade gesättigt ist und Kondensation einzusetzen beginnt. Bei 15°C und 50% relativer Feuchte beträgt der Taupunkt etwa 5°C, bei 80% relativer Feuchte etwa 12°C und bei einer Feuchte von 100% entspricht der Taupunkt der aktuellen Temperatur von 15°C; der Taupunkt liegt also um so niedriger, je trockener die Luft ist. Kühlt die Luft unter den Taupunkt ab, kommt es zur Nebel- bzw. Wolkenbildung. Im Wetterdienst wird meist die Taupunktsdifferenz (Differenz zwischen Lufttemperatur und Taupunkt) als Maß für die Luftfeuchtigkeit verwendet.
TAUPUNKTSDIFFERENZ
(engl. "spread"). Die Taupunktsdifferenz ist die Differenz zwischen der herrschenden Lufttemperatur und dem Taupunkt. Ist der Spread groß, ist die Luft relativ trocken, ist er klein, ist die Luft relativ feucht; ist er Null, herrscht Sättigung (100% relative Feuchte). Kennt man die Taupunktsdifferenz eines konvektiv aufsteigenden Luftpaketes, läßt sich das Kondensationsniveau nach einer Fausformel berechnen: Höhe des Kondensationsniveaus = 122 mal Taupunktsdifferenz (in Metern).
TCU
Abk. für engl. "towering cumulus". Bezeichnung für eine hochauftürmende Cumulus-Wolke (cumulus congestus) mit großer vertikaler Ausdehnung. Gilt neben den Cumulonimbus-Wolken (CB) als signifikante Konvektionswolke und wird demnach in METAR und TAF angegeben.
TEMPERATUR
In der Meteorologie der Wärmezustand der Luft, abhängig von Sonnenstand, Ortshöhe, Luftströmung und -feuchtigkeit sowie der Beschaffenheit der Erdoberfläche. Die mittlere Lufttemperatur über die gesamte Erdoberfläche beträgt etwa 15°C; als Extremwerte der Lufttemperatur in 2m Höhe über dem Erdboden wurden 58°C am 13.9.1922 bei Tripolis und -88°C am 24.8.1960 an der russischen Antarktis-Station Wostok gemessen. Siehe auch Lufttemperatur, Schattentemperatur, Wetterhütte.
TEMPERATURGRADIENT
Der vertikaler Temperaturgradient gibt die Temperaturänderung pro 100m Höhenunterschied an. Von Art und Größe des vertikalen Temperaturgradienten, der Temperaturschichtung, hängt der Gleichgewichtszustand der Atmosphäre ab. Der Temperaturgradient ist somit das Kriterium für "Stabilität" oder "Labilität". Ein mit Wasserdampf ungesättigtes Luftpaket kühlt sich beim Aufsteigen um 1°C/100m ab = trockenadiabatischer Temperaturgradient. Beträgt die vertikale Temperaturabnahme in der Atmosphäre ebenfalls 1°C/100m, so herrscht eine "indifferente" Schichtung, d.h. das Luftpaket besitzt stets die Temperatur seiner Umgebung. Ist der vertikale Temperaturgradient der Luftmasse kleiner als 1°C/100m, besteht eine "trockenstabile" Schichtung: das vertikal bewegte Luftteilchen ist in höheren Luftschichten kälter (=schwerer), in tieferen Schichten wärmer (=leichter) als seine Umgebung und strebt daher zu seinem Ausgangspunkt zurück. Ein vertikaler Temperaturgradient der Atmosphäre von mehr als 1°C/100m wird als "trockenlabile" Schichtung bezeichnet: das gedachte Luftpaket ist beim Aufsteigen immer wärmer (=leichter), beim Absinken immer kälter (=schwerer) als seine Umgebung und entfernt sich zusehends von seiner Ausgangslage. Ein "überadiabatischer" Temperaturgradient, also von mehr als 1°C/100m, kommt in der Regel nur in Bodennähe an heißen Sommertagen vor und ist die Voraussetzung für die Ablösung einer "Thermikblase". Erreicht ein beim Aufsteigen sich abkühlendes, wasserdampfhältiges Luftpaket den Taupunkt, beginnt die Kondensation des Wasserdampfes einzusetzen. Die dabei freiwerdende Wärme, die Kondensationswärme, war latent im Wasserdampf von der Verdunstung her (für die Wärmeenergie benötigt wird) "versteckt" und wird daher als "latente" Wärme bezeichnet. Sie vermindert daher oberhalb des Kondensationsniveaus bei fortgesetzter Aufwärtsbewegung die weitere Abkühlung. Der "feuchtadiabatische" Temperaturgradient beträgt also im Mittel nur etwa 0,6°C/100m. Analog spricht man von einer feuchtindifferenten Schichtung einer Luftmasse, wenn deren Temperaturgradient den Feuchtadiabaten entspricht; von einer feuchtlabilen Schichtung bei einem größeren, von einer feuchtstabilen Schichtung bei einem kleineren Temperaturgradienten als es den Feuchtadiabaten entspricht. Feuchtlabilität tritt in der Atmosphäre häufiger auf als Trockenlabilität. Siehe Luftschichtung, Labilität.
TEMPERATURUMKEHR
Temperaturzunahme mit der Höhe; auf den Bergen ist es dann wärmer als in den Niederungen. Siehe Inversion.
THERMIK
Bezeichnung für die konvektive Vertikalbewegung von Luftteilchen, die durch die starke Erwärmung des Bodens und der darüberliegenden Luftschichten infolge der Sonneneinstrahlung hervorgerufen wird. Voraussetzung für die Ausbildung der Thermik ist eine labile Temperaturschichtung der Luft: Ein infolge Überhitzung am Boden aufsteigendes Luftpaket ist in jeder Höhe wärmer und leichter (geringere Dichte) als die Umgebungsluft, so daß es ständig weiter zu steigen bestrebt ist. Steht genügend Luftfeuchtigkeit zur Verfügung, bilden sich thermische Bewölkung (Cumulus-Wolken) und in weiterer Folge auch Wärmegewitter aus. Die besten Bedingungen für die Entwicklung von thermischen Aufwinden sind an Strahlungstagen um die Mittagszeit und über Gebieten, deren Oberfläche sich sehr stark erwärmt (Sand, trockene Erde, Getreidefelder, Felsen, Häuser); die als Ausgleich erforderlichen Abwinde treten in der Nachbarschaft (Wiesen, Wälder, Gewässer) auf. Die überhitzte Luft löst sich in Form großer Warmluftblasen ("Thermikblasen") von 200 bis 500m Druchmesser vom Boden ab und steigt mit rund 3 bis 5m/s Geschwindigkeit auf, wobei sie sich ausdehnt und abkühlt. Diese Thermikblasen oder die bei der Wolkenbildung auftretenden Thermikschläuche werden von Segelfliegern ausgenutzt; ein Segelflugzeug kann, indem es enge Spiralen in der Aufwindzone ausführt, schnell an Höhe gewinnen. Im Inneren von Thermikwolken findet der Segelflieger meist noch stärkere Aufwinde (Wolken-Thermik), die aber nur bei Beherrschung des Blindfluges nutzbar sind.
TIEF
Unter einem Tiefdruckwirbel oder einer Zyklone ("Tief") versteht man ein Gebiet mit niedrigerem Luftdruck als in der Umgebung; in der Wetterkarte von (meist mehreren) Isobaren umschlossen. Verbunden mit einem ausgeprägtem Frontensystem: An der Vorderseite tritt die Warmfront mit einem ausgedehnten Niederschlagsgebiet (Landregen) auf; im "Warmsektor" folgt dann nach Durchzug der Warmfront eine Aufheiterung (oft mit lebhaftem Wind), an der Rückseite bringt die Kaltfront plötzliche Abkühlung mit böigen Winden (Drehung auf Nordwest) und heftigen Regenschauern, oft auch Gewittern. Zum Kern des Tiefs hin verkleinert sich der Warmsektor, so daß sich Warm- und Kaltfront zur Okklusion zusammenschließen. In Mitteleuropa liegt der Kerndruck der Bodentiefs i.a. bei 990-1000 hPa, in Orkantiefs bei 950-970 hPa. In tropische Wirbelstürmen treten mit 880-890 hPa die tiefsten Luftdruckwerte auf der Erde auf. Auf der Nordhalbkugel werden die Zyklonen vom Wind im Gegenuhrzeigersinn (umgekehrt wie im Hoch) umweht, auf der Südhalbkugel ist die Umströmungsrichtung im Uhrzeigersinn. Im Bereich eines Tiefs ist aufsteigende Luftbewegung vorhanden, die mit Abkühlung, vielfach bis unter den Taupunkt des mitgeführten Wasserdampfes, d.h. Wolkenbildung verbunden ist. Daher überwiegt im Bereich eines Tiefs wolkiges Wetter, häufig mit Regen und anderen Niederschlägen.
TORNADO
Kleinräumiger, einer Trombe ähnlicher, verheerender Wirbelsturm in Nordamerika, meist in den Staaten des mittleren Westens der USA. Tritt auf in der warmen Jahreszeit in Verbindung mit Gewittern, d.h. kräftig ausgebildeten Cumulonimbus-Wolken. Bevorzugt an Kaltfronten, an denen trockene Luft von den Rocky Mountains mit feuchtwarmer Luft aus dem Golf von Mexiko zusammenstoßen und sich vermischen. Dabei entstehen außerordentlich große Temperatur- und Feuchtegegensätze auf engstem Raum. Erkennbar ist der Tornado am "Rüssel", der mit Wassertropfen (als Folge der Kondensation bei starkem Druckfall) und aufgewirbelten Staub gefüllt ist und sich von der Gewitterwolke trichterförmig in Richtung Erdboden erstreckt. Der Wirbel hat einen Durchmesser von einigen Hundert Metern und bewegt sich über eine Entfernung von etwa 20 bis 30 km. Der extreme Druckfall von 50-100hPa verursacht Windgeschwindigkeiten von mehreren hundert km/h. Die angerichteten Verwüstungen lassen vermuten, daß in Extremfällen im Tornado Windgeschwindigkeiten bis 1000km/h auftreten können. Die verheerende Zerstörung entsteht, wenn die Explosionswirkung durch den plötzlichen starken Luftdruckfall und die zerstörende Kraft der orkanartigen Winde zusammenwirken. Die hohen Windgeschwindigkeiten konnten natürlich nicht gemessen werden, sondern wurden als dem Zerstörungsausmaß rekonstruiert bzw. aus Filmaufnahmen ausgewertet.
TREIBHAUSEFFEKT
Das Zustandekommen relativ hoher Temperaturen in Räumen, die mit Glas gedeckt und von der Sonne bestrahlt sind. Die kurzwellige Sonnenstrahlung durchdringt das Glas mit geringem Verlust, wird am Boden absorbiert und in Wärme verwandelt. Für die langwellige Wärmestrahlung ist Glas jedoch praktisch undurchlässig, sie erwärmt den Raum. Ein Treibhauseffekt ist auch auf der Erdoberfläche zu beobachten, wobei die wasserdampfhältigen Luftschichten die Funktion des Glases übernehmen; ohne sie würde auf der Erde eine mittlere Temperatur von -18°C statt +15°C herrschen. Die kurzwellige Wärmestrahlung der Sonne durchdringt größtenteils die Atmosphäre ungehindert und erwärmt die Erdoberfläche. Die von der Erdoberfläche ausgehende langwellige Wärmestrahlung hingegen wird weitgehend vom Wasserdampf der Atmosphäre absorbiert. Diese Wasserdampfschicht sendet wiederum selbst Wärmestrahlung teils nach oben in den Weltraum, teils erreicht sie als "Gegenstrahlung" die Erdoberfläche und trägt so zu deren zusätzlichen Erwärmung bei.
TRICHTERWOLKE
(engl.: funnel cloud, tuba, tornado cloud). Bezeichnung für den rüsselartigen Wolkenschlauch, der sich von der Gewitterwolke eines Tornados oder einer Trombe in Richtung Erdboden erstreckt und mit Wassertröpfchen und aufgewirbelten Staub gefüllt ist. Siehe Tornado, Tromben.
TROCKENER DUNST
Beträgt die Sicht 5 km oder weniger (aber nicht weniger als 1000 m) und ist dabei die relative Feuchtigkeit weniger als 80%, wird die Sichtbehinderung i.d.R. durch sog. Lithometeore (Staubteilchen, u.ä.) hervorgerufen und man spricht vom "trockenen Dunst" (im METAR-Code mit HZ codiert, von engl. "haze").
TROG
Als Troglage bezeichnet man ein Gebiet mit tiefem Luftdruck im Bereich der Rückseite eines kräftigen, bereits zu altern beginnenden Tiefs. Der aus hochreichender Kaltluft bestehende Trog ist an der starken zyklonalen Krümmung der Isobaren (Bodenwetterkarte) bzw. Isohypsen (Höhenwetterkarte) erkennbar. Er folgt der Kalfront in einem bestimmten Abstand, wobei oft der Trog die Kaltfront an Wetterwirksamkeit übertrifft bzw. massive Kaltluft im nachfolgenden Trog die Kaltfront abschwächt. Tröge zeichnen sich durch lebhafte Schauertätigkeit und starke bis stürmische Bodenwinde aus, die an der tiefsten Stelle des Troges, der Trogachse oder Troglinie, am kräftigsten ausgeprägt sind. Im Satellitenbild ist die Anordnung der Wolken unregelmäßig (im Gegsatz zum markanten Wolkenband der Kaltfront). Oft wird der südliche Teil eines Höhentroges durch Warmluftvorstöße von beiden Seiten abgeschnürt, wodurch ein Kaltlufttropfen entsteht. Siehe auch Cut-off-Zyklone.
TROMBE
Bezeichnung für einen engbegrenzten Wirbelwind. Kleinere, meist harmlose Tromben ("Klein-Tromben") sind Sand- oder Staubhosen ("Staubteufelchen"), die sich auch in unseren Breiten im Sommer ausbilden. Sie entstehen durch starke lokale Überhitzung am Boden, lösen sich plötzlich als Konvektionsblase vom Erdboden ab und steigen stark beschleunigt auf. Die zum Ausgleich erforderliche Umgebungsluft stürzt dabei so heftig in das entstandene Miniatur-Druckfallgebiet, daß sie in Rotation gerät und Staub aufwirbelt. Der Wirbel erreicht meist nur wenige Meter Höhe. Größere Tromben ("Groß-Tromben") entstehen in den vegetationsarmen Trockengebieten ("Windhosen") oder auch über Wasserflächen der wärmeren Meere ("Wasserhose"). Im Unterschied zu den Klein-Tromben wächst bei diesen die Wirbelbildung als schlauch- oder trichterförmiges Gebilde aus der Wolke heraus und erreicht sodann den Erdboden und wirbelt große Mengen Staub oder Sand bzw. Wasser auf und kann erhebliche Schäden verursachen. Der Durchmesser beträgt 100-200m, die Windgeschwindigkeit erreicht 50-100 m/s; während ihrer Lebensdauer von etwa 10 bis 30 Minuten legen sie nur einige Kilometer zurück. In Mitteleuropa treten Tromben in der Stärke dieser kleinräumigen Wirbelstürme selten auf, z.B. im August 1968 in Pforzheim. Einer der Trombe ähnlicher Wirbelsturm, aber von wesentlich verheerender Wirkung, ist der in Nordamerika auftretende Tornado. Siehe Tornado.
TROPEN
Gebiete beiderseits des Äquators mit ständig hohen Temperaturen (außer in Gebirgen), wobei die Tagesschwankungen größer sind als die jahreszeitlichen Schwankungen. Das Klima der Tropen bestimmen die Trocken- und Regenzeiten. In den äquatornahen inneren Tropen überwiegen die Regenzeiten, die Trockenzeiten sind nur kurz und schwach ausgeprägt, der immergrüne Regenwald herrscht vor. Gegen die Wendekreise hin rücken die beiden Regenzeiten immer mehr zusammen, bis sie zu einer kurzen Regenzeit verschmelzen; in diesem Gebiet der wechselfeuchten äußeren Tropen (Randtropen) überwiegen die Trockenzeiten, hier herrschen die verschiedenen Formen der Savanne vor.
TROPENTAG
Das Maximum der Lufttemperatur liegt über 30°C, das Minimum meist nicht unter 20°C.
TROPISCHER WIRBELSTURM
Heftige orkanartige Wirbelstürme der Tropenzone mit Windgeschwindigkeiten von 200 km/h und mehr. Sie entstehen nur über warmen Meeresgebieten (Wassertemperatur 26 bis 28°C), bei hoher Luftfeuchtigkeit und instabiler Schichtung, treten jedoch nicht in unmittelbarer Nähe des Äquators (5°Nord bzw. Süd) auf, wegen der zu geringen bzw. fehlenden Ablenkung durch die Erddrehung (Corioliskraft). Im Bereich des Wirbelsturms treten Windgeschwindigkeiten um 120 km/h sowie extrem starke Regenfälle auf, der Luftdruck fällt unter 900 hPa. Die höchsten Windgeschwindigkeiten liegen bei 250 km/h. Die bei der Kondensation des Wasserdampfes freiwerdende latente Wärme ist die Ursache für die Entstehung und den Fortbestand des Wirbelsturms. Die bei der Hebung der Luft und der Kondensation des Wasserdampfes entstehende Labilitätsenergie treibt die Luft innerhalb des Wirbels in die Höhe und dadurch kann die Luft in den tieferen Schichten ununterbrochen in den Wirbel einströmen. Bei steigender Temperatur erhöht sich die Fähigkeit der Luft, Wasserdampf aufzunehmen, und damit erhöht sich auch die bei der Hebung freiwerdende latente Wärme und somit auch die Labilitätsenergie. Die Wirbelstürme haben meist einen Durchmesser von etwa 400 bis 800 km, die Zuggeschwindigkeit beträgt etwa 15-30 km/h. Im Zentrum des Sturms befindet sich eine 10-30 km breite Zone, in der der Wind nur schwach ist und die Wolkendecke aufreißt, das sog. "Auge des Wirbelsturms". Jährlich entstehen etwa 80 tropische Wirbelstürme; am häufigsten treten sie zwischen August und Oktober auf (auf der Südhalbkugel von Februar bis April). Sie treten in bestimmten Gebieten bevorzugt auf und tragen demnach auch unterschiedliche Namen: Hurrikan im Bereich der Karibik, der Westindischen Inseln und des Golfs von Mexiko und im Nordpazifik östlich der Datumsgrenze; Taifun im westlichen Pazifik (Gewässern von China und Japan); in der "Südsee" (Südpazifik) Orkan; Zyklon im Indischen Ozean (Golf von Bengalen) und im australischen Volksmund Willy-Willy. Nur über dem Meer können die tropischen Wirbelstürme längere Zeit existieren; beim (relativ seltenen) Übertritt auf das Festland schwächen sie sich meist innerhalb von 24-36 Stunden ab, richten jedoch vorher im Küstengebiet noch die größten Verwüstungen an. Die enormen Schäden verursachen nicht nur die hohen Windgeschwindigkeiten und die schweren Regenfälle, sondern auch die an den Flachküsten erzeugten Flutwellen. Viele Wirbelstürme biegen im weiteren Verlauf unter Abschwächung in höhere Breiten und geraten dann in die Westströmung am nördlichen (bzw. südlichen) Rand der subtropischen Hochdruckzellen. Gelegentlich geraten sie in mittlere Breiten und werden von der Polarfront "eingefangen". Sie wandeln sich in normale Zyklonen mit Frontensystemen um und können als solche Europa erreichen. Die immer wieder von tropischen Wirbelstürmen heimgesuchten Länder unterhalten einen technisch aufwendigen Warndienst (Wettererkundungsflug, Radar, Wettersatteliten) um Entstehung, Intensität und Zugbahn möglichst genau vorhersagen zu können. Zur Unterscheidung der einzelnen Wirbelstürme einer Saison werden sie traditionell dem Alphabet folgend mit Vornamen bezeichnet.
TROPOPAUSE
Grenzschicht zwischen Troposphäre und Stratosphäre; über Mitteleuropa in 10-12km Höhe, am Pol 8-9km, am Äquator in 16-18km Höhe. Alle Wettererscheinungen mit ihren zum Teil sehr lebhaften Vertikalbewegungen treten unterhalb der Tropopause auf; Verkehrsluftfahrt daher oberhalb der Tropopause günstig (Überschallflugzeuge).
TROPOSPHÄRE
Unterstes Stockwerk der Atmosphäre, in dem sich praktisch das gesamte sichtbare Wettergeschehen abspielt; reicht über Mitteleuropa bis ca. 12 km Höhe. Unterteilung: Grundschicht vom Boden bis 1km Höhe, Konvektionsschicht von 1-8km und die Tropopauseschicht von 8-12km Höhe. Siehe Atmosphäre, Standardatmosphäre.
TURBULENZ
Ungeordnete Strömungsbewegung, auf- und absteigende Luftströme mit Wirbelcharakter; sorgen für senkrechte Durchmischung (Austauschvorgänge) in der Atmosphäre. Gegensatz: laminare, von Schwankungen freie, glatte Strömung. Gefährliche Erscheinung für die Luftfahrt. Turbulenz wird hauptsächlich verursacht durch die Reibung der Luft an der Erdobefläche (dynamische Turbulenz) und die ungleichmäßige Erwärmung der Erdobefläche (thermische Turbulenz oder Konvektion). Die dynamische Turbulenz, deren Intensität vor allem von der Windgeschwindigkeit, der Rauheit der Erdoberfläche und der Stabilität der Luftmasse abhängt, erstreckt sich über ebenem Land bis rund 1500m Höhe. Über Gebirgen wirkt sich Turbulenz besonders stark aus; es treten hier vor allem an der Leeseite des Kammes Wirbel (Rotoren) und Leewellen auf, die eine Gefahr für Flugzeuge darstellen. Die thermische Turbulenz, die hauptsächlich von den Untergrundverhältnissen, der Feuchtigkeit und Stabilität der Luftmasse sowie der Windgeschwindigkeit abhängt, reicht bis in große Höhen. Ist die Luft hinreichend trocken und stabil geschichtet oder der Untergrund feuchtigkeitsarm (z.B. Steppen, Wüsten), entwickelt sich eine schwache oder mäßige Turbulenz ohne Wolkenbildung, die sich bis in 2000 bis 2500m Höhe erstreckt ("Blauthermik"). In feuchten und labil geschichteten Luftmassen ist die Turbulenz dagegen gewöhnlich mit der Bildung hochreichender Quellwolken (Cumulonimbus-Wolken) verbunden, in denen kräftige Auf- und Abwinde herrschen. Außerhalb von Quellwolken tritt zeitweise im Bereich von Strahlströmen in der oberen Troposphäre die sogenannte "Clear-Air Turbulenz" (CAT) auf. Siehe Klarsicht-Turbulenz.
ÜBERADIABATISCH
Bezeichnung für eine vertikale Schichtung der Luft, bei der die Temperatur mit zunehmender Höhe um mehr als 1°C/100m abnimmt.
ÜBERENTWICKLUNG
Cumulus-Wolken führen im Reifestadium ihrer Entwicklung oftmals zu großflächigen Abschirmungen und hemmen dadurch beim Segelfliegen die Thermik. Das Ausmaß der Überentwicklung ist abhängig von der Temperaturschichtung oberhalb des Kondensationsniveaus (hochreichende Labilität und auch ausreichende Feuchte). In weiterer Folge hemmen Schauer und Gewittertätigkeit durch Niederschlag und Abkühlung des Bodens die Thermikentwicklung.
UNTERKÜHLUNG
(Gefrierverzug). Tritt ein, wenn Flüssigkeit unter Vermeidung jeder Erschütterung langsam abgekühlt wird; sie bleibt dann bis weit unter dem Gefrierpunkt (Wasser bis -20°C) flüssig und erstarrt bei der geringsten Erschütterung plötzlich. Ganz reines Wasser kann man bis -70°C unterkühlen. Siehe Flugzeugvereisung.
UTC
Abkürzung für "Universal Time Co-ordinated" (Koordinierte Weltzeit); entspricht der Zeitzone des 0°-Meridians (Greenwich).
VERDUNSTUNG
Langsamer Übergang einer Flüssigkeit in den gasförmigen Aggregatzustand. In der Meteorologie ein wesentlicher Teil des Wasserkreislaufes zwischen Meer, Atmosphäre und Festland. In Mitteleuropa beträgt die jährliche Verdunstung etwa 350 bis 500mm und ist damit geringer als die jährl. Niederschlagsmenge von ca. 700 mm (klimatologisch ein sog. "humides" Gebiet). Das Ausmaß der Verdunstung aus Erdboden, Pflanzen usw. ist abhängig von Oberflächentemperatur, Dampfdruck in der umgebenden Luft, Windgeschwindigkeit und Wassermenge. Die Verdunstung ist die Grundlage für das gesamte Pflanzenleben, weil nur durch die Wasserverdunstung über Blätter für die Pflanzen die Möglichkeit zum Aufsaugen von Wasser und Nährstoffen aus dem Boden gegeben ist.
VEREISUNG
Siehe Flugzeugvereisung.
VERTIKALSICHT
Ist bei Nebel, Sandsturm, Staubsturm, Schneetreiben oder ähnlichen Erscheinungen der Himmel nicht sichbar, wird als Höhe der Wolkenuntergrenze die sog. Vertikalsicht (vom Boden aus gesehen) gemessen und in der Wettermeldung (Wolkengruppe) verschlüsselt, die Angabe des Bedeckunggrades (Schlüsselziffer 9) und der Wolkenart (Schlüsselzeichen /) entfällt dann. Der Pilot versteht unter Vertikalsicht auch die die Sicht aus dem Flugzeug senkrecht zur Erdoberfläche, im Gegensatz zur Schrägsicht, z.B. im Landeanflug.
VFR
Abk. für engl. "Visual Flight Rules", siehe Sichtflug.
VMC
Abk. für engl. "Visual Meteorological Conditions". Bezeichnung der für einen Sichtflug erforderlichen Wetterverhältnisse (Minima), bezogen auf die Sicht in Flugrichtung und den vertikalen bzw. horizontalen Abstand von den Wolken. Die Minima sind im kontrollierten Luftraum wesentlich höher (zB Sicht 8 km) als außerhalb von Kontrollbezirken und Kontrollzonen (1,5 km).
WÄRME
Energieform, die durch den Temperatursinn vermittelt wird und man als heiß, warm, lau, kühl oder kalt empfindet. Die Empfindung entsteht durch die Bewegung der Moleküle: je schneller diese ist, desto höher ist die Temperatur und wird durch deren Aufprall auf der Haut als solche empfunden. Die Einheit der Wärmeenergie ist die Kalorie. Umrechnung: 1cal = 4,1868 Joule.
WÄRMEGEWITTER
Meist ein örtlich begrenztes Gewitter, das infolge Konvektion dort entsteht, wo die Vertikalbewegungen der Luft besonders stark werden (duch Aufheizung der Erdoberfläche).
WÄRMESTRAHLUNG
Ausbreitung von Wärmeenergie in Form von elektromagnetischen Wellen, etwa vom Ofen her, wie überhaupt von jedem Körper eine bestimmte Wärmestrahlung ausgeht. Im Gegensatz zur Wärmeleitung kann die Wärmestrahlung auch durch einen luftleeren Raum erfolgen zB von der Sonne her.
WARMFRONT
Die schwach geneigte Grenzfläche, auf der an der Vorderseite eines Tiefs Warmluft auf die sich zurückziehende Kaltluft aufgleitet. Daher bildet sich vor der Warmfront ein mehrere hundert Kilometer breiter Wolkenschirm (Cirrostratus, Altostratus, Nimbostratus) aus dem langanhaltende Niederschläge (Landregen) fallen. Im nördl. Alpenvorland werden Aufgleitniederschläge oft durch Föhneinfluß unterdrückt. Der Warmfront folgt ein mehr oder minder ausgeprägter Sektor mit Warmluft und Aufheiterung ("Warmsektor"), bevor die zum Tiefdrucksystem gehörende Kaltfront zum Wettersturz (Kaltlufteinbruch) führt. Siehe Wolkenaufzug.
WARMSEKTOR
Bereich zwischen Warmfront und Kaltfront einer "jungen Zyklone" (im sog. ausgeprägten Wellenstadium). Nach Durchgang der Warmfront hört der Niederschlag auf, und die Wolkendecke reißt auf. Der Luftdruck bleibt niedrig, die Temperatur steigt, bei Südwest- bis Westwind macht sich eine deutlich wärmere Luftmasse bemerkbar. Die Bewölkung im Warmsektor ist meist gering, allerdings treten im Winter oft niedrige Schichtwolken mit Nieselregen oder Nebel auf. Im Sommer hingegen können im Warmsektor Wolkenbänder von kleinerer Ausdehnung auftreten, in denen sich im Tagesgang extrem hochreichende Gewitterzellen ausbilden, die häufig mit schwerem Hagel und starken Böenlinien verbunden sind.
WASSERDAMPF
Er ist unsichtbar. Der Wasserdampfgehalt der Luft schwankt mit der Temperatur: bei 10°C können 30 Gramm, bei -30°C nur 0,4 Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter vorhanden sein. Der Wasserdampfgehalt spielt in der Atmosphäre eine entscheidende Rolle, da Luft nur einen bestimmten Maximalbetrag Wasser in gasförmiger Phase enthalten kann. Jede Wasserdampfmenge, die den "Sättigungswert" überschreitet, kondensiert mehr oder weniger schnell zu flüssigem Wasser als Wolke oder Nebel bzw. bildet kleine Eiskristalle. Je größer die Übersättigung wird, um so mehr wird als Niederschlag ausgeschieden. Im Jahresdurchschnitt beträgt der Wasserdampfgehalt der Luft etwa 7 Gramm pro Kubikmeter.
WASSERHOSE
Heftiger lokaler Wirbelwind, der sich bei stark instabiler Schichtung (Gewitterlage) bildet, wobei aus der Unterfläche der Gewitterwolke ein rüsselartiger Wolkenschlauch bis in Bodennähe herabreicht (über Land Windhose, Sandhose). Siehe Trombe.
WASSERWOLKEN
Wolken, die nur aus Wassertröpfchen bestehen (meist Stratus- und Cumuluswolken), im Gegensatz zu den Eiswolken höherer Luftschichten (Cirren). Bis zu einer Temperatur von -15°C sind Wolken gewöhnlich reine Wasserwolken; bei tieferen Temperaturen gehen sie in sog. Mischwolken (Tröpfchen und Eiskristalle) über.
WEIHNACHTS-TAUWETTER
Eine oft um die Weihnachtszeit einsetzende Periode warmer, regnerischer Witterung (Westströmung), die eine vorangegangene Kälteperiode (mit Schneefall) ablöst.
WELTORGANISATION FÜR METEOROLOGIE
(World Meteorological Oranization, WMO). Seit 1951 eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UNO), als Nochfolgerin der 1878 in Wien gegründeten Internationalen Meteorologischen Organisation (IMO). Die WMO hat (1995) 173 Mitglieder (Länder und Territorien mit meteorologischen Diensten); ihre Aufgaben sind meteorologische Informationen zu koordinieren, zu standardisieren und den Datenaustausch zu beschleunigen, die Forschung zu fördern, die meteorolologischen Erkenntnisse für Luft- und Schiffahrt und Landwirtschaft nutzbar zu machen. Österreich ist seit 1957 Mitglied der WMO. Eine der zahlreichen Aktivitäten, die von der WMO ausgehen, ist das Programm der "Weltwetterwacht" (WWW), in der nach einen Vorschlag von John F. Kennedy 1961 die Nationen der Welt aufgefordert wurden, gemeinsame Grundlagen für eine Verbesserung der Wettervorhersage zu schaffen und das "Globale atmosphärische Forschungsprogramm" (Global Atmospheric Research Program, GARP) mit der Aufgabe der Vorausberechnung des künftigen Zustandes der Atmosphäre, wozu weltweite Versuche erforderlich sind, für die die Mitarbeit zahlreicher Forschungsschiffe und Meßflugzeugen notwendig ist.
WELTZEIT
Früher als Mittlere Greenwich-Zeit (GMT) bezeichnet; jetzt koordinierte Weltzeit (Universal Time Co-ordinated, UTC); im synoptischen Wetterdienst übliche Zeitangabe.
WETTER
Zustand und Änderung der (unteren) Atmosphäre (Troposphäre) zu einem bestimmten Zeitpunkt oder wärend einer kurzen Zeitspanne an einem Ort oder in einem Gebiet, bestimmt durch die meteorologischen Elemente. Die primären Ursachen für das wechselnde Wettergeschehen sind die unterschiedliche Erwärmung der Erdoberfläche und in weiterer Folge der darüberliegenden Luftschichten in Abhängigkeit der geographischen Breite, Land-Meer-Verteilung, Orografie, Bewuchs, Bewölkung, usw. Diese Umsetzung in fühlbare und latente (im Wasserdampf gebundene) Wärme und die daraus folgende vertikale Zirkulation bringen den "Wettermotor" in Gang.
WETTERANALYSE
Arbeitsvorgang im operationellen Wetterdienst (Synoptischer Dienst). Aus den Boden- und Höhenwetterkarten, Radiosondenaufstiegen, Satelliten- und Radarbildern sowie der Diagnoseparametern der numerischen Wettervorhersage werden die synoptischen Strukturen (Druckzentren, Fronten, usw.) in ihrer physikalischen Wechselwirkung herausgearbeitet und in Bezug auf ihre Wetterwirksamkeit festgelegt. Die Art der Codierung der Wetternachrichten ermöglicht eine rasche Anfertigung von Wetterkarten (über Computergraphik auf Monitor oder geplottet, aber auch händisch, z.B. als Bordwetterkarte auf hoher See). Nach Eintragung der Wetterwerte wird das Datenmaterial analysiert, um eine Überblick zu gewinnen. Der Isobarenverlauf beschreibt das Druckfeld, der Frontenverlauf bzw. die Abgrenzung der Luftmassen markieren das Temperaturfeld. Zu dieser formalen Ordnung der einlaufenden Daten gehört noch die physikalische Erläuterung, die die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Erscheinungen des Wettergeschehens erklärt. Die "analysierte Wetterkarte" ist eine Momentaufnahme für einen bestimmten Zeitpunkt und Voraussetzung für die Vorhersage des Wetters.
WETTERBEOBACHTUNG
Grundlage für jede Wettervorhersage und Klimaforschung. Zur Wetterbeobachtung gehören sowohl die Beobachtungen mit dem freien Auge (Bestimmung der Wolken und des Bedeckungsgrades, Feststellung bestimmter Wettererscheinungen, z.B. Nieselregen oder Gewitter, Zustand der Erdoberfläche) als auch Beobachtungen mit Hilfe von Meßgeräten (Luftdruck, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlagsmenge). Ein Teil der Meßgeräte ist in einer speziell konstruierten (vor direkter Sonnenstrahlung geschützten) Wetterhütte untergebracht. Meteorologische Beobachtungen bilden die Grundlage der Meteorologie. Während für den Flugwetterdienst die Beobachtungen halbstündlich oder stündlich, für die Zwecke der Synoptik dreistündlich, um 00, 03, 06, 09, 12, 15, 18 und 21 UTC durchgeführt werden, beschränken sich die Beobachtungen für die Erforschung des Klimas auf die drei täglichen Termine um 07, 14 und 21 Uhr Lokalzeit. Die Beobachtungen umfassen alle meteorologischen Elemente; die wichtigsten: Luftdruck, Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit (Taupunkt), Bewölkung, Sicht, Wind, Niederschläge und Gewitter.
WETTERBERATUNG
Siehe Flugwetterberatung.
WETTERDIENST
Wegen der Wichtigkeit des Wetters für Wirtschaft und Verkehr ist in fast allen Ländern ein Wetterdienst eingerichtet, der das Wetter mit Hilfe eines dichten Stationsnetzes beobachtet und regelmäßig Wettervorhersagen erstellt. Das Netz der Beobachtungsstationen wird durch Wettersatelliten und Wetterradarnetze im verstärkten Umfang ergänzt. Der Wetterdienst wird in fast allen Ländern der Erde durch staatliche Zentralstellen organisiert und ausgeübt, die in der Meteorologischen Weltorganisation (WMO) zusammengefaßt sind. Die Aufgabenbereiche des Wetterdienstes: meteorologische Versorgung des Verkehrs (Straßenwetterdienst), der Land- und Forstwirtschaft (Agrarmeteorologie), der gewerblichen Wirtschaft, des Bauwesens und des Gesundheitswesens, insbesondere die meteorologische Sicherung des See- und Luftfahrt (Seewetterdienst, Flugwetterdienst), die Überwachung der Atmosphäre bezüglich Radioaktivität und deren Verfrachtung, Militärwetterdienst, Lawinenwarndienst, spezielle Vorhersagen für Touristik, Medien, u.a. Aufbau des Wetterdienstes: Wetterbeobachtungsnetz, Wetternachrichtendienst, Wettervorhersage, Flugwetterdienst, meteorologische Instrumente und Geräte, Radar- und Satellitenempfangsanlagen, Klimatologie, landwirtschaftlicher Wetterdienst, Entwicklung und Forschung.
WETTEREGELN
Erfahrungsregeln, die sich auf jahrhundertealte Beobachtungen stützen (Bauernregeln), zum Teil aber auch auf wissenschaftlich-statistischer Grundlage basieren. Siehe Bauernregel, Lostage.
WETTERELEMENTE
Das Wetter wird gekennzeichnet durch das Verhalten der Wetterelemenete wie Wind, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Strahlung, Bewölkung, Niederschlag, Sicht, die jedoch den subjektiven Eindruck des Wetters nicht immer vollständig wiedergeben.
WETTERHÜTTE
Weißgestrichene Holzhütte mit doppeltem Boden und Dach sowie Jalousienwänden, die der Luft einen ungehinderten Zutritt zu den im Inneren befindlichen meteorologischen Meßgeräten erlauben, jedoch die Strahlung, insbesondere der Sonne, abhalten sollen, so daß das (in 2 m Höhe angebrachte) Thermometer möglichst fehlerfrei die Lufttemperatur ("Schattentemperatur") anzeigt. Ein Thermometer, das der Sonnenstrahlung direkt ausgesetzt ist, mißt nicht die Lufttemperatur, sondern die Temperatur des von der Sonne durch Absorption erwärmten Thermometers und dessen Gehäuse. Die Form und Aufstellung der Hütte ist weitgehend international genormt, um die gemessenen Temperaturen der einzelnen Wetterstationen untereinander vergleichbar zu machen. Die Wetterhütte wird auf einem freien Platz über Rasen in einigem Abstand von Bäumen und Gebäuden aufgestellt; die Tür der Hütte ist nach Norden gerichtet, eine dreistufige Holztreppe ermöglicht die Ablesung der in 2 m Höhe in der Hütte untergebrachten Instrumente: trockenes und feuchtes Thermometer (Psychrometer), Maximum- und Minimumthermometer, Hygrometer, sowie Registrierinstrumente (Thermograph, Hygrograph).
WETTERKARTE
Die mehrmals täglich gezeichneten Boden- und Höhenwetterkarten bilden die wichtigsten Unterlagen für die Wettervorhersage. Die analysierten Karten zeigen den dreidimensionalen Aufbau der Wirbel und Wellen der Atmosphäre, der Fronten und übrigen Schlechtwettergebiete mit ihren zeitlichen Änderungen (Verstärkung, Auflösung). Siehe Bodenwetterkarte, Höhenwetterkarte.
WETTERKUNDE
Im weiteren Sinn sinnverwandtes Wort für Meteorologie; häufig wird unter Wetterkunde auch nur ein Zweig der Meteorologie verstanden, der im täglichen Leben am deutlichsten in Erscheinung tritt: die Wettervorhersage.
WETTERLAGE
Räumliche Zusammenfassung des Wetters. Dreidimensionale Erklärung und Beschreibung der Lage der Tiefdruck- und Hochdruckgebiete, der Luftmassen und Fronten sowie sonstiger meist komplexer synoptischer Strukturen. Diese Analyse des augenblicklichen Wetterzustandes ist Ausgangspunkt für die Wettervorhersage. Die Gesamtheit der Wetterereignisse für ein größeres Gebiet zu einem bestimmten Zeitpunkt geben die Wetterkarten (Boden- und Höhenwetterkarten) wieder. In Abhängigkeit von der atmosphärischen Zirkulation und der Land-Meer-Verteilung kommt es zur Ausbildung typischer Wetterlagen, die auf statistischer Basis klassifiziert werden (Wetterlagenklassifikation). In Mitteleuropa treten häufig auf: Westwetterlage (ostwärts wandernde Tiefdruckgebiete), Islandtief, Azorenhoch, Tief bzw. Hoch über den Britischen Inseln, usw.
WETTERMINIMA
In der Luftfahrt die Wettermindestbedingungen für Landungen nach Instrumentenflugregeln (IFR-Flug). Die für alle Flughäfen international festgelegten Wetterminima geben Mindestwerte für die Landebahnsicht (RVR = Runway Visual Range) und die Höhe der Wolkenuntergrenze (Ceiling) an, die nicht unterschritten werden dürfen; sie bestimmen damit die kritische Höhe (Decision Height). Je nach der technischen Ausrüstung des Flughafens (ILS = Instrumental Landing System) und des Flugzeugs unterscheidet man drei Kategorien von Wetterminima: Kategorie I Landebahnsicht 800m oder mehr, Wolkenuntergrenze 60 m (150 ft) oder mehr; Kategorie II Landebahnsicht 400m oder mehr, Wolkenuntergrenze 30 m (100 ft) oder mehr; Kategorie III beides 0 m (verschiedentlich aber differenziert in IIIa, b, c). Sind die Wetterminima auf einem Flughafen nicht erfüllt, werden anfliegende Flugzeuge einem Ausweichflughafen zugeleitet. Für Starts sind die Wetterminima im allgemeinen nicht maßgebend; hierfür genügt eine gewisse Startbahnsicht (Sichtbarkeit der Startbahnbefeuerung) ohne Berücksichtigung der Wolkenuntergrenze.
WETTERRADAR
Die Verwendung von Radar zur Ortung von Wolken und Niederschlag sowie von Radiosonden im Höhenwetterdienst. Das Radar ("radio detection and ranging") hat sich in der Meteorologie zur Erfassung und Kurzfristvorhersage von Niederschlagsgebieten ausgezeichnet bewährt. Es beruht auf dem Prinzip, daß ein vom Gerät ausgesandter elektromagnetischer Impuls von den fallenden Niederschlagsteilchen, d.h. von Regentropfen, Schneeflocken, Graupel- oder Hagelkörnern zurückgestreut wird und somit ein Teil der abgestrahlten Energie vom Empfangsteil des Radars wieder aufgenommen und gemessen wird. Die Theorie zeigt, daß die Echointensität mit der Niederschlagsintensität und der Entfernung der Niederschlagsgebiete in der sog. Radargleichung verknüpft ist. Da sich die Entfernung aus der ( halben ) Laufzeit der Impulse zwischen Aussendung und Empfang ergibt und die Echointensität vom Gerät gemessen wird, läßt sich somit die Niederschlagsintensität mit der Radargleichung abschätzen. Außerdem kann die Zugbahn der Regengebiete und Schauerzellen auf dem Radarschirm laufend verfolgt und aus ihr die weitere Verlagerungsrichtung und Verlagerungsgeschwindigkeit bestimmt und für Kurzfristprognosen verwendet werden.
WETTERSATELLITEN
Für meteorologische Beobachtungen instrumentierte Erdsatelliten in polarer und äquatorialer Umlaufbahn; sie dienen der Erforschung meteorologischer Erscheinungen in der Atmosphäre durch Wolkenaufnahmen und Strahlungsmessungen sowie der Verfolgung des Wettergeschehens; vor allem Hilfsmittel zur frühzeitigen Erkennung von tropischen Wirbelstürmen. Sie liefern mit speziellen Bordkameras (Scanning Radiometer) primär Wolkenaufnahmen, die durch ein automatisches Bildübertragungssystem (APT-System: Automatic Picture Transmission) praktisch ohne zeitliche Verzögerung von geeignet ausgerüsteten Bodenstationen empfangen werden können. Auch während der Nacht läßt sich die Bewölkung durch Messung der Infrarotstrahlung der Wolkenoberflächen beobachten. Die gemessene Strahlungsemission kann in Temperaturwerte umgerechnet werden, aus denen sich die Höhe der verschiedenen Wolkenschichten ableiten läßt. Aus Sequenzen halbstündiger Bilder von geostationären Satelliten lassen sich auch aus der Wolkenverlagerung Informationen über das globale Windfeld gewinnen. Aus Strahlungsmessungen in verschiedenen Wellenlängenbereichen, z.B. Absorptionsmessungen im Bereich der Kohlendioxyd- und Ozon-Bande kann die Temperatur in verschiedenen Höhen der Atmosphäre berechnet werden. Strahlungsmessungen geben auch über die Feuchtigkeit (Wasserdampfverteilung) in der (oberen) Atmosphäre Aufschluß. Die Temperatur des Erdbodens und der Meeresoberfläche kann durch die im Infrarot und Mikrowellenbereich gemessene Strahlung bestimmt werden. Der erste Wettersatellit war der am 1. April 1960 auf eine Polumlaufbahn gestartete amerikanische Satellit TIROS. Der erste Satellit mit APT-System wurde 1966 gestartet (ESSA). Seit 1970 umkreisen die Satelliten vom Typ ITOS bzw. NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) die Erde auf polarer Umlaufbahn. 1974 wurde der erste amerikanische geostationäre Satellit ( SMS, später GOES) auf eine Umlaufbahn gebracht, 1977 folgte der erste europäische Satellit (METEOSAT). Siehe Meteosat.
WETTERSATELLITENBILDER
Die Wettersatellitenbilder stammen meist vom europäischen Wettersatelliten Meteosat (EUMETSAT) der die Erde aus einer geostationären Umlaufbahn in rund 36000 km Höhe in verschiedenen Spektralbereichen abtastet. Sie eignen sich hervorragend für die Diagnose und Analyse des Wetterzustandes, weil sie einen globalen, aus dem Weltraum gerichteten Überblick über Schlechtwetterzonen und Schönwettergebiete erlauben. Das Infrarotbild liefert Informationen über die Temperatur der Erdoberfläche und der Obergrenze der Wolken. Jedem Temperaturbereich ist ein bestimmter Grauwert zugeordnet. Die Skala reicht von schwarz über dunkel-, mittel- und hellgrau bis weiß. Schwarz erscheinen Bereiche, die hohe Temperaturen aufweisen, wie zum Beispiel tagsüber die Wüstengebiete Nordafrikas. Weniger warme Land- oder Wasserflächen erscheinen im Bild dunkelgrau. Schnee und Eisflächen im Temperaturintervall zwischen 0 und -15°C werden mittel- bis hellgrau wiedergegeben. Die Wolken liegen in Abhängigkeit ihrer Oberflächentemperatur im Grauwertbereich von dunkelgrau bis hellweiß. Tiefe und somit warme Wolken (Nebel, Stratus) erscheinen im Bild dunkelgrau, mittelhohe Altocumulus- und Altostratusfelder werden je nach Jahreszeit mittel- bis hellgrau dargestellt und hohe Wolken sind als weiße Flächen zu identifizieren. Regen- und Gewitterwolken sind meistens hochreichende und kalte Wolken, sodaß sie im Wettersatellitenbild weiß erscheinen. Außerdem sind Gewitterwolken an ihrer kreisrunden oder ovalen Form leicht zu erkennen; sie treten oft isoliert auf. Lange Wolkenbänder mit mehr oder weniger stark ausgeprägter Krümmung sind Schlechtwetterfronten. Im Mischungsbereich verschieden temperierter Luftmassen bilden sich hochreichende Wolken aus, die sich bandförmig organisieren. Werden in bodennahen Schichten warme Luftmassen durch kalte ersetzt, so bezeichnet man das hellgraue bis weiße Wolkenband als Kaltfront. Kreisrunde oder ovale Flecken deuten auf eine wetteraktive Schlechtwetterzone mit Gewittern oder starken Regenschauern hin. Im umgekehrten Fall, wenn eine kalte Luftmasse durch eine warme ersetzt wird, spricht man von einer Warmfront. Diese erscheint im Satellitenbild als kurzes, breites und kaum strukturiertes Wolkenband in hellgrau oder weiß. Bei geschlossener Bewölkung kommt es zu lang anhaltenden Niederschlägen, zu Dauerregen in der warmen und zu ergiebigen Schneefällen in der kalten Jahreszeit. Die Okklusion ist ein stark gekrümmtes mittel- bis hellgraues Wolkenband mit Regen oder Regenschauern, bzw. Schneefall oder Schneeschauern. Treten auch hellgraue bis weiße Flecken innerhalb des Wolkenbandes auf, so sind sie ein Hinweis auf gewittrige Schauer. Von den nichtbandförmigen Wolkenstrukturen sind noch weiße, meist linienförmig angeordnete, kreisrunde Wolkenzellen erwähnenswert, die zwischen Warm- und Kaltfront liegen und häufig Hagelunwetter darstellen. Die in einem hochreichenden Kaltluftkörper (Höhentief) auftretenden Gewitterzellen werden je nach Jahreszeit meistens mittel- und hellgrau dargestellt.
WETTERSCHEIDE
Grenzlinie, die Gebiete mit unterschiedlichen Wetter trennt, vor allem im Gebirge, z.B. Föhn auf der Alpennordseite, Regen südlich des Alpenhauptkammes.
WETTERSCHIFFE
Gemäß internationaler Vereinbarung von den Anliegern der Ozeane unterhaltene ortsfeste Schiffe, die hauptsächlich der Wetterbeobachtung als Grundlage für die Analyse der Wetterlage über den Ozeanen dienen.
WETTERSCHLÜSSEL
Für die (möglichst rasche) Verbreitung von Wettermeldungen ("SYNOP") eingeführtes, internationales Verschlüsselungsverfahren, das es ermöglicht in (mindestens) acht Gruppen zu fünf Zahlen die gesamten, von einer Wetterstation beobachteten Wetterelemente zu erfassen. Dazu gehören: Windrichtung und Windgeschwindigkeit, Temperatur, Feuchtigkeit (Taupunkt), Luftdruck und seine Tendenz, Wetterzustand (Niederschlag, Gewitter, etc.) und sein Verlauf in den letzten 3 Stunden, Bewölkung (Art, Höhe, Menge), Sichtweite. Die Meßergebnisse aerologischer Aufstiege (Radiosonden) werden in einem eigenen Code verschlüsselt ("TEMP", "PILOT") und enthalten die Höhe der Druckflächen, Temperatur, Taupunkt (Depression), Windrichtung und Windgeschwindigkeit, Angaben über das Windmaximum (Jet-Stream), die Windscherung und die Höhe und Temperatur der Tropopause. Für die (halbstündigen) Wettermeldungen von Flughäfen wird ein spezieller Code verwendet ("METAR"), ebenso für die Flughafenvorhersagen ("TAF"), die alle 3 bzw. 6 Stunden erstellt werden und das genaue Landewetter für eine Zeitraum von 9 bzw.18 Stunden vorhersagen.
WETTERSYMBOLE
In den Wetterkarten werden nach internationaler Vereinbarung definierte Symbole verwendet, sodaß eine Wetterkarte auf der ganzen Welt gleich aussieht und von allen Meteorologen, Piloten, Seefahrern, usw. gelesen werden kann.
WETTERVORHERSAGE
Die Grundlage für die Wettervorhersage ist die genaue Analyse des aktuellen Wetterzustandes anhand von Wetterkarten. In der Bodenwetterkarte wird das Druckfeld durch den Isobarenverlauf dargestellt; man erkennt Tief- und Hochdruckgebiete. Ähnlich kann das Temperaturfeld durch Abgrenzung der Luftmassen bzw. durch Einzeichnen der Fronten analysiert werden. Daraus ergibt sich ein Überblick über die Verteilung der Warm- und Kaltluftmassen. In den Höhenkarten, in die Meßergebnisse der Radiosonden eingetragen sind, erfolgt die Analyse durch die topografische Darstellung bestimmter Druckflächen; z.B. werden Höhenlinien der 500-hPa-Fläche eingezeichnet. So läßt sich die Wetterwirksamkeit von Höhentief und Höhentrog abschätzen. Der nächste Schritt ist, aus der analysierten Wetterkarte die Änderungen derselben für einen bestimmten Vorhersagezeitraum zu pronostizieren, also eine "Vorhersagekarte" zu konstruieren. Steht die Verlagerung der Tief- u. Hochdruckgebiete sowie der Fronten fest, kann man als zweiten Schritt die eigentliche Wettervorhersage für einen bestimmten Ort oder für ein bestimmtes Gebiet abfassen. Erfolgte früher die Vorhersage der Druckverteilung halbempirisch nach sog. "Synoptischen Regeln", werden seit etwa den fünfziger Jahren im zunehmenden Ausmaß die Änderungen der meteorologischen Feldgrößen (Druck, Temperatur, etc.) mit Hilfe mathematischer Gleichungen vorausberechnet (umgangssprachlich als "Computervorhersage" bezeichnet). Sie beruhen auf physikalischen Gesetzen, die die Prozesse und Abläufe in der Atmosphäre bestimmen. Die Lösung dieser äußerst komplizierten Gleichungen ist erst durch Einsatz elektronischer Großrechenanlagen innerhalb einer brauchbaren Zeitspanne möglich. Siehe Numerische Wettervorhersage, Kurzfristvorhersage.
WILLY-WILLIES
Name für tropische Wirbelstürme im Bereich der australischen Küste (Indischer Ozean, Timorsee). Siehe Tropischer Wirbelsturm.
WIND-CHILL-INDEX
Wie aus eigener Erfahrung bekannt kann man bei gleicher Temperatur mehr oder weniger frieren bzw.schwitzen. Das hängt maßgeblich von der Windgeschwindigkeit und der Luftfeuchtigkeit ab. Vor allem bei tieferen Temperaturen und höheren Windgeschwindigkeiten entsteht eine effektive Empfindungstemperatur, die weit unter der gemessenen Lufttemperatur liegen kann. Der Wind-chill-Index ist die effektive Empfindungstemperatur, die sich infolge des turbulenten Wärmeentzuges an der Hautoberfläche bei einer bestimmten Lufttemperatur und Windgeschwindigkeit ergibt. So ist z.B. bei eine Lufttemperatur von 0°C und einer Windgeschwindigkeit von 30 km/h die effektive Empfindungstemperatur auf der Haut -13°C! Siehe auch Abkühlungsgröße.
WIND
Ausgleichende Luftbewegung zwischen hohem und tiefem Luftdruck, die um so stärker ist, je größer die Luftdruckunterschiede sind. Bei einer nicht rotierenden Erde würde der Wind entsprechend dem Luftdruckgefälle geradlinig vom Hoch ins Tief wehen. Die ablenkende Kraft der Erdrotation (Corioliskraft) bewirkt jedoch das Ablenken des Windes (nach rechts auf der Nordhalbkugel, nach links auf der Südhalbkugel). Diese Ablenkung kann in der freien Atmosphäre (oberhalb 1000m) etwa 80 Grad betragen, in Bodennähe jedoch wegen der mehr oder weniger starken Reibung erheblich weniger.In der freien Atmosphäre weht daher der Wind annähernd isobaren- bzw. isohypsenparallel. In Bodennähe bewirkt die Reibung somit im Tiefdruckgebiet ein Einströmen der Luft ins Druckzentrum (und daher Aufsteigen im Zentrum = Wolkenbildung) bzw. im Hochdruckgebiet ein Ausströmen (und daher Absinken im Zentrum = Wolkenauflösung). Die Feststellung der Windrichtung erfolgt mit der Windfahne oder dem Windsack. Dabei gilt immer als Richtung, woher der Wind weht (Achtung: für Meeresströmungen umgekehrt). Die Maßeinheiten des Windes: Beaufort-Skala (Stärke 1-17), Meter pro Sekunde (m/s), Kilometer pro Stunde (km/h) und Knoten (kt) = Seemeilen pro Stunde. Im Flugwetterdienst gilt seit 1949 der Knoten als Geschwindigkeitsmaß (1 Seemeile = 1852m). Zur Umrechnung der Windgeschwindigkeits-Einheiten dient die Faustregel: Knoten mal 2 minus 10% = km/h; Knoten geteilt durch 2 = m/s. Die stärkste je gemessene Windgeschwindigkeit trat am 11./12. April 1934 am Mt. Washington, USA, auf mit 103 m/s (gemessene Böenspitzen). In der freien Atmosphäre wurden im Jetstream Werte bis 150 m/s gemessen.
WINDDREHUNG
Winddrehung mit der Höhe. Der Winkel zwischen Isobaren und Windrichtung hängt von der Rauhigkeit der Unterlage ab (über dem Meer 0-10°, über Land 30-45°). Mit zunehmender Höhe dreht der Wind bis zur Obergrenze der Reibungszone in ca. 1000-1500m nach rechts, wobei gleichzeitig seine Geschwindigkeit zunimmt.
WINDGESCHWINDIGKEIT
Der Weg der bewegten Luft pro Zeiteinheit; wird in Meter pro Sekunde (m/s) oder Knoten (kt) = Seemeilen bzw. nautische Meilen/Stunde (nm/h) ausgedrückt. Umrechnung der Windgeschwindigkeitsmaße: 1 kt = 1 nm/h = 0,51 m/s = 1,85 km/h; 1 m/s = 1,94 kt = 3,6 km/h; 1 km/h = 0,54 kt = 0,28 m/s. Einfache Faustregel für die Umrechnung von Knoten (im Wetterschlüssel meist angegeben) in Kilometer/Stunde: Wind in Knoten mal 2, dann minus 10% = Wind in km/h.
WINDGESETZ
Siehe Barisches Windgesetz.
WINDHOSE
Kleinräumiger Wirbelwind, der bereits beträchtliche Schäden anrichten kann; zählt zu den Groß-Tromben. Tritt auch über dem wärmeren Ozean als "Wasserhose" auf. Kommt am häufigsten in der Kalmenzone in Ostindien und an der Küste von Guinea vor, seltener im Mittelmeerraum und in Europa. Siehe Trombe.
WINDRICHTUNG
Als Windrichtung wird in der Meteorologie immer die Himmelsrichtung angegeben, aus der der Wind weht (im Gegensatz zu Meeresströmungen!). Für genaue Windrichtungsangaben wird in der Flugmeteorologie die 360°-Skala verwendet, zB bedeutet die Windrichtungsangabe Westwind, daß der Wind aus 270° weht.
WINDSACK
Am offenen Ende durch einen Metallring aufgespreizter Sack aus leichtem Stoff, der an einer Stange aufgehängt durch Füllung und Richtung Windstärke und Windrichtung anzeigt, meist auf Flugplätzen und an Autobahnbrücken.
WINDSCHERUNG
engl. "wind shear", abgek. WS. Luftverwirbelungen zwischen zwei Windströmungen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, aber auch unterschiedlichen Windrichtungen. Windscherungen machen sich für den Piloten in plötzlichen horizontalen und vertikalen Windänderungen längs des Flugweges und in in starken vertikalen Windscherungen bemerkbar. Die wichtigsten Arten: Windscherungen bei einer Inversion in niedriger Höhe, vertikale Windscherungen im Bereich von Frontflächen, von Gewittern, in Verbindung mit nächtlichen Low Level Jets, ferner in lokalen Windsystemen oder infolge orographischer Einflüsse. Windscherung verursacht im zunehmenden Ausmaß während des Starts oder beim beginnenden Steigflug bzw. beim Landeanflug oder bei der Landung selbst Flugunfälle. Zur Unfallvermeidung wurden an besonders gefährdeten Flugplätzen Böen- und Windshear-Warnsysteme errichtet. Sie bestehend aus zahlreiche Windmessern und Drucksensoren, die großflächig speziell im An- und Abflugbereich aufgestellt sind, um die Intensität und den Weg von Gewitterzellen zu verfolgen mit dem Ziel, rechtzeitig Warnungen an Piloten herausgeben zu können. Neuerdings ermöglichen Doppler-Radar und Windprofiler eine wesentlich bessere (dreidimensionale) Erfassung der Windscherung längs des Flugweges.
WINDSPRUNG
Die plötzliche starke Änderung der Windrichtung, besonders bei Kaltfronten. Spielt im Flugverkehr eine wichtige Rolle, da bei Windsprung die Pistenanflugrichtung rechtzeitig geändert werden muß.
WINDSTÄRKE
Stärke des Windes nach der von Sir F. Beaufort (1806) aufgestellten Skala in 12 Stufen, die entsprechend den Windwirkungen geschätzt werden können. Die Skala wurde später auf 17 Stufen erweitert. Siehe Beaufort-Skala.
WINDSTILLE
Zustand der Luftruhe (Flaute, Kalme, engl. calm), Beaufort-Stärke 0. Die Windgeschwindigkeit liegt unter etwa 0,5 m/s und kann von den üblichen Windmeßgeräten nicht mehr angezeigt wird.
WINTERGEWITTER
Treten durchwegs als Frontgewitter auf und sind verbunden mit kräftigem Schneetreiben; am Festland seltener als auf dem Meer.
WIRBELSTURM
Allgemein jede wirbelartige stürmische Luftbewegung, im eigentlichen Sinn der tropische Wirbelsturm. Siehe tropischer Wirbelsturm, Tornado, Trombe.
WITTERUNG
Der allgemeine, mittlere oder auch vorherrschende Charakter des Wetterablaufs eines bestimmten Zeitraumes (von einigen Tagen bis zu einzelnen Jahreszeiten), im Unterschied zu Wetter und Klima.
WMO
Abkürzung für "World Meteorological Organization". Siehe Weltorganisation für Meteorologie.
WOLKEN
Ansammlung von kleinen Wassertröpfchen oder Eisteilchen, deren Fallgeschwindigkeit so gering ist, daß die Wolken in der Atmosphäre zu schweben scheinen. Wolken entstehen durch Abkühlung feuchter Luft in der Höhe infolge Hebung, bis der Wasserdampf kondensiert. Man unterscheidet Wolken ohne Struktur (Cirrostratus, Altostratus, Stratus, Nimbostratus), Wolken mit Struktur (Cirrus, Cirrocumulus, Altocumulus, Stratocumulus) und Wolken mit vorwiegend vertikalem Aufbau (Cumulus, Cumulonimbus). Die Wolken stellen eine Stufe im Wasserkreislauf dar: von der Erdoberfläche (Meere, Seen, Flüsse, feuchte Erdoberfläche, Vegetation) verdampft Feuchtigkeit, wird als Wasserdampf in höhere Bereiche der Troposphäre transportiert, kondensiert dort zu Wolken, aus denen dann das Wasser in Form von Regen oder Schnee wieder auf die Erdoberfläche zurückkehrt.
WOLKENART
Bezüglich Wolken wird die Troposphäre in drei Stockwerke eingeteilt: das untere Stockwerk (0 bis ca. 2500 m) mit Cumulus (CU), Stratus (ST) und Stratocumulus (SC); das mittlere Stockwerk (2500 bis ca. 5500m): Altocumulus (AC) und Altostratus (AS); das obere Stockwerk (5500m bis zur Tropopause): Cirrus (CI), Cirrocumulus (CC), Cirrostratus (CS). Wolken mit großer Vertikalerstreckung: Cumulonimbus (CB) und Nimbostratus (NS). Siehe Wolken, Wolkenatlas.
WOLKENATLAS
Ein von der WMO (World Meteorological Organization) herausgegebener Atlas mit typischen Wolkenbildern zur einheitlichen Wolkenbestimmung und Codierung im SYNOP-Wetterschlüssel, der 27 Wolkenarten, jeweils 9 für die hohen, mittleren und tiefen Wolken, vorsieht. Jeder Wolkenart ist ein Symbol in der Wetterkarte zugeordnet. Die Bezeichnung der Wolkenarten geht auf den engl. Apotheker Luke Howard (1772-1864) zurück, die sich später dank ihrer lateinischen Benennung international durchsetzten.
WOLKENAUFZUG
Beim Herannahen einer Warmfront ziehen die Wolken in folgender (idealer) Reihenfolge auf: Cirrus und Cirrostratus, Altostratus und Altocumulus, gefolgt von Nimbostratus und Stratus. Diese charakteristische Wolkenanordnung entsteht an der Aufgleitfläche der Warmfront, die etwa 1 : 300 geneigt ist. Die Warmluft strömt dabei über die Warmfrontfläche auf, die die Luftmasse zur darunterliegenden Kaltluft abgrenzt, wird gehoben und kühlt sich dabei ab, bis es zur Wolken- und Niederschlagsbildung kommt. Der Wolkenaufzug der Warmfront gilt als verläßlicher Schlechtwettervorbote.
WOLKENBASIS
Siehe Wolkenuntergrenze.
WOLKENBRUCH
Sehr starker Niederschlag, in Mitteleuropa definiert ab 60 mm in einer Stunde oder 70 mm in zwei Stunden. Der ausgiebigste Regenfall der Welt wurde am 4. Juli 1956 in Unionville, Maryland/USA gemessen: 31,2 mm in einer Minute; innerhalb von 5 Minuten fielen 63 mm in Portobelo, Panama; 305 mm innerhalb einer Stunde wurden in Holt, US-Bundesstaat Missouri, regisitriert. 1 mm Niederschlag entspricht 1 Liter Regen pro Qudratmeter.
WOLKENHÖHENMESSER
Siehe Wolkenscheinwerfer, Ceilometer.
WOLKENSCHEINWERFER
Gerät zur Messung der Wolkenhöhe, wobei ein Scheinwerfer senkrecht nach oben strahlt und an der Wolkenuntergrenze einen Lichtfleck bildet, der vom Boden aus mittels Pendelquadranten anvisiert wird. Aus der horizontaler Entfernung zwischen Beobachter und Wolkenscheinwerfer (meist 200m) und dem gemessenen Winkel wird die Höhe der Wolkenuntergrenze berechnet. Heute weitgehend durch Ceilometer ersetzt. Siehe auch Wolkenuntergrenze.
WOLKENSTRAßEN
Eine von Segelfliegern sehr geschätzte Form der organisierten Konvektion stellen die Wolkenstraßen dar. Sie können sich über mehrere hundert Kilometer erstrecken und sind am Satellitenbild besonders deutlich erkennbar. Wolkenstraßen bestehen aus gleichmäßig angeordneten Quellwolken annähernd parallel zur Windrichtung. Sie entstehen unter bestimmten Voraussetzungen: Zunahme der Windgeschwindigkeit mit der Höhe bei gleichbleibender Windrichtung, Windmaximum etwa im oberen Drittel der Schicht, Inversion in 2-3 km Höhe.
WOLKENUNTERGRENZE
Die genaue Beobachtung und Vorhersage der Höhe der Wolkenuntergrenze (Wolkenbasis) ist speziell für den Sichflugverkehr besonders wichtig. Die Höhe kann mittels Wolkenscheinwerfer (veraltet) oder Ceilometer (Laufzeitmessung eines Licht- oder Radarimpulses) gemessen werden; in den Bergen ist die Bestimmung der ungefähren Höhe an bekannten Punkten der Topografie möglich. Auch aus der Steigzeit von Pilotballonen kann die Wolkenuntergrenze bestimmt werden, wenn die Steiggeschwindigkeit bekannt ist. Die Basis von Cumulus-Wolken kann auch aus der Taupunktsdifferenz bestimmt werden. In der internationalen Luftfahrt wird die Wolkenuntergrenze in Fuß (ft) angegeben: 100ft = 30,5m. Neben der Sichtweite ist die Höhe der Wolkenuntergrenze auch für den Instrumentenflug ein wichtiges flugmeteorologisches Element. Sie ist entscheidend dafür, ob ein Start bzw. eine Landung und damit ein Flug überhaupt möglich sind. Die Wolkenuntergrenze ist in ihrer Struktur sehr unterschiedlich; es können auch kurzzeitig größere Schwankungen auftreten. Tiefliegender Stratus oder Hochnebel hat meist eine diffuse Untergrenze. Cumulus hingegen haben eine glatte Untergrenze (=Kondensationsniveau); ihre Höhe weist nur Schwankungen im Tagesgang auf. Bei stärkerem und anhaltenden Niederschlag bilden sich unter der Wolke durch Verdunstung der fallenden Regentropfen Wolkenfetzen (stratus fractus) mit einem Bedeckungsgrad von 4 bis 7/8 und schwankenden Untergrenzen. Der Tagesgang der Höhe der CU-Wolkenuntergrenze hängt von der Jahreszeit (Ausmaß der Einstrahlung) und der Stabilität der Schichtung ab. Das Ansteigen der CU-Basis über die Mittagszeit ist auf die Vergrößerung der Taupunktsdifferenz (Spread) infolge der Erwärmung durch die Sonneneinstrahlung zurückzuführen. Nachts tritt der gegegenteilige Effekt auf: Die nächtliche Abkühlung infolge Ausstrahlung verringert den Spread, die Basis sinkt ab. Faustformel für die Berechnung der Höhe derWolkenuntergrenze von Quellwolken: Höhe in Meter = 122 mal Spread; Höhe in Fuß = 400 mal Spread.
WORLD METEOROLOGICAL ORGANIZATION
(WMO). Siehe "Weltorganisation für Meteorologie".
ZIRKULATION
Das allgemeine Zirkulations-System der Atmosphäre, also die typische globale Wind- und Druckverteilung, wird vom Äquator bis zu den Polen hin unterteilt in: 1. eine schmale äquatoriale Tiefdruckrinne mit leichten bodennahen Westwinden und allgemein aufsteigender Luftbewegung (innertropische Kovergenz); 2. bis etwa 30 Grad Breite die Passatzone (Nordostpassat auf der Nordhalbkugel, Südostpassat auf der Südhalbkugel); 3. der subtropische Hochdruckgürtel (Roßbreiten), Ursprung der Passate; 4. die Westwindzone der mittleren Breiten mit wandernden Hoch- und Tiedruckgebieten; 5. schwach ausgeprägte Hochdruckgebiete über den Polen. Die Zirkulation der Atmosphäre bewirkt zusammen mit den warmen und kalten Meeresströmungen, daß die unterschiedliche Temperaturverteilung auf der Erdoberfläche zwischen Äquator und den Polen ausgeglichen wird.
ZUGSTRAßEN
Zugstraßen der Zyklonen. Die Zyklonen, die auf Europa treffen, werden meist an der Polarfront über dem Nordatlantik gebildet. Entsprechend dem in unseren Breiten vorherrschenden Westwindband verlaufen deren Zugbahnen in ostnordöstlicher Richtung. Typische Zugbahnen der Tiefdruckgebiete in Europa wurden von W.J. van Bebber (1841-1909) für den Zeitraum 1876-1880 statistisch erfaßt und mit römischen Ziffern I bis V bezeichnet. Für Mitteleuropa spielen dabei die Zugstraßen IVb (entlang der Nord- und Ostseeküste) und besonders die Zugstraße Vb (von der Adria über Ungarn nach Polen verlaufend) eine Rolle. Vb-Zyklonen sind an fast allen Donau- und Oder-Hochwassern beteiligt. Die übrigen Zugbahnen haben sich jedoch als nicht so relevant herausgestellt und haben im praktischen Synoptischen Dienst kaum Bedeutung. Siehe Fünf-B-Zyklone.
ZWISCHENHOCH
Kleines, wanderndes Hochdruckgebiet, das zwischen zwei aufeinander folgenden Tiedruckgebieten eingebettet ist und mit diesen meist ostwärts zieht. Das damit verbundene Schönwetter ist dadurch nur von kurzer Dauer.
ZYKLON
Ältere Bezeichnung für den tropischen Wirbelsturm; heute noch für die tropischen Wirbelstürme im Golf von Bengalen verwendet.
ZYKLONAL
Bewegungsrichtung der Luft auf der Nordhalbkugel entgegen dem Uhrzeigersinn, um ein Gebiet tiefen Luftdrucks (einer Zyklone). Als zyklonales Wetter bezeichnet man ein Wetter, das unter dem Einfluß einer Tiefdruckzone steht, im Gegensatz zum antizyklonalen, unter Hochdruckeinfluß stehenden Wetter. Gegensatz: antizyklonal.
ZYKLONE
Bezeichnung für Tiedruckgebiet, Depression. Gegensatz: Antizyklone. Siehe Tief, Cut-off-Zyklone, Genua-Zyklone, Islandtief.
ZYKLONENFAMILIE
An ein und derselben Frontalzone bilden sich meist mehrere Zyklonen, die in einem Abstand von 1-2 Tagen ostwärts wandern und unterschiedliche Entwicklungsstadien aufweisen. Die "Familie" reicht von der jungen Zyklone (Wellenstörung), die sich über dem Nordatlantik bildet, über das Entwicklungs- und Reifestadium bis zur Okklusion (meist bereits weit über Osteuropa) und umfaßt meist 3-5 "Mitglieder". Besonders eindrucksvoll im Satellitenbild erkennbar.